Der Grundwasserspiegel ist weiter abgesunken. Nun heisst es sorgsam mit dem Wasser umgehen

Der Dorfbrunnen ist abgestellt. In Niederwil heisst es: Wasser sparen. Der Grundwasserspiegel ist weiter gesunken. Nun wird für den Herbst/Winter Wasser gespart.

Niederwil und Fischbach-Göslikon beziehen ihr Wasser nur aus einer Quelle. Sie können bei Wassermangel oder einer Panne nicht auf Wasser von ausserhalb zurückgreifen. Sie waren es auch, die mit ihrer Anfrage für eine Leitung nach Wohlen die Initialzündung für «Wasser 2035» gaben. «Wir brauchen hinsichtlich des Klimawandels mit wenig Niederschlägen im Winter und Frühjahr «Wasser 2035» dringend. Damit können wir auch künftig genügend Wasser für die Gemeinden bereitstellen», sagt Gemeindeammann Norbert Ender. «Für die Haushalte steht noch genügend Wasser zur Verfügung», sagt Ender. Trotzdem müsse Wasser gespart werden, damit wegen der anhaltenden Hitzeperiode der Grundwasserspiegel nicht weiter absinkt. Dieser wird auch nicht durch kurze Sommergewitter angehoben. Damit er sich erholt, braucht es längere Regenperioden. Aktuell liegt der Grundwasserspiegel zwei Meter unter dem normalen Pegel. Und das wirkt sich langfristig aus. Der Wasserspeicher für den Winter und schlussendlich für das nächste Jahr fehlt. Die Lage sei noch nicht dramatisch aber wegen dem «Klumpenrisiko mit nur einer Quelle» angespannt. Daher handelte der Gemeinderat.

Verbot für Rasenbewässerung
Seit letzten Freitag vor einer Woche gilt in Niederwil und Fischbach-Göslikon ein Verbot, Rasen und Gärten zu wässern. Bewässerungssysteme müssen abgeschaltet werden. Wer erwischt oder angezeigt wird, muss mit einer Busse rechnen. Obst und Gemüse kann weiterhin sparsam und nur mit der Giesskanne bewässert werden. Zudem dürfen Schwimm- und Badebecken nicht neu befüllt oder aufgefüllt werden. Das gelte auch für Kinderplanschbecken. Ebenfalls verboten ist, Plätze oder Fahrzeuge zu waschen. In beiden Gemeinden sind die Dorfbrunnen abgestellt. «Wir vertrauen darauf, dass die Bevölkerung sich an die Massnahmen hält und im eigenen Interesse mitmacht», sagt Ender

Landwirte sind ebenfalls betroffen
Die anhaltende Trockenperiode hat dazu geführt, dass allgemein mehr Wasser in der Gemeinde verbraucht wird. Auch in der Landwirtschaft dürsten die Kulturen nach Wasser. Der Kanton hat bereits angeordnet, dass aus Bächen kein Wasser entnommen werden darf. Da bleibt neben der Reuss nur das Wasser von der Niederwiler Quelle. Nun gibt es aber auch für Landwirte Einschränkungen. «Es dürfen nur noch einzelne Felder bewässert werden, die kurz vor der Ernte stehen. Andere oder auch neue Kulturen können nicht mehr bewässert werden», so Ender. Nur Landwirte, die ihre Kulturen ab der Reuss bewässern können, sind nicht betroffen.

Fussballrasen wird bewässert
Im Gegensatz zu privaten Rasen und dem Sportplatz von Fischbach-Göslikon können die Anlagen des FC Niederwil und die Sportanlagen der Schule weiterhin bewässert werden. «Wir beziehen das Wasser vom separaten Grundwasservorkommen «Riedmatte», sagt Paul Gratwohl,Vorstand FC Niederwil. «Das Wasser ist kein Trinkwasser und kann deshalb für das Bewässern verwendet werden.» Der Fussballplatz des FC’s ist für seine gute Qualität in der Region bekannt und wird von vielen Clubs darum beneidet. Doch auch dem heiligen Rasen von Niederwil setzt, trotz separater Bewässerung, der Sommer zu. «Der halbe Platz ist bereits dürr», sagt Gratwohl. «Wir hoffen auf Regen.» Trotzdem sei der Platz bereit für den Saisonstart.
Auf eine längere Regenperiode für die Gemeinde hofft auch Ender. Nur so und mit Wassersparen könnte sich der Grundwasserspeicher der Gemeinde bis im Winter wieder erholen. «Es ist wichtig, dass «Wasser 2035» weiter vorangetrieben wird. Mit der Gründung der Anstalt ist nun der erste Schritt gemacht.»
Die Einschränkungen für den Wasserbezug gelten bis auf Widerruf. Und das dürfte sein, wenn längere Zeit Regen fällt.

Debora Gattlen