Ein gebrauchter Abend für die Reuss Ladys
20.01.2023 Sport, VolleyballVolleyball 3. Liga Pro A, 0:3-Heimpleite: VBC Mellingen machte am letzten Mittwochabend gegen den BTV Aarau keinen Stich
Mit einem Sieg hätten die Frauen vom VBC Mellingen die Tabellenspitze übernehmen können. Daraus wurde nichts. Im Gegenteil. Die Reuss Ladys brachten in ...
Volleyball 3. Liga Pro A, 0:3-Heimpleite: VBC Mellingen machte am letzten Mittwochabend gegen den BTV Aarau keinen Stich
Mit einem Sieg hätten die Frauen vom VBC Mellingen die Tabellenspitze übernehmen können. Daraus wurde nichts. Im Gegenteil. Die Reuss Ladys brachten in diesem Nachtspiel kein Bein vor’s andere.
Der Anfang war noch ganz passabel. Aber da hatten die Aarauerinnen in der kühlen Rüsler-Halle in Niederrohrdorf ganz offenbar ihre Betriebstemperatur noch nicht erreicht. Angeführt von Shari Uhlig, die sich von Beginn an so richtig auszutoben schien, rissen die Reuss Ladys das Spiel im ersten Satz bei 10:10 an sich und gingen mit 16:12 in Front. Es sah nach einem sicheren Satzgewinn aus. Doch bei 20:17 war der Schwung beim Heimteam draussen. Es schlichen sich Unsicherheiten ein. Die Zuspiele wollten nicht mehr gelingen. Das Timing am Netz ging verloren. Aarau roch den Braten und kam ran. Bei 24:23 hatte Nicole Gmür den Satzball in den Händen. Doch sie zögerte und setzte den Ball beinahe hilflos ins Netz. Die Aarauerinnen bedankten sich. Ihnen gelang nach einem endlos scheinenden Ballwechsel der Lucky Punch. Ohne Uhlig, brachte das Team von Pius Widmer einfach zu wenig Druck hinter den Ball. Kaum eine Spielerin erreichte ihr gewohntes Niveau. Vielleicht klappt es im zweiten Satz? Diese Hoffnung zerschlug sich aber schon bald. Nach dem Punkt zum 1:0 übernahmen die Aarauerinnen erneut das Spieldiktat. Mellingens Trainer Pius Widmer nahm schon bei 4:7 sein erstes Timeout in diesem Satz. «So baut ihr die Gegnerinnen auf», könnte er zu seinen Spielerinnen gesagt haben. Oder: «Reuss Ladys bitte etwas mehr Sorgfalt und weniger Hektik bei der Ballannahme und beim Zuspiel.» Er hat beides nicht gesagt. Es hätte an diesem Abend wohl auch nichts genützt. Den Reuss Ladys wollte einfach nichts gelingen. Und Shari Uhlig alleine konnte es auch nicht richten, zumal die Aarauerinnen deren Hammersmashes immer öfter zu retournieren wussten. Der VBC Mellingen kam zwar nochmals bis 9:9 heran, aber nur um danach definitiv ins Hintertreffen zu geraten. Nun gelang den Aarauer Frauen beinahe alles, derweil sich das Spiel der Reuss Ladys in seine Bestandteile auflöste. Pius Widmer sollte nach dem Spiel zwar sagen, die Gegnerinnen hätten an diesem Abend besonders gut serviert. Das allein ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Reuss Ladys haben an diesem Abend in grossen Teilen schlecht antizipiert. Schon die ersten Annahmen waren meist unpräzis. Die Folge waren viele Missverständnisse.
«Am besten schreibst du nichts …»
Das Spiel verkam zusehends zu einem Budenschiessen. Die Mellinger Frauen konnten einem leid tun. Natürlich gingen sie mit dem Willen aufs Feld, um im dritten Satz etwas Zählbares zu holen. Doch dieser Vorsatz blieb Wunschdenken. Die Körperspannung war draussen. Das Feld war für die Gäste aus Aarau bestellt. Die durften nun spielen wie sie wollten. Den Mellingerinnen flogen die Bälle nur so um die Ohren. Pius Widmer stand wie angefroren an der Seitenlinie. Timeouts und Spielerwechsel brachten auch nichts mehr. Beim Stand von 0:12 musste das Schlimmste befürchtet werden. Widmer nahm erneut ein Timeout. Doch das 0:13 konnte auch das nicht abwenden. Aber dann gelang Mellingen doch noch ein Punkt. Natürlich dank Shari Uhlig. Gegen Ende der Partie zeigten die Aarauerinnen so etwas wie Mitleid und überliessen den Reuss Ladys doch noch ein paar Brosamen. Und was soll man mit einem solchen Spiel als Berichterstatter anfangen. «Am besten schreibst du nichts», sagte Pius Widmer.
Rinor Zukaj
Match-Telegramm
3. Liga Pro A
VBC Mellingen – BTV Aarau 3 0:3 (24:26, 15:25, 8:25)
Turnhalle Rüsler in Niederrohrdorf am letzten Mittwoch, 16 Zuschauer
VBC Mellingen: Jasmina Saxer, Sandra Bickel, Jennifer Roth, Shari Uhlig, Samira Köpfli, Svenja Wipf, Serena Nicolaci, Carina Varga, Nicole Gmür, Amina Hukic
Trainer: Pius Widmer
Abwesend: Corinne Twerenbold (Trainerin), Céline Werlen, Anic Wunderlin, Andrea Jäger und Sandra Gähwiler


