Der 9. «Convoy to Remember» im August war der letzte, wie der Trägerverein jetzt mitteilte
Das Militär-Oldtimer-Treffen, bei dem seit 1996 dem D-Day und der Befreiung Europas gedacht wurde, ist nun selbst Geschichte. Schuld ist nicht etwa Kritik am Anlass, sondern die ...
Der 9. «Convoy to Remember» im August war der letzte, wie der Trägerverein jetzt mitteilte
Das Militär-Oldtimer-Treffen, bei dem seit 1996 dem D-Day und der Befreiung Europas gedacht wurde, ist nun selbst Geschichte. Schuld ist nicht etwa Kritik am Anlass, sondern die fehlende Nachfolge in der OK-Leitung.
Der letzte «Convoy to Remember» schloss mit einem Rekord. Zwar hatten mit 15 000 Besuchern und Zaungästen etwas weniger Menschen den Anlass auf dem Festgelände bei Birmenstorf besucht, als erwartet, dafür waren diesmal stolze 2500 Teilnehmende mit von der Partie. Darunter waren allein 700 Militär-Oldtimer sowie 30 Reenactorgruppen aus acht Nationen und der Schweiz. Darüber hinaus begeisterte die «Patrouille Suisse» das Publikum mit ihren Flugkünsten. Als Festredner waren ausserdem Regierungsrat Jean-Pierre Gallati sowie Ständerat Thierry Burkart anwesend. Angefangen hatte alles 1996 als kleiner Insider-Treff rund um Gründer Adrian Gerwer. Zentrales Anliegen des «Convoy to Remember» war das Gedenken an den sogenannten D-Day, an dem 1944 mit der Landung der Alliierten in der Normandie die Befreiung Europas begann. Als «lebendiges Museum», das Militärgeschichte- und Technik von den 1930er- bis heute zeigte, mauserte sich der Anlass über die Jahre zum Grossanlass und Publikumsmagnet.
Event mit immensem Aufwand
Genau das wurde nun offensichtlich zum Problem. Der organisatorische, finanzielle und technische Aufwand für Infrastruktur, Bauten und Durchführung sei immens, heisst es in einer Medienmitteilung, in der das überraschende Aus angekündigt wurde. Rund 300 Helfer und ein 40-köpfiges OK-Team waren im vergangenen Jahr im Einsatz. «Wir haben allein einen Kilometer Frischwasserleitungen verlegt», berichtet OK-Präsident Louis Dreyer. Das Ausgabenbudget habe 2022 rund eine halbe Million Franken betragen. Kosten, die es jedes Jahr aufs Neue durch den Trägerverein zu stemmen galt. Besuchereintritte, Teilnehmerund Verkäufergebühren sowie Sponsorengelder finanzierten den Event. Es sei aber jedes Mal ein finanzielles Risiko gewesen, so Dreyer am Telefon. Er nennt den Hauptgrund für die Entscheidung, den Anlass nicht weiterzuführen: «Es ist ein Altersproblem – 50 Prozent des OK sind im Rentenalter.» Es fehle nicht am guten Willen der Jüngeren, Schuld seien eher die äusseren Umstände: «Die Berufsleute haben es heute schwieriger, der Druck auf sie ist gross». Viele hätten ausserdem noch weitere Interessen: «Das innere Feuer brennt bei einem potenziellen Nachfolger nicht so stark, wie bei den Gründern», gibt Dreyer zu. Es bedürfe ausserdem einer sehr guten Vernetzung mit Behörden, die bei den Jüngeren nicht mehr in dem Masse gegeben sei. Die gelegentlich aufkeimende Kritik am Anlass selbst, so wie zuletzt aufgrund des Ukrainekriegs, habe dagegen nichts mit dem Ende des Convoys zu tun. Offen ist laut Dreyer bisher noch, wie es mit dem Trägerverein weitergeht, der selbst mehrere historische Fahrzeuge unterhält.
Michael Lux