«Horizonte» mit Kunst verschieden interpretiert
04.04.2023 Niederwil, Freiamt, RemetschwilJana Schafroth, Beatrix Motsch und Urs Taverner stellen mit elf weiteren Kunstschaffenden bei ARTist in Windisch aus
Es ist das zweite Art Festival in der Klosterscheune in Windisch. Besonders ist nicht nur das Ambiente, sondern dass die 14 Kunstschaffenden während der zweitägigen ...
Jana Schafroth, Beatrix Motsch und Urs Taverner stellen mit elf weiteren Kunstschaffenden bei ARTist in Windisch aus
Es ist das zweite Art Festival in der Klosterscheune in Windisch. Besonders ist nicht nur das Ambiente, sondern dass die 14 Kunstschaffenden während der zweitägigen Ausstellung vor Ort sind. Der Dialog mit den Gästen ist erwünscht.
Jana Schafroth aus Busslingen stellt nicht nur als Künstlerin ihre Bilder aus, sondern ist Mitinitiantin des Festivals. 2022 wurde das erste Artist-Festival von Jana Schafroth, Nik Përgjokaj und Michael Roggli ins Leben gerufen. Der Anlass war trotz kurzer Planung ein voller Erfolg. Das Trio beschloss deshalb 2023 den zweiten Event durchzuführen. Aus 60 Bewerbungen wurden 11 Kunstschaffende ausgewählt. «Es ist jeder Künstlerin und jedem Künstler selbst überlassen, wie er das Thema der Ausstellung «Horizonte» interpretiert», sagt Schafroth. So viel ist bereits verraten. Die Besucherinnen und Besucher können sich auf vielfältige Kunst freuen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Malerei, Installationen, Skulpturen, Digitalart, Lineart, Fotografie und Mixed Media werden in der geschichtsträchtigen Klosterscheune von den Kunstschaffenden selbst in Szene gesetzt. «Die Künstlerinnen und Künstler sind während der ganzen Ausstellung vor Ort», so Schafroth. «Es ist ein bunter Mix aus erfahrenen und weniger bekannten Kunstschaffenden.» Es gibt im Aargau nicht viele Events, bei denen auch nicht bekannte Kunstschaffende eine Plattform für ihre Kunst finden. Die Vision der Initianten des Art Festivals: «Wir wollen Kunst und Kunstschaffende sichtbar machen und sie untereinander vernetzen.»
Bereits erster Event war ein Erfolg
«Es war nicht einfach eine Auswahl aus den Bewerbungen zu treffen. Es waren viele gute Kunstschaffende dabei», so Schafroth. Aus dem Einzugsgebiet des «Reussbote» sind nebst Jana Schafroth, auch Beatrix Motsch, Remetschwil, und Urs Taverner, Niederwil, dabei. Die Künstler beteiligen sich an der Miete und der Werbung. Unterstützt wird der Anlass zusätzlich vom Aargauer Kuratorium und der Gemeinde Windisch. «Wir arbeiten unentgeltlich und mit viel Herz an diesem Projekt. Es ist es uns daher ein Anliegen, die Kosten der Veranstaltung für die Künstler möglichst tief zu halten», so Schafroth.
Jana Schafroth: Tiere und Natur
Jana Schafroth setzt in ihren Bildern meist Tiere in Szene. «‹Horizonte› bedeutet für mich der Blick in die Zukunft. Da es bei mir beim Malen um Tiere geht, sind zum Beispiel das Insektensterben und der bedrohte Lebensraum der Eisbären aufgrund der Klimaerwärmung Themen», führt sie aus. Das greift sie in einer Trilogie in Acryl auf. Bei «My Universe» hat sich Schafroth selbst porträtiert. Elstern umkreisen sie und sorgen für die Verbindung zum Kosmos. «Tiere haben meinen Pinsel erobert, mein Herz schlägt für die Natur. So male und illustriere ich vorwiegend tierische Seelen auch in Verbindung mit dem Kosmischen», sagt sie. Dies ganz nach Paracelsus der einst schrieb: «Alles im Universum steht in einer Beziehung zueinander, Tiere, Himmelskörper, Mineralien und Pflanzen.» So kommen bei Schafroth nebst Pinseln auch Materialien aus der Natur zum Einsatz. Mit Mohn, Huflattich, Farn oder Eicheln werden Vogelfedern vervollständigt oder Muster gekonnt in Szene zum Hauptmotiv gesetzt. Gerne widmet sie sich auch dem Upcycling von antiken Stichen oder alten Schulplakaten. Auf der Ausstellung wird sie ein Plakat mit Raben unter dem Titel «Totgeburt» ausstellen. Schafroth hat das alte Werk mit einem Rabenskelett, Fallschirmspringern und Kriegsgetümmel im Hintergrund ergänzt. Als Eyecatcher brachte sie zusätzlich ein neonpinkes Peace-Zeichen an.
Urs Taverner: Bilder zum Entdecken
«In meiner Bilderwelt verbergen sich geheimnisvolle Momente. Allzu oft sind meine Bilder Grenzgänger zwischen Hell und Dunkel, Licht und Schatten, Realität und Vision», sagt Urs Taverner, Niederwil. Welcher Pol überwiegt, gilt es in seinen Werken zu entdecken. «Meine Bilder öffnen sich dem Betrachter langsam. Dann jedoch beginnen sie zu erzählen», führt er aus. «Diese Erzählungen lösen Assoziationen aus.» Die Inspiration für seine Werke findet der Künstler überall. So in Gegenständen, Menschen, Häusern, Farbkompositionen. «Wenn ich unterwegs bin speichere ich das alles und verwende es später vielleicht für meine abstrakten Bilder», sagt er. Seine häufig in Brauntönen gehaltenen Bilder malt Urs Taverner aktuell mehr in Acryl. Dazu setzt er Akzente mit Sand und Pigmenten. Umgesetzt wird alles auf Papier, Leinwand oder Holz. Nebst abstrakten Bildern wird Taverner an der Ausstellung auch Skulpturen aus nicht mehr gebrauchten Alltagsgegenständen zeigen. So entstehen unter anderen etwas «schräge» Skulpturen aus Buchseiten. Damit diese bis zur Ausstellung nicht bereits verkauft sind, stellt der Künstler sie nicht in seinem Atelier «Kunst Areal» in Niederrohrdorf her, sondern zu Hause. Taverner ist seit 1990 Kunstschaffender. 2019 erhielt er den Donauer Kunstpreis. Obwohl er seine Werke bereits in den USA, in Deutschland und in Frankreich ausstellte, geniesst er es, auch in der Region auszustellen. «Da wo man lebt muss man die regionale Kunst unterstützen», sagt er. «Ich finde immer Zeit für solche Anlässe.»
Beatrix Motsch: Skulpturen aus Ton
Bei Beatrix Motschs künstlerischem Schaffen steht der Mensch im Zentrum. «Das Material Ton hat eine in mir schlummernde Leidenschaft geweckt», sagt sie. «Ich liebe die Herausforderung eine Skulptur mit den Händen entstehen zu lassen.» Für die Ausstellung hat sich die Künstlerin Gedanken zum Thema «Horizonte» gemacht. Ihre Skulpturen setzt sie dafür mit Gegensätzen in Szene. «Lass den Blick in die Zukunft schweifen – grenzenlose Freiheit und Weite oder Begrenzung und dunkle Abgründe? Freudige Erwartung auf das, was kommt oder beklemmende Ungewissheit? Schreite an der Ausstellung auf den Pfaden meiner Skulpturen zu unterschiedlichen Horizonten des Menschen.»
Alle ihre Skulpturen entstehen in ihrem Atelier «Shape & Color» in der Altstadt von Mellingen. Motsch fertigte auch die Bronzefiguren für den Kulturweg in Remetschwil an.
Debora Gattlen
ARTist-Festival «Horizonte» in der Klosterscheune an der Königsfeldstrasse 265 in Windisch. Ausstellungen: Samstag, 6. Mai, 10.00 bis 17.30 Uhr und Sonntag, 7. Mai, 10 bis 16 Uhr. Weitere Infos unter: art-ist-swiss.ch