Führung im ehrwürdigen Polizeigebäude
31.05.2022 Niederwil, FreiamtFrauengemeinschaft tauchte in die Kriminalistik ein
Die Frauengemeinschaft organisierte einen Ausflug ins Kriminalmuseum nach Zürich. Kaum war der Anlass ausgeschrieben, war die Teilnehmerliste schon gefüllt, ja sogar überfüllt.
Eine fröhliche und bunt ...
Frauengemeinschaft tauchte in die Kriminalistik ein
Die Frauengemeinschaft organisierte einen Ausflug ins Kriminalmuseum nach Zürich. Kaum war der Anlass ausgeschrieben, war die Teilnehmerliste schon gefüllt, ja sogar überfüllt.
Eine fröhliche und bunt gemischte Gruppe bestieg das Postauto Richtung Mellingen-Heitersberg. Von dort ging die Fahrt mit dem Zug weiter nach Zürich Hauptbahnhof. Es herrschte eine ungezwungene und ausgelassene Stimmung. Vom Bahnhof aus ging es zur Kaserne, in der das Kriminalmuseum nur noch bis Ende Monat geöffnet hat. Das Zürcher Kriminalmuseum ist das erste in der Schweiz. Es wurde 1901 eröffnet und schliesst nun demnächst für drei bis fünf Jahre.
Ralph Hirt, Polizist in der Drogenfahndung und Mediensprecher der Polizei, führte mit viel Humor und einem Rucksack voller Erfahrungen durch die eindrückliche und interessante Geschichte der Polizei. Es war spannend zu hören, wie sich die Polizeiarbeit von anno dazumal bis heute verändert hat. Mit vielen Fallbeschreibungen und Exponaten gewährte er Einblick in verschiedene Kriminalfälle. Die 1804 gegründete Kantonspolizei richtete 1901 zur Schulung der Polizeiaspiranten das Zürcher Kriminalmuseum ein. Seit 1958 ist dieses auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Zürich hatte früher rund 150 Polizisten. Die Tagesbesoldung eines Polizisten war damals Fr. 7.50. Heute beschäftigt die Kantonspolizei Zürich rund 3800 Mitarbeitende.
Streitsüchtige vorgeführt
Mit Daumenschrauben und Streckfolter wurden früher streitsüchtige Bürger in der Öffentlichkeit der schaulustigen Bevölkerung vorgeführt. Ziel war es, dadurch die Bevölkerung von kriminellen Handlungen abzuschrecken. Die Halsgeige war eine typische Schandstrafe für Frauen (18. Jh.). Streitsüchtige Bürgerinnen wurden in die Zankgeige (Doppel-Halsgeige) gesperrt, bis sie sich wieder vertragen konnten. Einige Teilnehmer fanden, dass man diese auch heute noch einsetzen könnte.
Schon früh wurde erkannt, dass der menschliche Fingerabdruck immer der Gleiche bleibt. Somit kann ein allfälliger Täter rasch und sicher identifiziert und überführt werden. Mit dem Aufkommen der Autos und dem zunehmenden Verkehr, brauchte es immer mehr Polizisten, die den Verkehr auf den Strassen und den Schienen regelten.
Die Kriminalität war und ist seit den Alemannen bis heute vorhanden. Die Bekämpfung wurde aber mit der Zeit stark modernisiert. Früher vollzog man noch die Todesstrafe – auch in der Schweiz. Verräter wurden aufgehhängt und hängen gelassen, bis sie verfaulten und von selbst herunterfielen. Gefängniszellen waren nur rund einen Meter hoch und die Insassen bekamen nur Wasser und keine Nahrung. Kein Vergleich zu heute.
Hirt zeigte anhand verschiedener Gerätschaften, wie Einbrecher schnell in Wohnungen und Häuser eindringen können. Er erklärte auch, wie man sich in einem Ernstfall zu verhalten hat. Als ehemaliger Drogenfahnder zeigte er, auf welch brutale Art weltweit Drogen geschmuggelt werden. Es ist unglaublich wie kreativ die Täterschaft vorgeht. Er erzählte Erfahrungsfälle aus der eigenen Karriere als Drogenkommissar, zeigte diverse Gegenstände und Bilder. Weiter wurde informiert, was einen aussergewöhnlichen Todesfall ausmacht, was ein gewaltsamer Tod oder eine Fremdtötung ist. Dieser spannenden und fachkundigen Führung hätte man noch lange zuhören können. Schaffte Ralph Hirt es doch immer wieder, die Teilnehmer zum Zuhören und Schmunzeln zu bringen. Auch wenn es einem bei den wahren Geschichten ab und zu etwas mulmig im Magen wurde, stärkten sich die «Ausflügler» vor der Heimfahrt im Hauptbahnhof. (zVg)