Gemeinderäte, Kanton und Ingenieurbüro informierten über die Sanierung des Dorfbachs
Der Dorfbach in Busslingen soll revitalisiert werden. Immer wieder trat er über die Ufer und richtete Schaden an. Der Bach erhält eine neue Linie. An der Informationsveranstaltung ...
Gemeinderäte, Kanton und Ingenieurbüro informierten über die Sanierung des Dorfbachs
Der Dorfbach in Busslingen soll revitalisiert werden. Immer wieder trat er über die Ufer und richtete Schaden an. Der Bach erhält eine neue Linie. An der Informationsveranstaltung wurde aber auch Kritik laut.
Der Dorfbach in Busslingen ist eigentlich ein kleines Rinnsal und kommt von Remetschwil her das Tobel hinunter nach Busslingen. Von dort führt er weiter in Richtung Stetten und mündet dann in die Reuss. Bei Regen aber schwillt der Bach stark an, führt viel Holz und Geröll mit. Unten in Busslingen, bei der Familie Gsell wurde vor Jahren ein Geschiebesammler eingebaut, der das mitführende Holz zurückhält. Es ist nicht die allerbeste Lösung, denn es kam vor, dass der Bach bei Familie Gsell über die Ufer trat und in Richtung Kantonsstrasse alles überschwemmte.
Seit 50 Jahren befasst sich Eduard Keller vom Ingenieurbüro Porta mit diesem Problem. Nun glaubt er eine Lösung gefunden zu haben, die bewilligungsfähig ist. Viele Parameter spielen mit, die Kosten, die Abteilung Wald, der Forstbetrieb, die Landwirte als Grundeigentümer, Kanton und Gemeinden. Die Lösung: Man führt den Bach in einem neuen Bett von Remetschwil in Richtung Busslingen hinunter. Der Bach wird revitalisiert, was so viel bedeutet wie aufgewertet. In zwei kleineren Teilstücken soll der Bach noch in Röhren verlegt werden. Die Dimension ist auf ein 100-jähriges Ereignis ausgelegt. Mit der neuen Linienführung wird der bestehende Dorfbach zur Sauberwasserleitung. Die Kosten für die Revitalisierung belaufen sich auf 4,5 Millionen Franken. Bund und Kanton übernehmen 86 Prozent der Kosten, das AGV steuert weitere fünf Prozent bei. Für die beiden Gemeinden verbleiben noch Kosten von circa je 400 000 Franken. Bereits im Oktober soll das Baugesuch aufliegen. Verläuft alles nach Plan, geht die Kreditvorlage im Sommer 2023 an die Gemeindeversammlungen. Baubeginn ist Mitte 2024 geplant, es wird mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren gerechnet.
Kritische Voten zum Unterhalt
Das Projekt an und für sich war an der gut besuchten Informationsveranstaltung vom vergangenen Mittwoch in Stetten nicht umstritten. Es gab aber dennoch einige kritische Bemerkungen dazu. Vor allem zum Unterhalt, dieser müsse klar geregelt werden. Der Kanton vernachlässige den Gewässerunterhalt, revitalisierte Bäche drohen zu verlanden. Die Folge davon sind Neophytenbefall, unerwünschte Disteln und womöglich kommt dann noch der Biber hinzu. Das Problem sei auch das Waldstück. «Der Unterhalt in diesem Tobel sei sehr schwierig, das müsse vorher gelöst sein, ansonsten könne er dem Projekt nicht zustimmen», meinte ein Bürger. Peter Muntwyler vom Forstrevier Heitersberg appellierte: «Es müssen Lösungen her, wie das Holz entfernt und die Bewirtschaftung sichergestellt werden kann.» Remetschwils Gemeinderat Roman Wyler stellte am Schluss der gut einstündigen Diskussion fest: «Wir spüren die Bedürfnisse und nehmen diese mit für die weitere Planung.»
Benedikt Nüssli