Pétanque-Spielen auf dem heimischen Platz
12.04.2023 Fislisbach, Region ReusstalAuf Initiative von zwei Einwohnerinnen baute die Gemeinde einen Teil des Kiesplatzes um
Pétanque erfreut sich in der Region grosser Beliebtheit. In Fislisbach gab es bisher aber keinen eigenen Platz. Das hat sich nun geändert. Seit März treffen sich Spielerinnen und Spieler ...
Auf Initiative von zwei Einwohnerinnen baute die Gemeinde einen Teil des Kiesplatzes um
Pétanque erfreut sich in der Region grosser Beliebtheit. In Fislisbach gab es bisher aber keinen eigenen Platz. Das hat sich nun geändert. Seit März treffen sich Spielerinnen und Spieler regelmässig auf der Anlage an der Sammelstelle.
Auch an diesem Nachmittag ist richtig was los auf dem erst vor vier Wochen eingeweihten Platz. Die Metallkugeln blitzen in der Sonne, während sie durch die Luft sausen. Doch die Sonne täuscht – es ist ein kalter Frühlingstag. Trotzdem haben sich acht Fislisbacherinnen und Fislisbacher zum Spiel zusammengefunden. Wegen der Kälte und der bevorstehenden Osterferien sind es nicht ganz so viele Hobby-Sportler wie sonst. Bisher seien jede Woche mehr als 12 Interessierte vorbeigekommen, also sogar mehr als gleichzeitig überhaupt spielen können, berichten Susanne Humbel und Kathrin Rommerskirchen. Die beiden Seniorinnen erklären jeden Mittwoch von 14 bis 16 Uhr Interessierten die Regeln des Präzisionssports, die gar nicht so simpel sind, wie es zunächst den Anschein hat: «Es zählen die Kugeln, die näher an der Zielkugel sind», erklärt Rommerskirchen, für den Laien stark vereinfacht. Gespielt wird jeweils zwei gegen zwei oder drei gegen drei. Die Details der Regeln lernen sich aber am besten direkt beim Spiel.
Gemeinde reagierte schnell
Susanne Humbel lernte den Sport in den Ferien in Südfrankreich kennen und schätzen. Durch Zufall traf sie dann im vergangenen Jahr beim Seniorenausflug Kathrin Rommerskirchen, die selbst schon in Killwangen im Verein Pétanque spielt. Pétanque-Clubs gibt es unter anderem auch in Tägerig oder Brugg. Einen eigenen Platz in Fislisbach gab es aber bisher nicht. Und so kamen die beiden auf die Idee, sich an die Gemeinde zu wenden: «Wir haben gedacht, es gibt in Fislisbach so einen grossen Kiesplatz, der gesperrt ist. Da schrieben wir an die Gemeinde, ob wir nicht eine Ecke haben könnten», erzählt Humbel. Das war im September. Die Gemeinde habe prompt reagiert. Schon eine Woche nach ihrer Mail steckten die beiden mit Mitarbeitern des Bauamts den Platz ab, den diese anschliessend auch «ruckzuck» erstellten. Die Holzumfassung sponserte die Schreinerei Peterhans, Schibli & Co. AG aus Fislisbach.
Gespielt werden kann auf dem Platz jeden Tag und von jedermann: «Wir wollten bewusst keinen Verein gründen – der Platz soll für alle da sein», sagt Humbel. Angesprochen werden sollten aber vor allem Fislisbacher.
Neuer Treffpunkt im Dorf
So wie das Ehepaar Rita und Anton Anrein, das von Anfang an dabei ist und jeden Mittwoch kommt: «Der Platz ist so gut geworden», freuen sich die beiden, die das Spiel vorher gar nicht kannten. Die frische Luft und das «unter den Leuten sein» gefällt ihnen besonders. «Es ist kurzweilig, man muss sich konzentrieren und im Team zusammenspielen», erklärt eine andere Dame, die ebenfalls bereits zum dritten Mal mit von der Partie ist, auf die Frage, was sie am Pétanque-Spielen fasziniert. Es brauche ausserdem Ballbeherrschung und ein gutes Auge. Nicht alle Anwesenden sind Neulinge. Der Ein oder Andere hat früher schon gespielt. Martin Kern spielt beispielsweise schon länger im Club in Rupperswil. Er hat durch Zufall vom neuen Platz erfahren, ist aber heute nur zum Zuschauen da: «Es ist etwas zu spät für mich», bedauert er. Denn er zügle demnächst in den Kanton Solothurn. Auch Pierre Mollet hat schon langjährige Spielerfahrung: «Ich habe früher Turniere gespielt», erklärt er. Daher ist er auch immer gefragt, wenn es einmal Zweifel gibt, welche Kugel näher an der Zielkugel liegt. Dann zückt Mollet das Massband. Primär geht es aber natürlich um den Plausch und darum, neue Leute kennenzulernen. Die meisten auf dem Platz kannten sich überraschenderweise vorher nicht. «Es ist schön, dass die Gemeinschaft im Dorf gestärkt wird», findet Kathrin Rommerskirchen. Sie und Susanne Humbel stehen noch bis im Herbst jeden Mittwochnachmittag Anfängern mit Rat und Tat zur Seite, um Begeisterung für ihren schönen Sport zu wecken.
Michael Lux


