Altes Schulhaus muss einem Neubau weichen
30.06.2023 Niederwil, Freiamt202 anwesende Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sprachen sich für einen Neubau des Gemeindehauses aus
Im Vorfeld waren noch viele Emotionen vorhanden. Die schienen bei den warmen Temperaturen in der MZH gänzlich verpufft zu sein. Der Souverän stimmte mit grossem Mehr ...
202 anwesende Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sprachen sich für einen Neubau des Gemeindehauses aus
Im Vorfeld waren noch viele Emotionen vorhanden. Die schienen bei den warmen Temperaturen in der MZH gänzlich verpufft zu sein. Der Souverän stimmte mit grossem Mehr für einen Neubau des Gemeindehauses.
Die Vorarbeit des Gemeinderats mit der Infoveranstaltung im März scheint gefruchtet zu haben. Damals kamen viele Fragen und noch mehr Voten. Das Projekt neues Gemeindehaus schien die Bevölkerung zu spalten. Befürworterinnen und Befürworter zur Erhaltung des alten Schulhauses führten ins Feld, dass das ehemalige Schulhaus seit über 100 Jahren das Dorfbild präge. Der Gemeinderat zeigte aber auf, dass aufgrund der Analysen von Fachspezialisten, statt einer Sanierung und eines Umbaus einen Neubau zu bevorzugen sei. Der Grund: Die Nutzungsbedürfnisse mit Gemeindeverwaltung, Kulturraum und Bibliothek können mit einem Neubau optimal und ohne bauliche Einschränkungen und Kompromisse gestaltet werden. Gegen die Sanierung sprechen nicht nur die hohen Kosten, nötig sind auch Kompromisse, die dennoch keine optimale Nutzung bringen. Das Haus aus dem Jahre 1910 ist nicht denkmalgeschützt und es ist von schlechter Bausubstanz.
Neubau: Keine Kompromisse nötig
Die Kosten für einen Neubau belaufen sich auf 6,6 Mio. Franken. Im gleichen Rahmen bewegen sich die Kosten für die ursprünglich geplante Variante «Sanierung und Umbau». Sie sind mit 6,4 Mio. Franken veranschlagt. «Der Gemeinderat kam zum Schluss, dass eine Renovation keinen Sinn macht», führte Gemeindeammann Norbert Ender an der Gmeind aus. «Es ist an der Zeit, uns neu zu orientieren und Optionen für die Zukunft offen zu lassen.» Ein Neubau bringe klare Vorteile für alle Nutzer. Dies ganz nach dem Motto: «Wir bauen das, was wir brauchen und verbauen uns damit nicht die Zukunft.» Ziel sei es, für das Dorf eine gute Infrastruktur sicherzustellen, aber auch eine gute finanzielle Situation zu erreichen, so Ender. Gefragt wurde, ob das Neubauprojekt immer noch tragbar sei. In Mellingen zum Beispiel sei die Nettoverschuldung pro Einwohner inzwischen auf 3000 Franken gestiegen und die Investitionen seien immer noch nicht abgeschlossen. «Investitionen fallen so oder so an», sagte Ender. «Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.» Mit einem grossen Mehr wurde der Antrag für den Variantenentscheid «Neubau» angenommen.
Antrag Verschiebung um 5 Jahre
«Für das Komitee ist der Um- oder Neubau des Gemeindehauses unbestritten», so Marcel Kreber. Trotzdem wurde der Antrag an der Gmeind gestellt, das Bauprojekt um fünf Jahre zu verschieben. Einer der Gründe: Die Verschuldung der Gemeinde könne so abgeflacht und die prognostizierte Steuererhöhung für 2027 und 2030 verhindert werden. Der Gemeinderat empfahl den Antrag abzulehnen. Ein Plädoyer folgte: «Die Infrastruktur von Niederwil wird 2031 in einem beneidenswerten Zustand sein. Die Dorf- und Hauptstrassen saniert, das Gemeinde- und Schulhaus neu gebaut und das inklusive einem Kindergartenanbau mit Garderobe für den FC. Ein anderes Plädoyer folgte: «Ich würde mich freuen, wenn 2029 nicht nur die zweite Gotthardröhre, sondern auch unser neues Gemeindehaus eingeweiht wird. Machen Sie Nägel mit Köpfen. Der Antrag, das Bauprojekt sei um fünf Jahre zu verschieben, wurde mit 77 Ja-Stimmen zu 105 Nein-Stimmen abgelehnt.
Der Fahrplan für die Realisierung
An der Sommergmeind 2024 wird der Kredit für den Architekturwettbewerb vorgelegt. 2025 folgt der Antrag für den Planungs-, 2026 derjenige für den Baukredit. Der Baustart erfolgt 2027, die Fertigstellung ist für 2029 geplant. Alle anderen Traktanden, die Kreditabrechnung für die Erschliessung Geere mit einer Kreditunterschreitung von 30 000 Franken, die Kreditabrechnung Transformatorenstation Unterdorf mit einer Kreditunterschreitung von 44 000 Franken, die Gesamtrevision der Bau- und Nutzungsordnung, die Einbürgerung von zwei Personen und die Jahresrechnung mit einem Ertragsüberschuss von 923 000 Franken wurden angenommen.
«Geere»: bald Vorverkaufsverträge
Gleich zu Beginn der Gmeind wurde der Antrag gestellt, zuerst das Traktandum 9 mit den Informationen zu verschiedenen Projekten zu behandeln. Die Begründung: «Dann wissen wir, welche Projekte noch offen sind, was auf uns zukommt und ob wir uns das leisten können. Der Antrag wurde mit grossem Mehr abgelehnt. Unter «Verschiedenes» informierte Gemeinderätin Cornelia Stutz über den Kindergarten Althau. Der Sanierung stimmte die Wintergmeind 2022 zu. Bereits wurden Abklärungen getroffen, was sinnvoll ist und was nicht. Eine naturnahe Umgebung ist ebenfalls in Planung. Das beauftragte Architekturbüro ist daran, die Kosten zu ermitteln. «Wir geben uns Mühe, den Baukredit für die Sanierung an der Wintergmeind präsentieren zu können», führte Stutz aus.
Weitere Infos gab es von Gemeinderat Daniel Pietsch zur Arealbewirtschaftung «Geere». «Wir sind ganz nah davor, die Vorverkaufsverträge abzuschliessen. Wir werden eine gute Mischung präsentieren.»
Wassersparen ist nicht vom Tisch
Gemeindeammann Norbert Ender informierte über die angespannte Wassersituation der Gemeinde. «Der Grundwasserspiegel ist stabil, aber trotzdem leicht sinkend», führte er aus. Dank der Solidarität sei der Wasserverbrauch im Vergleich zum letzen Jahr gesunken. Auf die Einführung von Wasser 2035 könne die Gemeinde nicht warten. «Wir prüfen den Anschluss an Wasserleitungen anderer Gemeinden», so Ender. Nicht festlegen wollte er sich, um welche es sich handle. Eine Übergangslösung müsse her, damit Niederwil die eigene Trinkwasserquelle entlasten könne. Für die Landwirtschaft und das Gewerbe werden zwei zusätzliche Wasserprojekte geprüft. So soll aus privater Schatulle finanziert, die stillgelegte Grundwasserfassung im Gnadenthal wieder in Betrieb genommen werden. Auch die Quelle Riedmatte ist ein Thema. Viele Wortmeldungen kamen. Ein Votum zum Schluss: «Wenn ich die vielen Wortmeldungen höre, stelle ich den Antrag, dass der Gemeinderat eine Sonderkommission einsetzt und in einem Jahr eine Lösung für das Wasserproblem präsentiert. Der Gemeinderat nahm den Antrag entgegen.
Debora Gattlen