Die Stimme der Falkenmatt gibt das Mikrofon ab
24.06.2022 Sport, Fussball30 Jahre lang war Werner Stutz der Speaker des FC Othmarsingen, nun legt er sein Amt nieder
Werner Stutz war 30 Jahre lang der Speaker vom FCO. Ende Saison beendete er sein Amt als Speaker und wird zukünftig den FC Othmarsingen als Fan anfeuern.
Wir schreiben das Jahr 1988. Mit ...
30 Jahre lang war Werner Stutz der Speaker des FC Othmarsingen, nun legt er sein Amt nieder
Werner Stutz war 30 Jahre lang der Speaker vom FCO. Ende Saison beendete er sein Amt als Speaker und wird zukünftig den FC Othmarsingen als Fan anfeuern.
Wir schreiben das Jahr 1988. Mit 36 Jahren beendet Werner Stutz seine Fussballkarriere als Aktiv-Spieler und verlässt den FC Othmarsingen und die Schweiz Richtung Spanien. Nach seinen vier Jahren als Beizer in Spanien kehrt Stutz zurück in die Schweiz. Angekommen beim FC Othmarsingen, schlägt er vor, dass der Verein einen Speaker braucht. Stutz nimmt diese Angelegenheit gleich selber an die Hand. Von diesem Moment an war er die «Stimme der Falkenmatt». Egal ob vor 50 Zuschauern oder vor 2500 Zuschauern wie 2003 im Cup gegen den FC Aarau: Werner Stutz führte seinen Job immer professionell und mit Leidenschaft aus. «Ja, das Cupspiel gegen den FC Aarau gehört zu meinen Highlights als Speaker beim FC Othmarsingen», sagt Werner Stutz zum «Reussbote». «Nicht nur weil ich das ‹speakern› durfte sondern auch, weil wir nur 0:4 gegen den damaligen Super-Ligisten verloren haben», fügt er hinzu.
Alles hat ein Ende
Nicht nur beim FC Othmarsingen sondern auch beim FC Wohlen war Stutz vier Jahre lang Speaker. Damals spielte Wohlen noch in der Challenge League. Nun, 30 Jahre später gibt Werner Stutz sein Mikrofon an Präsident Beat Dünki ab. 30 Jahre, die ihn und den FCO geprägt haben. Sowie auch bei einem Cup Halbfinal-Spiel 2019 wo es bis in die Verlängerung ging und die Stimme von Werni Stutz Radio Argovia-Moderatorin Ramona den Schlaf raubte. Anschliessend wurde Stutz von ihr in die Radio Argovia Morgenshow eingeladen. So sympathisch wie Stutz ist, entschuldigte er sich daraufhin und schenkte Ramona ein FCO-T-Shirt mit der Aufschrift: «Sorry Ramona. Dein Schlafräuber». In Zukunft wird er niemandem mehr den Schlaf rauben, denn «altersbedingt», wie er sagt, hört er mit dem speakern auf. Auch wenn man es ihm nicht ansieht, Werni Stutz ist 71 Jahre alt. «Ich denke, es ist an der Zeit, das Amt weiterzugeben». Zukünftig wird er nur noch in Notfallsituationen für den FC Othmarsingen am Mikrofon sein. Beat Dünki, der beim Gespräch mit Werni auch am Tisch sitzt, versucht Werner Stutz immer wieder vom Bleiben zu überzeugen. Auch wenn schon während dem Gespräch zwei Namen von potenziellen Nachfolgern fallen, gibt Dünki nicht auf.
Die Revanche nach 37 Jahren
Es war an der Fasnacht vor 37 Jahren, morgens um drei Uhr in der «Krone», Stutz forderte Dünki zum Armdrücken auf. «Wenn du verlierst wirst du Trainer beim FC Othmarsingen», legte Stutz die Regeln fest. Beat Dünki war sich dieser Sache sicher und stimmte ein. «Ich hätte doch nie gedacht, dass ich gegen den verlieren würde, und zwar beidhändig», erinnert sich Dünki an jene Nacht. Stutz, damals 33, ist acht Jahre älter. Dünki, zuvor Spielertrainer beim FC Tägerig und vorher Spieler beim FC Embrach (2. Liga), hielt Wort. Er wurde Spielertrainer beim FC Othmarsingen, der damals in der 5. Liga eine bescheidene Rolle spielte. 37 Jahre später wendet sich das Blatt. Am Schluss des Gesprächs mit Stutz, holt Dünki seinen Joker raus und fordert eine Revanche im Armdrücken. «Wenn ich gewinne, dann bleibst du weiterhin Speaker und wenn du gewinnst, kannst du in Rente», sagt Beat Dünki zu Werner Stutz. Nach kurzem Zögern hält sich Stutz an die linke Schulter und beschwert sich wegen seinen Schmerzen: «Meiner Schulter geht es nicht so gut, besser wir lassen es. Ich denke, dass ich dieses Mal auch gewinnen würde».
Dünki versucht es nochmals und fordert ihn ein weiteres Mal heraus. Schlussendlich stimmt Werner Stutz zu und beide gehen ins Clubhaus. Nach dem sie sich vorbereitet hatten, darf der «Reussbote» noch ein Foto knipsen. Danach wird das Armdrücken hinter verschlossenen Türen ausgetragen. Wer gewonnen hat, werden wir laut den beiden, nie erfahren. Aber eines ist klar. Stutz wird weiterhin auf der Falkenmatt den FC Othmarsingen als Zuschauer anfeuern. «Natürlich werde ich an den Spielen dabei sein, an meinem Platz, und werde die Mannschaft anfeuern» sagt er abschliessend zum «Reussbote».
Rinor Zukaj