Bohren für die Direktverbindung
21.04.2023 Niederwil, FreiamtIm Frühling führen die SBB im Auftrag des Bundesamts für Verkehr (BAV) Baugrunduntersuchungen durch
Probebohrungen auf Gemeindegrund sollen genauere Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Bodens liefern. Diese bilden später die Grundlagen für einen ...
Im Frühling führen die SBB im Auftrag des Bundesamts für Verkehr (BAV) Baugrunduntersuchungen durch
Probebohrungen auf Gemeindegrund sollen genauere Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Bodens liefern. Diese bilden später die Grundlagen für einen möglichen Tunnelbau auf der geplanten Direktverbindung Aarau – Zürich. Dafür wird stellenweise bis zu 70 Meter tief gebohrt.
Das Entwicklungspogramm «Ausbauschritt 2035» von Bund und Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) soll das Bahn-Angebot kundenorientierter und gleichzeitig wirtschaftlicher machen. Einen Beitrag dazu soll wiederum die in einer Konzeptstudie von 2020 vorgeschlagene Direktverbindung Aarau – Zürich leisten. Mit einem rund 30 Kilometer langen Tunnelbauwerk zwischen Rupperswil und Zürich-Altstetten könnten Engpässe auf dem Korridor Aarau – Limmattal – Zürich behoben werden. Die Konzeptstudie legte bereits eine grobe Streckenführung fest und machte Prognosen zur vorherrschenden Geologie. Bestehende Unsicherheiten bezüglich des Gesteins sollen nun durch Sondierungsbohrungen im Auftrag des Bundesamts für Verkehr beseitigt werden. Dabei geht es laut einem Informationsschreiben der SBB vor allem um die Übergangsbereiche von Lockergestein (Schotter, Seeablagerungen und Grundwasser) sowie festem Molassefels in Talquerungen.
Zwei Bohrstellen geplant
Wie der Gemeinderat kürzlich mitteilte, habe man die Zustimmung für Tiefgrunduntersuchungen auf den angefragten Gemeindegrundstücken gegeben. Zum Projekt selbst will man sich hingegen nicht äussern: «Der Gemeinderat nimmt zum Inhalt des Projekts keine Haltung ein», sagt Gemeindeschreiber Christian Huber.
Konkret geht es um zwei Bohrstellen: Eine befindet sich auf einem Flurweg nahe der Heilig-Geist-Kapelle (Parzellen 109/111). Die andere liegt ebenfalls in Nesselnbach auf einem Flurweg unterhalb des Gewerbegebiets Fendler (Parzelle 57). Genauere Angaben zum Start der Sondierungsbohrungen konnten die SBB auf Anfrage noch nicht machen, diese sollen aber voraussichtlich noch im Frühling beginnen. Die Arbeiten dauern pro Bohrung rund vier bis fünf Wochen. Ob diese parallel oder etappenweise stattfinden, steht ebenfalls noch nicht fest: «Das genaue Bauprogramm ist aktuell noch in Erarbeitung», sagte eine Bahnsprecherin gegenüber dem «Reussbote».
Die jeweiligen Standorte werden sowohl als Materiallager als auch als Bohransatzpunkt genutzt. Gebohrt wird mit einem massiven maschinellen Bohrgerät. Der Durchmesser der Bohrlöcher beträgt zwischen 15 und 20 Zentimeter, die Bohrtiefe soll zwischen 50 und 70 Meter betragen. Zur Überwachung des Grundwasserspiegels bis zum Projektabschluss werden laut Info der SBB unter anderem ein sogenannter Porenwasserdrucksensor und/oder ein Piezometerrohr in die Bohrlöcher geführt. Die Löcher werden jeweils mit einem Betonschacht sowie einem verschliess- und befahrbaren Gussdeckel abgeschlossen.
Mit Bohrlärm ist zu rechnen
Während der zum Teil lärmintensiven Bohrarbeiten würden die gesetzlichen Arbeits- und Ruhezeiten im Baugewerbe eingehalten, versichern die Projektverantwortlichen. Der Schacht werde ausserdem nach Projektabschluss zurückgebaut und das im Bohrloch befindliche Rohr «fachgerecht und gewässerschutzkonform» mit undurchlässigem Material verfüllt. Die Bohrstandorten würden am Ende der Bohrarbeiten ausserdem so verlassen, wie angetroffen.
Michael Lux


