«Es war buchstäblich eine Bieridee»
01.07.2022 Künten, Region ReusstalDer Brauereiverein Künten braut unter dem Label «Stallbräu» sein eigenes lokales Bier, das in der Region und im Internet verkauft wird
Seit 2012 braut der Brauverein Künten bereits das «Stallbräu» in einem ehemaligen Kuhstall mitten im Dorf. Corona ...
Der Brauereiverein Künten braut unter dem Label «Stallbräu» sein eigenes lokales Bier, das in der Region und im Internet verkauft wird
Seit 2012 braut der Brauverein Künten bereits das «Stallbräu» in einem ehemaligen Kuhstall mitten im Dorf. Corona bremste die Nachfrage, doch Anfang Juli gibt es sogar wieder ein «Braui-Fäscht» mit Biergarten.
Glatt könnte man am «Stallbräu» vorbeifahren. Denn nur ein winziges Schildchen über dem Eingang zum ehemaligen Kuhstall in der Hauptstrasse verrät, dass hier Bier gebraut wird. «Es war früher der Elternbetrieb von Erwin Meier», berichten Beni und Martin Kohler in der nun hell gekachelten Braustube, in deren Mitte zwei riesige Braukessel thronen. Meier und die Brüder Kohler gründeten 2012 zusammen mit Urs Reich und Patric Kalchofner den «Brauereiverein Künten». Entstanden sei die Idee schon früher – buchstäblich aus einer Bierlaune. Als dann mit dem ehemaligen Kuhstall noch die passenden Räumlichkeiten zur Verfügung standen, nahm das Projekt Fahrt auf. «Das Know-how mussten wir uns erst aneignen», erinnert sich Beni Kohler. Nach einem Bierbraukurs legten die fünf Hobby-Braumeister einfach los: «Am Anfang mussten wir viel Bier wegschütten, jetzt haben wir es im Griff», lacht «Märtu» Kohler. Relativ schnell sei ausserdem klar gewesen, dass man das selbstgebraute Bier auch verkaufen wollte, berichten die beiden. Daher brauchte es den Verein: «Wir sind offiziell angemeldet und zahlen Alkoholsteuer». 2500 Liter Bier braut der Verein pro Jahr. Bis zu 100 Liter Sud können in den beiden mächtigen Braukesseln auf einmal gekocht werden, bevor dieser in Gärfässer abgefüllt wird, wo die Hefe dazukommt und das Ganze zehn Tage gären darf. Einmal in Fässli abgefüllt, findet dann noch einmal eine sieben- bis zehntägige Nachgärung statt. «Es dauert etwa sechs bis acht Wochen, bis man das Bier trinken kann», fasst Martin Kohler den aufwendigen Prozess zusammen.
Pilsener und Weizen
Die Rezepte für die beiden Biere, die das «Stallbräu» derzeit anbietet, seien abgeänderte Standardrezepte. Das naturtrübe «Chönter» ist laut Beni Kohler ein Standard-Lagerbier: «Wir verwenden vier bis fünf verschiedene Getreide, dazu kommen Hefe und Hopfen», erklärt er. Das ungefilterte und ebenfalls naturtrübe Weizenbier sei nach einem bayrischen Rezept gebraut. «Dieses Jahr haben wir etwas Neues, das ist ein Mandarinen-Bier auf Basis eines Lagerbiers mit süsseren Malzarten», verrät Kohler, während sein Bruder gerade von Hand ein paar Flaschen «Chönter» abfüllt. Standardmässig werden die Biere in Halbliteroder in 0,33-Liter-Flaschen verkauft. «Auf Wunsch können wir aber fast alles füllen», erklärt Märtu. Man habe auch schon 5-Liter-Partyfässer befüllt. Für Veranstaltungen kann man beim «Stallbräu» ausserdem Fässer samt Zapfanlage mieten. Beliebt sei das vor allem bei den örtlichen Vereinen.
Erstes «Braui-Fäscht» nach Corona
Wer selbst eines der «Stallbräu»-Biere probieren will, muss es zunächst online bestellen und dann selbst vor Ort abholen. Verkauf quasi nur «ab Stall». In Ausnahmefällen werde aber auch versandt oder sogar frei Haus geliefert, solange der Kunde nicht allzu weit weg wohne. Der Brauereiverein Künten beliefert darüber hinaus die lokale Gastronomie, wie zum Beispiel den Campingplatz oder die Besenbeiz in Sulz. Nachdem die Nachfrage in den letzten beiden Jahren wegen Corona etwas zurückgegangen war, schauen die Brauer nun optimistisch in den Sommer. So ist das «Stallbräu» dieses Wochenende mit einem Stand bei der «Bierwanderung Freiamt» in Wohlen mit von der Partie. Und am 8./9. Juli findet vor dem Stall in Künten endlich wieder ein «Braui-Fäscht» mit Live-Brauen, Bierdegustationen sowie standstilechter Weisswurst-Verkostung statt. Informationen unter stallbraeu.ch.
Michael Lux



