Verkehrszählung: Strassen waren verstopft
12.07.2022 Fislisbach, Region ReusstalAnfangs Mai war die Birchstrasse für eine Verkehrszählung gesperrt. Nun liegen die neuen Zahlen vor
Die Birchstrasse ist ein wichtiger Zubringer zur A1. Das zeigte nun auch die im Mai durchgeführte Verkehrszählung auf. Was in der Region bekannt ist, überraschte den ...
Anfangs Mai war die Birchstrasse für eine Verkehrszählung gesperrt. Nun liegen die neuen Zahlen vor
Die Birchstrasse ist ein wichtiger Zubringer zur A1. Das zeigte nun auch die im Mai durchgeführte Verkehrszählung auf. Was in der Region bekannt ist, überraschte den Kanton.
Rund 3300 Automobilisten benutzen täglich die Birchstrasse. Eine bemerkenswerte Zahl für eine Gemeindestrasse. Jedoch nicht weiter erstaunlich, weil ortskundige Automobilisten die Strasse als inoffiziellen Zubringer zur A1 benutzen. Das wurde deutlich als anfangs Mai die Strasse für die Verkehrszählung gesperrt war. Nicht nur beim Kreisel beim Gemeindehaus bildeten sich lange Autoschlangen, auch Rütihof verzeichnete deutlich mehr Verkehr. «Viele Automobilisten sind bei der Sperrung der Birchstrasse über Rütihof ausgewichen», sagt Vizeammann Andreas Mahler. «Automobilisten sind in ihrem Verhalten träge. Da die Sperrung des Zubringers nur von kurzer Dauer war, behielten die meisten die Ausweichroute bei.» Bereits jetzt könne gesagt werden, dass sich für die Gemeinde die Sperrung der Birchstrasse gelohnt hat.
Bisher ging der Kanton davon aus, dass der grösste Teil der Verkehrsteilnehmer durch Fislisbach fährt. Die Birchstrasse wurde zu wenig berücksichtigt. Nun hatte kürzlich ein Gespräch mit Verantwortlichen des Kantons stattgefunden. Dabei stiess die Gemeinde aufgrund der neusten Zahlen zum ersten Mal auf offene Ohren. «Dem Kanton ist es ein grosses Anliegen, dass die Birchstrasse für den Strassenverkehr offen bleibt», so Mahler.
Was bezweckt die Verkehrszählung?
In einem nächsten Schritt wird ein alternatives Betriebssystem auf der Birchstrasse geprüft. Der Kanton und die Gemeinde machen sich dazu Gedanken. Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit sollen erhöht werden. Auf der Birchstrasse kann nicht an allen Stellen problemlos gekreuzt werden. «Geprüft wird eine temporäre Bevorzugung des Verkehrs am Morgen Richtung Süden und am Abend Richtung Norden», sagt Mahler. Aktuell wird mit Unterstützung des Kantons abgeklärt, wie die Beschilderung erfolgen könnte. Ist diese Frage geklärt, wird die neue Verkehrssignalisation publiziert.
Zahlt der Kanton an Birchstrasse?
Was die Gemeinde schon lange wusste, kann sie nun dem Kanton beweisen. Die Birchstrasse ist ein wichtiger Zubringer zur A1. Trotzdem ist sie bis anhin als Gemeindestrasse ausgewiesen, die Unterhaltskosten werden von der Gemeinde gestemmt. Der Gemeinderat hofft, dass sich der Kanton aufgrund der Wichtigkeit, an den Unterhaltskosten beteiligt. «Die Türe ist noch nicht zugeschlagen, den Spendensack haben die Verantwortlichen beim Gespräch aber nicht gezückt», so Mahler. Ein weiterer Aspekt der Verkehrszählung ist für die Zukunft wichtig. Der Gemeinderat erwartet nach der Eröffnung der Umfahrung Mellingen im Herbst deutlich mehr Verkehr in Fislisbach. Der Grund: Wegen des Nadelöhrs in Mellingen wird heute in Mägenwil, statt in Baden-Dättwil auf die A1 gefahren. Fällt der Stau in Mellingen dank Umfahrung künftig weg, könnte der kürzere Weg zum Zuge kommen. Um das zu beweisen, wird nach Eröffnung der Umfahrung erneut eine Zählung durchgeführt. Mahler sagt: «Dieses Mal wird die Birchstrasse offen gelassen, der Verkehr wird trotz Zählung normal fliessen.» Die Zahlen der beiden Verkehrszählungen sollen im nächsten Frühjahr verglichen und mit dem Kanton besprochen werden.
ÖV soll auch in Zukunft fliessen
Untersucht wird dabei auch der öffentliche Verkehr. «Es ist wichtig, dass der öV trotz Mehrverkehr auch künftig freie Fahrt hat», so Mahler. Angedacht war, eine Ampel, eine Art Pförtner, zu installieren. Der Bus erhält jeweils kurz freie Fahrt, der Verkehr dahinter würde angehalten. «Leider funktioniert das in Fislisbach nicht, da zu viele Busse in zu kurzen Abständen fahren. Der nachfolgende Bus würde in der Warteschlange aufgehalten», führt Mahler aus. Immerhin wird bis 2030 die Busspur bereits ab der Sportanlage Esp, Abzweiger Niederrohrdorf, nach Baden führen.
Debora Gattlen


