Das Jahreskonzert des Musikvereins Niederwil unter dem Motto «Nachtexpress» war in jeder Hinsicht ein Wunschkonzert

Sogar Elisabeth Schnell war an diesem Abend dabei. Der Musikverein schenkte sich mit dem Programm «Nachtexpress» ein Wunschkonzert.

Lediglich «im kleinen Rahmen» würden sie am Samstagabend konzertieren, erklärte im Vorfeld Andreas Güttinger, Präsident des Musikvereins Niederwil. Denn bereits in einem Monat, vom 10. bis 12. Juni, findet in Niederwil der Aargauische Musiktag statt. 44 Vereine mit 1484 Mitgliedern werden dann im Dorf musizieren, 11 Beizli sorgen für Mahlzeiten und Getränke, über 250 Helferinnen und Helfer werden im Einsatz sein.
Kleiner Rahmen also in Niederwil. Das heisst Konzertbestuhlung in der Mehrzweckhalle. «Wir verzichten auf eine Riesen-Lichtshow und die Festwirtschaft haben wir ins Foyer und ins Freie verlegt», sagt Güttinger. Aber der Konzertabend mit Barbetrieb soll nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause dann doch bis 4 Uhr dauern. Die gewünschte Verlängerung hat die Gemeinde bewilligt.

«Nachtexpress» fegt über die Bühne
Kurz vor Konzertbeginn sind viele Stühle bereits besetzt, zusätzliche Stuhlreihen werden aufgestellt. Im Saal geht das Licht aus, auf der Bühne geht es an. Und dann hört man Elisabeth Schnell alias Ursina Ochs aus einem alten Radio am Bühnenrand den «Nachtexpress» ankündigen. Diese Inszenierung mit viel Witz umrahmt das Jahreskonzert des Musikvereins Niederwil, das unter das Motto «Nachtexpress» gestellt wurde. Dirigent Sandro Oldani wird später, in der Pause erzählen, dass die Musikantinnen und Musikanten nach zwei Jahren Verzicht auf Jahreskonzerte wählen durften, welche Stücke gespielt werden sollten. Und deshalb kommen 2022 im Programm «Nachtexpress» nun «Herzenswünsche» zur Aufführung.
Am Bühnenrand tönt es derweil aus dem Radio: «Nur Telefonanrufe westlich der Reuss werden angenommen». Und so folgt nach dem ersten Stück «Olympic Spirit» Wunsch auf Wunsch. Ariane Kleiner aus «dem wunderschönen Niederwil» wünscht «The Fellowship» aus dem Film «Lord of the Rings». Der Zufall wolle es, antwortet Moderatorin Schnell (alias Ochs), dass sie eine Einspielung vom heimatlichen Musikverein Niederwil auf den Plattenteller legen könne.
Gewünscht und gespielt werden im Verlauf des Abends ein «zünftiger Marsch» mit dem Titel «Bellinzona», auch der Filmmusiktitel «How to train your Dragon» oder die Polka «Von Freund zu Freund». Bei letzterer brillieren Roland Kapaurer (Trompete) und Rolf Rippmann (Euphonium) mit ihren jeweiligen Soli.
Dirigent Sandro Oldani freut sich über die «unglaubliche Spielfreude» seines rund 50-köpfigen Orchesters. «Zuhause wurde auch während der Pandemie viel gearbeitet», erklärt er. Der Verein sei jedenfalls bereit für kommende Konzerte.

Heidi Hess