Versöhnliche Lösung nach hitzigen Voten
29.11.2022 Fislisbach, Region ReusstalDie Kirchgemeindeversammlung beschloss einen neuen Anlauf für das Kirchgemeindehaus zu nehmen
Erste Voten kamen bereits vor dem offiziellen Teil der Versammlung der kath. Kirche. Das zeigte auf, wie emotional das erst nachträglich auf die Traktandenliste gesetzte Geschäft ...
Die Kirchgemeindeversammlung beschloss einen neuen Anlauf für das Kirchgemeindehaus zu nehmen
Erste Voten kamen bereits vor dem offiziellen Teil der Versammlung der kath. Kirche. Das zeigte auf, wie emotional das erst nachträglich auf die Traktandenliste gesetzte Geschäft für viele Mitglieder der Kirchgemeinde ist.
Es gibt nicht rechts oder links. Die Kirchgemeindeversammlung hat den mittleren Weg gewählt», sagt Präsident Silvère Dagelet. Die Steine die dem Vorstand und den meisten der 76 anwesenden Kirchenmitglieder von den Herzen fielen, waren wohl Zentner schwer. Der Antrag zum Landverkauf an der oberen Buchhalde wurde abgelehnt dafür sagte die Kirchgemeinde mit grossem Mehr «Ja» zu einem von Marcel Corbat gestellten Antrag. Die Lösung, um für das in die Jahre gekommene Kirchgemeindehaus doch noch ein Projekt aufgleisen zu können ist: Die Gründung einer Kommission, in der verschiedene Personen vom Vorstand, Kirchen- und Vereinsmitglieder, von der Gemeinde und Fislisbacher Architekten sind. Sie sollen gemeinsam ein neues Projekt aufgleisen.
Fehlendes Traktandum behandelt
Auf der Einladung zur Kirchgemeindeversammlung vom 25. November fehlte auf der Traktandenliste, wie es mit dem Kirchgemeindehaus weiter geht. An der letzten Versammlung wurde bekanntlich das vom Vorstand vorgeschlagene Projekt bachab geschickt und dem Vorstand den Auftrag gegeben Bedarfsabklärungen zu machen und zu sagen wie es weiter geht. Das fehlende Traktandum monierten im Vorfeld einige Kirchenmitglieder. Viktor Bosshard fackelte nicht lange und stellte schriftlich den Antrag für die Ergänzung der Traktandenliste. Als Hauptantrag sei die Bauparzelle bei der oberen Buchhalde zu veräussern und mit dem Erlös ein neues Kirchgemeindehaus zu erstellen. Ein Kredit von 40 000 Franken sei dafür an der Versammlung zu beantragen. Die Kirchenpflege setzte die beiden Anträge unter 5.1 und 5.2 nachträglich auf die Traktandenliste. Gleich zu Beginn der Versammlung wurde ein Antrag gestellt, dieses Traktandum wegen des allfälligen Kredites vor das Budget zu setzen. Die Kirchgemeinde nahm diese Änderung an.
Landverkauf wurde abgelehnt
Das Traktandum zum Landverkauf der Bauparzelle obere Buchhalde mit 2470 m2 wurde erwartungsgemäss mit viel Emotionen diskutiert. Alt Präsident Josef Seeholzer sagte: «Die Kirchgemeinde hat viele Liegenschaften und wir sind noch solvent. Der Verkauf des Grundstücks bringt einen wunderbaren Batzen für ein neues Kirchgemeindehaus ein.» Ein anderes Votum war: «Der Verkauf wird nicht nur der Kirchgemeinde, sondern auch der Gemeinde Fislisbach einen schönen Batzen in die Gemeindekasse spülen. Es besteht ein Vertrag zwischen der Gemeinde und der Kirchgemeinde. Die Gemeinde erhält bei einem Verkauf einen prozentualen Beitrag. Das wäre für sie über eine Mio. Franken. Weiter wurde gesagt: «Beim Aufgleisen eines neuen Projekts muss eine Bedarfsabklärung gemacht werden. Dagelet antwortete: «Wir verfügen über Unterlagen. Daraus geht hervor, dass die Kirchgemeinde das Gebäude und den Saal wenig, Vereine und Institutionen sehr oft den Saal nutzen. Mit dem Anschluss an den Pastoralraum werde wohl von der Kirche der Saal noch weniger genutzt. Das liess Josef Seeholzer nicht gelten. Er sagte: «Ist die Kirche nicht für alle da? Der Saal könnte sicherlich auch mehr kostenpflichtig vermietet werden, wenn er nicht so baufällig wäre. Wir brauchen etwas für Junge. Vor allem müssen wir endlich entscheiden, was wir wollen und nicht weiter hinausschieben.» Guido Fischer erwiderte: «Ich habe nicht die gleiche Meinung. Kirchliche Bauten müssen nicht für Vereine kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Wir müssen damit aufhören.» Toni Peterhans erwiderte: «Ich habe das Gefühl, der Vorstand ist gegen den Verkauf und ein neues Projekt. Bei einem Verkauf kann nicht nur die Kirchgemeinde, sondern auch die Gemeinde und somit jeder Steuerzahler profitieren.» Dagelet antwortete: «Der Vorstand sträubt sich nicht gegen ein neues Projekt. Wir wissen, dass dringend etwas gemacht werden muss.» Kirchenpflegemitglied Michael Peterhans sagte: «Letztes Jahr hätten wir einen Saal ohne Kosten gehabt und wir hätten kein Land verkaufen müssen. Nun hätten wir kein Land mehr und müssten für den Saal bezahlen.» Pfarradministrator Bartek Migacz fügte an: «Die Kirchgemeinde nutzt den Saal circa achtmal im Jahr. Der Rest wird von Vereinen genutzt. Ich finde es nicht solidarisch, dass die Gemeinde den Vereinen nur einmal, wir aber mehrmals gratis einen Saal zur Verfügung stellen sollen.»
Antrag kam als rettende Lösung
Nach endlosen Voten präsentierte Bernhard Leutenegger die Lösung: «Ich stelle den Antrag eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen Bereichen zu gründen und ein neues Projekt für das Kirchgemeindehaus auszuarbeiten. Viktor Bosshard wies darauf hin, dass gemäss Reglement zuerst über den Landverkauf abgestimmt werden müsse. Die Spannung stieg. Trotz vielen Voten lehnte die Versammlung den Antrag für den Landverkauf an der oberen Buchhalde mit 48 Nein-Stimmen ab. Damit war auch der zweite Antrag für den Kredit hinfällig. Dem Antrag für die Gründung einer Kommission für ein neues Projekt für das Gemeindehaus wurde im Anschluss mit grossem Mehr zugestimmt.
Debora Gattlen