Natur und das Fotografieren sind seine Passion
02.12.2022 Remetschwil, Stetten, Region RohrdorferbergUlrich Jousten ist der neue Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Künten/Stetten (Navos)
Zu seinem eher nüchternen Beruf ist sein Engagement für den Naturschutz und das Fotografieren ein guter Ausgleich. Beim Fotografieren ist er stets auf der Jagd nach dem ...
Ulrich Jousten ist der neue Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Künten/Stetten (Navos)
Zu seinem eher nüchternen Beruf ist sein Engagement für den Naturschutz und das Fotografieren ein guter Ausgleich. Beim Fotografieren ist er stets auf der Jagd nach dem perfekten Motiv.
Er fotografierte schon immer gerne. Bereits in seiner Schulzeit unterhielt Ulrich Jousten (58) zu Hause ein eigenes Fotolabor, um Filme zu entwickeln. Bis heute kann er ohne das Fotografieren nicht sein. Seine Ansprüche sind hoch. Auf seiner Homepage, ujofotodesign.ch, kann ein Auszug seiner Fotos angeschaut werden. Jousten hat sich auf drei Motive spezialisiert: Menschen, Architektur und Landschaften. Hauptberuflich ist Jousten Manager bei Schindler IT Services – Fotos schiesst er in seiner Freizeit. Dabei ist er immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. Das kann auf einem Streifzug in die Natur am Wochenende, während seiner Ferien oder an Fotoworkshops im Tessin sein. «Ich bin bildsüchtig, begeisterungsfähig für Ideen, neugierig und akribisch in der Vorbereitung und geduldig in der Umsetzung», beschreibt er seine Leidenschaft.
Fotos werden in Szene gesetzt
Wichtig ist Jousten, sich ohne Hektik der Entstehung des Bildes hinzugeben. Dabei feilt er kompromisslos an der Qualität des Fotos. «Am liebsten setzte ich die Motive mit einem Fineart Druck in Szene. Die sinnliche Haptik des Papiers fasziniert mich. Erst dann ist für mich das Bild vollendet», sagt er. Wollte er bei so viel Ambition das Fotografieren nicht zum Beruf machen? «Für mich passt es, wie es ist. Trotzdem habe ich den Anspruch, das Fotografieren mit einem professionellen Touch zu betreiben.»
Beitrag zur Insektenförderung
«Unsere Welt ist ein Abbild der Dualität, der Kräfte von Mensch und Natur», sagt Jousten. «Dieses mächtige Spiel der Kräfte inspiriert mein fotografisches Schaffen.» Die Natur inspiriert ihn aber nicht nur beim Fotografieren, sondern auch bei seiner zweiten Passion, sich für die Natur zu engagieren. «Man kann auch im Kleinen einen Beitrag zur Biodiversität leisten. Die Förderung von Insekten steht im direkten Zusammenhang mit dem Artensterben der Vögel. Meine Partnerin und ich haben deshalb unseren Garten naturnah umgestaltet», sagt er. Das habe nicht nur für die Natur einen positiven Effekt, der Garten sei seither dank einheimischen Sträuchern und einer Blumenwiese auch um einiges pflegeleichter geworden.
Seit Vogelkundekurs beim Navos
Zum Navos kam Jousten, als vor fünf Jahren in der «Bergpost» ein Grundkurs in Ornithologie ausgeschrieben war. «Meine Partnerin und ich nahmen daran teil und schnupperten immer mehr in die Vereinsaktivitäten rein.» Der damalige Präsident Alois Vogler fragte ihn 2020, ob er nicht in den Vorstand kommen will. Später folgte die Anfrage als Vereinspräsident. Jousten sagte nicht gleich zu. Während eineinhalb Jahren verschaffte er sich zuerst einen Überblick, was das Amt beinhaltet und ob es nebst seinem Beruf zu bewältigen ist. An der letzten GV stellte er sich zur Wahl. Seither ist er der neue Präsident des Navos.
«Der Verein bietet das ganze Jahr über attraktive Veranstaltungen. Wir verfügen im Navos über ein tolles Team im Vorstand und auch über engagierte Mitglieder», sagt Jousten. «Herausfordernd ist, dass neue und junge Leute nachgezogen werden.» Der Navos sei in einem grossen Gebiet – Künten und Stetten – tätig. Durch die Fusion 2022 könne man auch auf mehr Leute zurückgreifen. Im Vorstand seien beide Gemeinden vertreten.
Wichtiger werde in der Zukunft auch die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen in der Region, um Flaggschiffprojekte zu verwirklichen. So spannen Birdlife Mellingen und die Natur- und Vogelschutzvereine von Niederrohrdorf, Stetten-Künten und Tägerig zusammen. Sie bieten für nächstes Jahr einen Einführungskurs in die Vogelkunde an. Mit dem vielfältigen Programm sollen Jung und Alt einen Einblick erhalten.
Gemeindeprojekte begleiten
«Wichtig ist, dass sich die örtlichen Natur- und Vogelschutzvereine bei Gemeindeprojekten einbringen. So will der Navos bei der anstehenden Bachsanierung in Busslingen und Stetten mit dem Natur- und Vogelschutzverein Rohrdorferberg zusammenspannen», sagt Jousten. «Bäche brauchen genügend Platz zum Fliessen. So leisten sie einen effektiven Beitrag zum Hochwasserschutz und helfen bedrohten Arten.» Wichtig sei auch, mit Bauern das Gespräch zu suchen, um sie noch mehr für den Naturschutz zu begeistern. Herausfordernd sei, in schützenswerten Landschaften die richtige Balance zwischen Naturschutz, Landwirtschaftlicher Nutzung und Naherholungsgebiet zu finden. Infotafeln könnten helfen, die Bevölkerung zu sensibilisieren. «Der Navos leistet einen Beitrag für die ökologische Infrastruktur. Stetten und Künten verfügen über wertvolle Gebiete, wo auch seltene Vogel- und Pflanzenarten vorkommen. Im Bösimoos leben Teichhühner und Goldammern und im Honert konnten die Mitglieder auch schon dem Gesang einer Nachtigall lauschen. «Schön wäre es, wenn wir einen Beitrag leisten können, um künftig auch nicht mehr ansässige Vögel, wie den Neuntöter, wieder anzusiedeln. Es braucht oft nur noch wenig, um dies zu schaffen.» Dazu müssen künftig mehr Hecken mit offenen und naturnahen Wiesen gefördert werden.
Debora Gattlen






