9. Auflage des Convoy to Remember. Statt Kriegsverherrlichung eine Erinnerung an die Befreiung Europas vor 77 Jahren
Staubig war es auf dem Gelände des Convoy to Remember. Das störte die sehr zahlreich erschienen Besucher nur wenig. Militär-Oldtimer wurden angeschaut, Panzer ...
9. Auflage des Convoy to Remember. Statt Kriegsverherrlichung eine Erinnerung an die Befreiung Europas vor 77 Jahren
Staubig war es auf dem Gelände des Convoy to Remember. Das störte die sehr zahlreich erschienen Besucher nur wenig. Militär-Oldtimer wurden angeschaut, Panzer inspiziert und die Flugshow verfolgt.
Eine Kriegsverherrlichung? Mitnichten. Das sagt auch die Gruppe Heitersberg. «Wir sind ein lockerer Zusammenschluss», sagt Daniel Lörtscher (Präsident und Oberst a. D.). Der Convoy to Remember werde von der Gruppe als gemütlicher Treffpunkt genutzt. Da werde sich über die Oldtimer-Fahrzeuge ausgetauscht, fachgesimpelt und Kontakte geknüpft. Die Mitglieder reisten mit verschieden Fahrzeugen wie Pinzgauer, einem Willys-Jeep, Haflinger und verschieden Motorrädern an. Alles ausgediente Fahrzeuge der Schweizer Armee. «Sie sind Zeugen der Geschichte der Schweizer Armee. Diese sei auf Verteidigung und nicht auf Angriffskrieg angelegt. Deshalb sehen die Mitglieder auch keinen Konflikt, mit ihren Fahrzeugen an den Konvoi zu kommen. Unter einem Kommandantenund Tarnzelt genossen sie die drei Tage beim Convoy to Remember. Geschlafen wurde selbstverständlich in den Fahrzeugen.
Im Gedenken an die Befreiung
«Im Gedenken an die Befreiung Europas» ist das Motto des diesjährigen Convoy to Remember. «Wir sind dankbar, im Gedenken an die Vergangenheit», sagt Thierry Burkard, Ständerat und Patronatsgeber. «Eine geschenkte Freiheit für die weiterhin Sorge getragen werden müsse. Der Convoy erinnere an das Ereignis. Und dieser sei gerade in der Zeit der Bedrohung des Friedens in Europa durch den Krieg in der Ukraine gerechtfertigt.» Und das sahen die 15 000 Besucherinnen und Besucher und die 700 Aussteller von Oldtimer-Militärfahrzeugen gleich. Wegen des Krieges durften dieses Jahr keine russischen Fahrzeuge ausgestellt werden.
Kein Convoy durch den Jura
Auf die traditionelle Ausfahrt durch den Jura verzichtete das OK-Team aus ökologischen und organisatorischen Gründen. Dafür konnten die Besucher auf dem 600 Meter langen Rundkurs Panzer in Aktion sehen. Grosse Staubwolken waren dabei inklusive. Die staubige Kehle wurde auf der Fressmeile mit Speis und Trank wieder geölt. So konnte man trotz Staub und Hitze auf dem Gelände die 700 ausgestellten Militär-Oldtimerfahrzeuge (1930 bis 1980), 30 Reenactor-Camps mit authentischen Inszenierungen, die grosse Panzerausstellung und die Präsentation der Schweizer Armee mit der aktuellen Panzerflotte in Augenschein nehmen. Viele liessen sich am Samstag um 15 Uhr die Flugshow der Patrouille Suisse nicht entgehen. Nach wie vor erfreut sich die Flugstaffel grosser Beliebtheit. Jung und Alt verfolgten das Luftspektakel. Viele hielten zusätzlich die Show mit gezücktem Handy fest.
Debora Gattlen