Zinsen steigen – massvoll investieren
28.06.2022 Niederwil, FreiamtGmeind genehmigte alle Anträge – unter «Verschiedenes» gab es «en Chratte» voll Informationen
Die Traktanden der Niederwiler Gmeind gaben keinen Anlass zu grösseren Diskussionen. Der Gemeinderat wird in Zeiten von ansteigenden Zinsen mit Mass ...
Gmeind genehmigte alle Anträge – unter «Verschiedenes» gab es «en Chratte» voll Informationen
Die Traktanden der Niederwiler Gmeind gaben keinen Anlass zu grösseren Diskussionen. Der Gemeinderat wird in Zeiten von ansteigenden Zinsen mit Mass investieren.
Die Zinsen steigen, wir müssen das ganz genau verfolgen und massvoll investieren», sagte Gemeinderat und Finanzvorsteher Daniel Pietsch an der Gemeindeversammlung. Niederwil hat in den letzten Jahren mit dem Bau des Schulhauses Riedmatte III und der Sanierung der bestehenden Schulräume kräftig investiert. Und es stehen noch einige grössere Projekte an.
Zum Beispiel der Neubau der Asylunterkunft (Baubeginn diesen Sommer). Dann das Gemeindehaus: Hier prüft der Gemeinderat die drei Varianten Umbau, Umbau mit Anbau sowie Rückbau und Neubau. Ein weiteres Projekt ist der Ersatz des Kindergartens Riedmatt sowie neue Garderoben für den FC Niederwil. Dann steht die Arealentwicklung «Geere» im Raum. Hier erwartet der Gemeinderat, dass für die Gemeinde am Schluss «en schöne Batze» übrigbleibt, wie Pietsch erwähnte. Weitere Projekte sind der Ausbau der Hägglingerstrasse (Kreditantrag an der Winter-Gmeind) sowie die Neugestaltung der Hauptstrasse mit Dorfplatz.
Schulden steigen auf knapp 9 Mio.
Diese Projekte kosten viel Geld, wie Pietsch bei der Vorstellung des Rechnungsabschlusses ausführte. Niederwil wies 2014 noch ein Vermögen von 5,4 Millionen aus. Heute hat die Gemeinde 2 Millionen Franken Schulden. Diese steigen bis ins Jahr 2030 auf rund 8,9 Millionen an, was über der Empfehlung des Kantons liege. Mit steigenden Zinsen könne das ganz schön ins Geld gehen, führte Pietsch weiter aus. Die Schulden werden künftig einen erheblichen Anteil des Steuersubstrates belasten, so Pietsch. Bei der Budgetberatung diesen Herbst werde der Steuerfuss genau geprüft, eine moderate Anpassung liegt im Bereich des Möglichen, so der Finanzvorsteher.
Praktisch eine Punktlandung
Es sei quasi eine Punktlandung gewesen, so Daniel Pietsch zum Rechnungsabschluss. Die Rechnung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 135 000 Franken ab, budgetiert waren 4000 Franken weniger. 70 Prozent der Einnahmen fallen auf Steuern, 30 Prozent auf Gebühren, Mieterträge und Beiträge anderer Gemeinden. Für die Bildung investiert die Gemeinde 44 Prozent der Ausgaben, für Soziales weitere 18 Prozent. Alle Eigenwirtschaftsbetriebe weisen positive Zahlen aus. Im nächsten Jahr müsse man mit teureren Stromkosten rechnen. Mit dem Steuerfuss von 99 Prozent liegt Niederwil im vorderen Drittel des Kantons, die Steuersubstanz sei hingegen unter dem Durchschnitt des Kantons. «Niederwil wird in den nächsten Jahren mit den Investitionen haushälterisch umgehen müssen. Dringlichkeit, Wichtigkeit und Tragbarkeit sind die Faktoren, auf die der Gemeinderat in den nächsten Jahren ein Auge haben wird.
Benedikt Nüssli
Das sind die übrigen Traktanden
Die übrigen Geschäfte wurden alle gutgeheissen. Es sind dies das Protokoll der letzten Gmeind, der Rechenschaftsbericht, die Kreditabrechnung «Sanierung Regenbecken Turmacker», der Verpflichtungskredit von 2,446 Mio. Fr. für die Sanierung von Werkleitungen und Strassenabschnitten im Gebiet «Wolfetsmatte», die Überarbeitung des Feuerwehrvertrags samt Einsatzkostentarif sowie fünf Einbürgerungsgesuche. An der Gmeind nahmen 119 von 1990 Stimmberechtigten teil. (bn)