«Mein schönstes und emotionalstes Tor»
29.07.2022 Sport, FussballToma Culjak vom FC Fislisbch gewinnt das Voting für das schönste Tor der Saison 2021/2022
Nach einem Totalschaden am rechten Knie, rieten ihm die Ärzte vom Fussballspielen ab. Aber Toma Culjak kämpfte sich zurück. Sein erstes Tor im ersten Spiel nach seiner ...
Toma Culjak vom FC Fislisbch gewinnt das Voting für das schönste Tor der Saison 2021/2022
Nach einem Totalschaden am rechten Knie, rieten ihm die Ärzte vom Fussballspielen ab. Aber Toma Culjak kämpfte sich zurück. Sein erstes Tor im ersten Spiel nach seiner Verletzung wird zum Tor des Jahres gekürt.
Über 34 000 Stimmen sprechen für sich: Toma Culjak vom FC Fislisbach räumt bei der Suche nach dem schönsten «Provinzkick»-Tor der Saison ab. Die Sportredaktion der «Aargauer Zeitung» suchte auf der Online-Plattform «Provinzkick» das schönste Tor der letzten Saison. «Provinzkick» nominierte über 80 Tore. Culjaks Treffer ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch mit einer aufwühlenden Geschichte verbunden.
Zurzeit geniesst der Fislisbacher seine Ferien in Menorca. Er hatte sich vorgenommen, sich von nichts ablenken zu lassen. Dennoch fieberte er mit, denn im Aargau wird das schönste Tor des Jahres gesucht. Culjak gehört zu den zehn Nominierten, die es in die Endauswahl geschafft haben. «Ich habe am Strand von Menorca mitgefiebert. Als sich dann der Sieg abgezeichnet hatte, war ich sehr glücklich. Das hat mir die tollen Ferien versüsst», sagt der Abräumer und Mittelfeldmotor des FC Fislisbach. Eine spezielle Auszeichnung für den 29-Jährigen, denn vor fünf Jahren waren die Fussballträume von Toma Culjak geplatzt. 2017 spielte er noch beim FC Lenzburg und gehörte auf dem Platz zu den Leadern. Mit seiner kämpferischen Spielweise scheut sich Culjak vor keinem Zweikampf. Das bringt aber auch Risiken mit sich.
Totalschaden am rechten Knie
In einem Meisterschaftsspiel 2017 verletzte sich Culjak schwer am Knie: Innenkreuzband, Meniskus links und rechts, Seitenbänder links und rechts sowie ein Knorpelschaden waren die Diagnose. «Nach der Operation fing ich mit dem Wiederaufbau an, bis wieder ein Eingriff notwendig war.» Dieses Szenario wiederholte sich zweimal. Vier Eingriffe innerhalb von drei Jahren, etwas vom Schlimmsten, was einem Fussballer passieren kann. Die Ärzte versuchten ihm damals klar zu machen, dass es mit dem Fussballspielen schwierig sein wird und rieten ihm davon ab. «Das konnte ich nicht akzeptieren, schliesslich war ich in meinen besten Jahren als Fussballer», sagt der Spieler vom FC Fislisbach. Mit viel Aufbautraining und Physiotherapie kämpfte er sich zurück. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. In dieser schwierigen Zeit erhielt Culjak Unterstützung von seiner Freundin und seiner Familie. «Es war eine harte Zeit für mich. Ich bin froh, dass ich diese Unterstützung hatte. Das hat mich noch mehr angetrieben.»
Comeback-Tor gegen seinen ehemaligen Verein
Vier Jahre später steht Culjak wieder auf dem Platz. Ein unbeschreibliches Gefühl für den 29-Jährigen. «Mein erstes Spiel war gegen meinen ehemaligen Verein Lenzburg. Schon bei seinen ersten Ballberührungen merkte man, dass Culjak das Fussballspielen nicht verlernt hat. Er wurde 55 Meter vom gegnerischen Tor entfernt gefoult. Er sah, dass sein ehemaliger Teamkollege und Torhüter Stephan Wernli zu weit vor dem Tor stand und führte den Freistoss sofort aus. Der Ball zappelte im Netz. Traumtor. Was für ein Comeback von Culjak. «Das war mein schönster und emotionalster Treffer. Eine Belohnung für all das Leiden und eine Bestätigung für mich selber.» Das Tor habe ihn auch mental beflügelt. Danach sei er so richtig in der Saison angekommen, sagt Culjak. Zwei Tage später gelang ihm im Cup erneut ein Treffer aus weiter Distanz: Etwa 40 Meter waren es beim Tor gegen den FC Bremgarten. Es folgten darauf fünf weitere Tore. Culjak wird auch diese Saison die Fäden im Mittelfeld des FC Fislisbach ziehen und versuchen Tore zu erzielen. (rizu)


