Der Alte ist der Neue: Brühwiler ist zurück
27.06.2023 Sport, FussballFussball 2. Liga: Der FC Fislisbach hat nach dem etwas merkwürdigen Abgang von Rino Luongo zum FC Baden einen neuen Trainer
Nach dem schnellen Abgang von Trainer Rino Luongo hat der FC Fislisbach schnell Ersatz gefunden. Pascal «Diego» Brühwiler (52) kehrt aufs Esp ...
Fussball 2. Liga: Der FC Fislisbach hat nach dem etwas merkwürdigen Abgang von Rino Luongo zum FC Baden einen neuen Trainer
Nach dem schnellen Abgang von Trainer Rino Luongo hat der FC Fislisbach schnell Ersatz gefunden. Pascal «Diego» Brühwiler (52) kehrt aufs Esp zurück. Mit Brühwiler sind die Fislisbacher vor vier Jahren in die 2. Liga aufgestiegen.
Als wäre er nie weg gewesen. Da steht er vor der Kabine auf dem Esp, klatscht alte Bekannte ab, begrüsst Spieler, die er von früher kennt und tauscht sich mit Neuen aus, die eben mal schnell zum Probetraining kommen. Es hat sich schnell rumgesprochen, wer der Neue auf dem Esp sein wird. Gerade bei jungen Spielern geniesst Brühwiler hohes Ansehen. Zuletzt ist er beim FC Wettingen mit einer jungen Mannschaft von der 4. in die 3. Liga aufgestiegen. Und er hat die A-Junioren in der 1. Stärkeklasse auf Rang drei geführt. Vier Jahre war Brühwiler weg vom Esp. Damals wurde der Vertrag mit ihm nicht mehr verlängert. Der damalige Sportchef Thomas Muntwiler war mit dem Stil Brühwilers nicht mehr zufrieden. Es wurde kritisiert, er würde vor dem Spiel auf der Terrasse Kaffee trinken, während sein damaliger Assistent Cristian Iglesisas die Spieler auf das Spiel vorbereitete. Dabei hatte Brühwiler beim FC Fislisbach deutliche Spuren hinterlassen. Zweimal ist er mit dem Verein abgestiegen, aber auch wieder in die 2. Liga aufgestiegen. Er verstand es wie kein anderer, aus wenig viel zu machen. Seine Stärke ist die Teambildung. Brühwiler ist keiner, der aus dem Fussball eine Wissenschaft macht. Das Spiel ist für ihn ganz einfach. «Wir brauchen eine klare Struktur. Jeder Spieler muss seine Aufgabe bestmöglich erfüllen. Vor allem aber: Wir müssen als Mannschaft auftreten, als Einheit, die gemeinsam auf ein Ziel hinarbeitet.» Ob Dreierkette, Viererkette oder Fahrradkette: Für Brühwiler ist der Geist einer Mannschaft wichtig. Dabei hat er eine Art, die offenbar bei gewissen Leuten im Verein eher mit Argwohn beobachtet wird. Die Leichtigkeit, mit der Brühwiler Menschen begegnet, ist nichts für Grantler (mürrische Menschen). Als unverbesserlicher Optimist kennt Brühwiler keine halbleeren Gläser. Wenn schon, soll man sie ganz austrinken und wieder nachfüllen. Seit Brühwilers Abgang vor vier Jahren verbrauchte der FC Fislisbach mit Christian Jäggi, Ramona Armuzzi und Rino Luongo drei Trainer.
Brühwiler hat sofort zugesagt
Nach Luongos abruptem Abgang (der «Reussbote» berichtete) erinnerte man sich auf dem Esp an den Frohgeist Brühwiler. Und der wartete nur auf einen Anruf. «Ich wäre bei Wettingen geblieben. Niemand hätte mich von dort weglocken können, ausser der FC Fislisbach», sagt Brühwiler. «Ich musste nicht lange überlegen, als Christian Umbricht anrief.»
Eine delikate Aufgabe
Auf den alten Neuen wartet eine äusserst anspruchsvolle Aufgabe. Denn einige Spieler haben das Esp bereits verlassen. Yannic Frei hängt seine Fussballschuhe, mindestens bei den Aktiven, an den Nagel. Lukas Hövel hört ebenfalls auf, Manuel Humitsch denkt an die Senioren und Brian Bosshard widmet sich seiner Musikkarriere. Brühwiler wird mit jungen Spielern nachrüsten und diese 2. Liga tauglich machen müssen. «Unser Vorstand sowie die Mannschaft wünschen sich wieder vermehrt die bewährte DNA des FC Fislisbach zurück, dafür ist ‹Diego› genau der richtige Mann», sagt Sportchef Christian Umbricht. «Er versteht es ausgezeichnet, ein Team zu führen und die im Fussball so wichtigen Werte wie Freude, Leidenschaft, Zusammenhalt, Motivation und Loyalität vorzuleben. Also genau jene Werte, welche in letzter Zeit leider etwas verloren gingen.» Viel Zeit bleibt nicht. Aber Brühwiler, dem noch ein Assistent fehlt, ist wie immer optimistisch. Nach dem Kennenlern-Training vom letzten Donnerstag geht er aber zuerst einmal einige Tage in die Ferien.
Beat Gomes



