Fussball 3. Liga: FC Niederwil verliert gegen Spreitenbach drei Zähler und den Anschluss an die Tabellenspitze

Mit einem Heimsieg gegen den FC Spreitenbach hätten die Niederwiler in der Tabelle den Anschluss nach vorne halten können. Doch die Freiämter hatten es im Nachtragsspiel am letzten Montagabend nicht so sehr mit der Defensive. Sie zeigten sich in Spendierlaune und schenkten die drei Punkte grosszügig weg.

Das Spiel war für die Zuschauer durchaus unterhaltsam. Das
Team von Gino Saporito und Reto Salm war von Beginn weg auf Offensive gebürstet. Da gab’s kein langes Taktieren. Achtung, fertig, los! Schon brannte es vor dem Spreitenbacher Kasten. Das Spiel der Niederwiler war auf hohes Pressing ausgelegt. Dabei überraschten die Platzherren mit einer etwas ungewohnten Aufstellung. Weil Oliver Allenspach in der Innenverteidigung fehlte und der nominelle Aussenverteidiger Simon Haas mit geschwollenem Knöchel passen musste, lief der FC Niederwil mit Oldie Peter Stauber als Notnagel in einer Dreierabwehr auf. Kein schlechter Plan, wenn es an Abwehrpersonal fehlt.

Levin Gratwohl im Pech
Das offensive Rezept schien für’s erste aufzugehen. Bis Peter Stauber bei einem Abwehrversuch dem Gegner in die Füsse spielte. Spreitenbachs brandgefährlicher Hasan Sünbül stand zwar im Abseits, was vom ungünstig positionierten Schiedsrichter nicht geahndet wurde. So lief Sünbül allein auf den 19-jährigen Levin Gratwohl im Niederwiler Kasten zu. Gratwohl antizipierte geschickt und wischte dem anstürmenden Spreitenbacher den Ball vom Fuss. Sünbül fiel über Gratwohl hinweg und verletzte diesen noch an der Schulter. Man hätte auch Stürmerfoul geben können. Doch der Unparteiische entschied auf Penalty. Klare Sache für Sünbül, der Gratwohl in die falsche Ecke schickte. Die Niederwiler schüttelten sich kurz und setzten ihr Offensivspiel fort. Das war zeitweise prächtig anzuschauen, wenn es nur nicht immer wieder an der nötigen Präzision gefehlt hätte. Mit fahrlässigen Abspielfehlern in der Vorwärtsbewegung machten sich die Niederwiler das Leben selber schwer. Zudem zeigten sie sich in der gefährlichen Zone des Gegners oft zu verspielt. Es brauchte schon das Geschick von Fabrice Rätz, der noch vor der Pause einen Abpraller aus der Distanz herrlich in die gegnerischen Maschen setzte. Doch die Platzherren wussten das Momentum nicht zu nutzen. Sie blieben auch nach der Pause fehleranfällig. Die Spreitenbacher wussten das zu nutzen. Ein Ballverlust in der Angriffszone und die Gäste kamen mit zwei schnell in die Tiefe gespielten Pässen allein vor Goalie Gratwohl zum Abschluss – 1:2. Aus Sicht der Spreitenbacher ein perfekter Konter. Kein Ruhmesblatt für die Niederwiler Defensivarbeit, die offensichtlich am Gegentreffer zu kauen hatte. Jedenfalls klingelte es wenige Minuten später gleich noch einmal. Wieder ging’s schnell. Und wieder gab’s Tiefstnoten für das fahrige Abwehrverhalten der Gastgeber.

Und wieder erwischt …
Aber da war wenigstens noch die Offensivabteilung. Sandro Ravelli brach durch und wurde vom gegnerischen Goalie im 16er von den Beinen geholt. Ein Fall für «Scherti». Rafael Schertenleib verwandelte eiskalt ins linke hohe Eck. Aber anstatt kompakt nach vorne zu spielen, liessen sich die Niederwiler Minuten später erneut erwischen – 2:4. Der herrliche Treffer von Luca Angst konnte am Resultat letztlich auch nichts mehr ändern. Die Niederwiler mussten für ihre Grosszügigkeit in bar bezahlen.

Beat Gomes

FC Niederwil – FC Spreitenbach 3:4 (1:1)
Riedmatt, 85 Zuschauer

Tore: 12. Hasan Sünbül (Penalty) 0:1, 37. Fabrice Rätz 1:1, 57. Hasan Sünbül 1:2, 64. Vilson Doda 1:3, 79. Rafael Schertenleib (Penalty) 2:3, 82. Arian Gavazaj 2:4, 84. Luca Angst 3:4.
FC Niederwil: Levin Gratwohl, Peter Stauber, Rafael Schertenleib, Luca Angst, Emiliano Di Chiara, Leutrim Buqa, Joel Rey, Damian Wüthrich, Nico Gautschi, Sandro Ravelli, Fabrice Rätz.
Eingewechselt: 53. Livio Rey, 69. Raphael Peterhans, 69. Jamie Specker, 80. Oliver Stutz, 89. Lenin Bonito
Verwarnung FC Niederwil: 41. Joel Rey, 89. Sandro Ravelli, 90. Damian Wüthrich