Wasserspringen: So gut war sie noch nie, Michelle Heimberg (22) springt beim Weltcup in Montreal auf den 7. Rang
Michelle Heimberg nähert sich den Weltbesten vom Dreimeter-Brett auf leisen Sohlen an. Nach dem 8. Rang beim Weltcup in Xi‘an (China) legte sie in Montreal nochmals ...
Wasserspringen: So gut war sie noch nie, Michelle Heimberg (22) springt beim Weltcup in Montreal auf den 7. Rang
Michelle Heimberg nähert sich den Weltbesten vom Dreimeter-Brett auf leisen Sohlen an. Nach dem 8. Rang beim Weltcup in Xi‘an (China) legte sie in Montreal nochmals einen drauf. Mit dem 7. Rang realisiert die Fislisbacherin im Weltcup ihr bestes Resultat.
Wohin wird die Reise der besten Schweizer Wasserspringerin der Geschichte noch führen? Zuerst einmal zur Weltmeisterschaft nach Fukuoka (Japan), die vom 14. bis 30. Juli stattfindet. Anschliessend gehts um den halben Erdball zurück zu den «Weltcup Super-Finals». Michelle Heimberg ist längst zur rastlosen Globetrotterin geworden. Mittlerweile hat sie sich im ersten Dutzend der besten Wasserspringerinnen etabliert.
Um das richtig einordnen zu können: Während diese Sportart in der Schweiz noch immer ein Schattendasein führt, ist Wasserspringen in vielen Ländern eine «Weltsportart». Dominiert wird sie seit Jahren von den Chinesen, die offenbar auf ein beliebig grosses Talentreservoir zurückgreifen können. Die 23-jährige Yiwen Chen springt dabei in einer eigenen Kategorie. Ihr Notenblatt scheint von einem anderen Stern. Da mögen selbst ihre Landsfrauen nicht mithalten. Ein Beispiel: In Montreal gewann Yiwen Chen den Wettkampf mit der Schwindel erregenden Note von 404,70 Punkten. 39,3 Punkte dahinter folgt die Kanadierin Pamela Ware (30), gefolgt von der US-Amerikanerin Sarah Bacon (26), die bereits 46,85 Punkte zurückliegt. Michelle Heimberg folgt auf dem 7. Rang, 90,45 Punkte zurück. Das ist gegenüber dem ersten Weltcup-Springen des Jahres im chinesischen Xi‘an, bei dem Heimberg bereits Gesamt-Achte und drittbeste Europäerin war, eine deutliche Steigerung. Sprang sie damals in der Qualifikation noch 250,55 Punkte, totalisierte sie in Montreal im Vorwettkampf sagenhafte 56 Punkte mehr. Damit war sie im 6. Rang klassiert. Allerdings nur hauchdünn vor der US-Amerikanerin Hailey Hernandez, die nur 0,45 Punkte hinter Heimberg lag. Hailey Hernandez war es denn auch, die im Final noch eine Spur besser sprang als die Schweizerin und diese rangmässig überflügeln konnte. Auch Sayaka Mikami, die nach der Quali noch hinter Heimberg lag, konnte noch zulegen und die Fislisbacherin in der Tabelle überholen.
Es liegt noch mehr drin
Weil aber die junge Kanadierin Mia Vallee (21) im Final kleine Schwächen zeigte, fiel diese hinter Heimberg vom 5. auf den 8. Rang zurück. Somit klassierte sich Heimberg erstmals im Weltcup als beste Europäerin. Vor ihr klassiert sind nur zwei Chinesinnen, zwei US-Amerikanerinnen, eine Japanerin und eine Kanadierin. Das sind alles Springerinnen aus den ganz grossen Schwimmnationen. Für Heimberg dürfte der Plafond allerdings noch nicht erreicht sein. Nimmt man die Entwicklungskurve zum Massstab, liegt für die Schweizerin an einem guten Tag auch ein Podestplatz drin.
Beat Gomes/Rinor Zukaj