Jodel, Trachten und ganz viel Heimat
31.01.2023 BirmenstorfDie Trachtengruppe lud am vergangenen Samstag zum Heimatabend ein
Unter dem Motto «klangvoll – vollklang» fand nach einem vierjährigen Unterbruch endlich wieder ein fröhlicher «Heimatabend» statt.
Den lüpfigen Auftakt zum fast ...
Die Trachtengruppe lud am vergangenen Samstag zum Heimatabend ein
Unter dem Motto «klangvoll – vollklang» fand nach einem vierjährigen Unterbruch endlich wieder ein fröhlicher «Heimatabend» statt.
Den lüpfigen Auftakt zum fast dreistündigen Heimatabend in der ausverkauften Mehrzweckhalle machten die «Schwyzerörgeli-Frönde Rast-Wiss» aus Sempach. Sie sorgten für mächtig Stimmung. Die 1998 gegründete Formation ist kaum mehr von Anlässen und Festen wegzudenken und mit ihrem unverkennbaren urchigen Innerschwyzer-Stil begeistern sie nicht nur Schwyzerörgeli-Freunde.
In die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer tanzten sich die zwölf Tänzerinnen und Tänzer der Kindervolkstanzgruppe der Trachtengruppe Birmenstorf. Wenn auch noch nicht ganz jeder Tanzschritt der zwischen 4- und 12-jährigen punktgenau umgesetzt wurde, ein «Jööö» war immer wieder aus dem Saal zu hören. Die Kleinen waren an diesem Abend definitiv die Grössten, hatten sie doch insgesamt gleich zwei Auftritte. Die Moderation des Anlasses übernahm, in edelster Appenzeller Innerrhodertracht Nadja Räss aus Einsiedeln. Räss ist nicht nur sprachgewandt, sondern bestens vertraut mit der Jodelszene Schweiz. Seit 2018/2019 bietet sie beim Departement Musik der Hochschule Luzern ein einzigartiges Hauptfach «Jodel» an. Der erste und einzige Bachelor-Studiengang seiner Art in der Schweiz. Die aufgeschlossene Räss fungierte am Heimatabend also sozusagen als jodelnd-singende Conférencière und überraschte mit ihrer klangvollen und kräftigen Stimme mit etlichen musikalischen Schmankerln. Begleitet wurde Räss von Willi Valotti mit dem Akkordeon. Auch er, eine musikalische Grösse. Der 74-Jährige sagt, dass er versuche, mit seiner gepflegten Volksmusik möglichst viele zu begeistern und so ein Stück Kultur beitrage. Er selber lässt sich am meisten begeistern für die währschafte Küche mit Gstell, Hafechabis, Kutteln und zum Dessert Hüslinachtflade.
Professionelle Auftritte hatten neun erwachsene Paare (also 18 Personen) der Trachtengruppe Birmenstorf, zusammen auch mit der Jugendvolkstanzgruppe. Für lang anhaltenden Applaus sorgten die Tänze «La Croisée» und «Ab i d’Fäschthötte» sowie «Der Hörnlimoudi» und «der Schäri Marsch». Besonders eindrücklich war auch, dass die Jugendvolkstanzgruppe sich teilweise mit den Erwachsenen durchmischte – «querbeet» sozusagen.
Weiterer Höhepunkt des Abends
Nach einer halbstündigen Pause sorgte der Teenager Malina Grimm für einen weiteren Höhepunkt des Abends. Grimm spielte Alphorn sowie Büchel (ein eher kleineres Blechblasinstrument auf dem Prinzip der Naturtrompete). Sie schnappte sich im Jahr 2019 den Preis im Folklore-Nachwuchs. Dass die Thurgauerin grosses Potenzial hat, bewies sie an diesem Abend einmal mehr, wenn man bedenkt, dass ihr Instrument fast gleich doppelt so gross ist wie sie selber. Begleitet wurde Malina von ihrem Lehrer, Fredy Schnyder. Zum Abschluss des Programmteils schaffte es die sympathische Nadja Räss doch tatsächlich, dass sich sämtliche Zuschauer von ihren Stühlen erhoben und alle gemeinsam das Lied «Uf de Alpe obe» sangen.
Ohne Rahmenprogramm geht nichts
Vor dem Heimatabend, während der Pause und auch noch danach, wurde feinster Risotto mit Nüsslisalat und Ei serviert. Ein «chüschtiges» Fleisch-Chäs-Plättli half gegen den kleinen Hunger zwischendurch. Auch eine Kaffeestube, ein Torten- und Kuchenbuffet, eine Bar und eine riesige Tombola rundeten den gemütlichen Abend ab.
Isabel Steiner Peterhans