Käsers Ingwer gedeiht auch in Birmenstorf
01.07.2022 BirmenstorfThomas Käser, Inhaber Gemüse Käser AG, liebt es, nicht Alltägliches anzubauen. Dazu gehören Ingwer und Wassermelonen
Er ist ein Kind der Tropen und Subtropen. Ingwer kommt deshalb meistens aus China zu uns. Nicht ganz. Gemüse Käser pflanzt seit drei Jahren ...
Thomas Käser, Inhaber Gemüse Käser AG, liebt es, nicht Alltägliches anzubauen. Dazu gehören Ingwer und Wassermelonen
Er ist ein Kind der Tropen und Subtropen. Ingwer kommt deshalb meistens aus China zu uns. Nicht ganz. Gemüse Käser pflanzt seit drei Jahren aromatischen Ingwer an. Lange Transportwege entfallen.
Noch ist das schilfartige Kraut des Ingwers klein. Doch bereits unter dem Boden entwickeln sich aus der Mutterknolle neue Rhizome. Im April wurden auf 2500 m² Birmenstorfer Boden Ingwerknollen aus Südamerika gesetzt. Stolz hält Thomas Käser, Inhaber der Gemüse Käser AG, den Schössling in die Kamera. Käser liebt es, nebst herkömmlichen Gemüsekulturen, auch nicht Alltägliches anzubauen. Um in Birmenstorf zu gedeihen, brauchen die wärmeliebenden «Exoten» einen Folientunnel. Auf eine Heizung verzichtet Käser aus ökologischen Gründen. Auf die Idee Ingwer anzubauen, brachte ihn seine Tochter Laura Käser. Im Gegensatz zu ihrem Vater, liebt sie Gerichte mit Ingwer. Damit liegt sie im Trend. Der Ingwer erlebt wegen seiner scharfen Note und seiner positiven gesundheitlichen Wirkung aktuell einen regelrechten Boom.
Heimischer Ingwer hat Vorteile
In den meisten Läden stammt Ingwer aus China. Viele Konsumenten wissen jedoch um die Problematik mit Schadstoffen und langen Transportwegen. Thomas Käser wollte deshalb für die Konsumenten Ingwer ohne Schadstoffe und erst noch mit besserer Ökobilanz anbauen. Vor drei Jahren wagte er den ersten Versuch. Um nichts dem Zufall zu überlassen, holte er sich zuvor einschlägige Infos und Rat bei Forschungsanstalten in Deutschland. «Sie konnten mir gut helfen, das Ingwerprojekt umzusetzen», sagt er. Im ersten Jahr baute er als «Versuch» nur wenig an. Die Knollen gediehen vorzüglich – die Nachfrage nach heimischem Ingwer war gross. «Letztes Jahr bauten wir zum ersten Mal Ingwer im grossen Stil an», sagt er. Doch dann kam der Rückschlag. Der verregnete Sommer 2021 liess bei den Käsers nicht nur die Gemüsekulturen auf den Feldern verfaulen, sondern setzte auch dem Ingwer zu. Wärme für das Wachstum fehlte. «Die Knollen waren im Herbst noch nicht reif. Wegen der einsetzenden Kälte mussten wir ihn aber trotzdem ernten», sagt Käser. Der Ingwer war dadurch weniger lang haltbar. Dieses Jahr hofft Käser auf ein gutes Ingwer-Jahr. Bis jetzt sieht es danach aus. Nach der Ernte im September wird Käser’s Ingwer bis im Dezember an Wochenmärkten im Aargau und Zürich sowie in ausgesuchten Hofläden, wie im Grumethof in Mellingen, erhältlich sein. Da der Ingwer frisch und nicht getrocknet ist, muss er im Kühlschrank gelagert werden.
Wassermelonen sind zuckersüss
Thomas Käser baut seit sechs Jahren Wassermelonen an. «Unsere Wassermelonen sind zuckersüss», schwärmt Thomas Käser. Sie wachsen gleich neben dem Ingwer ebenfalls in Folientunnels. Als Beweis schneidet er vor Ort eine ballgrosse Melone ab. Das rote Fruchtfleisch schmeckt nach Sommer und Ferien. Und sie ist tatsächlich zuckersüss. Seit zwei Wochen werden die Früchte geerntet. Die Saison dauert noch bis August. «Die Nachfrage ist sehr gut», sagt er. Verkauft werden die Wassermelonen ebenfalls in Hofläden und an den Engrosmarkt in Zürich. Insgesamt baut Käser sie auf 1200 m² an. «Mich reizt es, etwas anzubauen, was nicht so einfach ist, aber speziell», sagt Käser. Das macht aber nur einen kleinen Teil seiner Kulturen aus. Der Betrieb umfasst 41 Hektaren Kulturland, beschäftigt 50 Angestellte und ist seit 2005 in Familienbesitz.
Debora Gattlen