Tennis Herren 35+: Der TC Mellingen scheiterte im Final um den Aufstieg in die NLA gegen den TC Zug auf dramatische Weise
Michael Wächter war gegen einen auf dem Papier stärkeren Gegner auf Siegkurs, als es passiert: Plötzlich liegt er am Boden. Die Wade streikt. Aus der ...
Tennis Herren 35+: Der TC Mellingen scheiterte im Final um den Aufstieg in die NLA gegen den TC Zug auf dramatische Weise
Michael Wächter war gegen einen auf dem Papier stärkeren Gegner auf Siegkurs, als es passiert: Plötzlich liegt er am Boden. Die Wade streikt. Aus der Traum vom NLA-Aufstieg.
Die Rechnung der Mellinger Tennis-Cracks war einfach. Aus sechs Einzelpartien sollten mindestens drei Zähler herausschauen, so dass für die restlichen drei Doppelpartien alles offen wäre. Aber um diesen Plan umzusetzen, hätte es die eine oder andere Überraschung, und auch etwas Spielglück gebraucht. So wie bei Stefan Eichenberger. Der spielte gegen den besser klassierten Raphael Senn eine Riesenpartie. Eichenberger quälte sich zwei Stunden unter der brütenden Sonne, kam aber auf keinen grünen Zweig. Alle Games gingen über «Deuce» (Gleichstand) und dauerten manchmal ewig. Aber der Ball fiel fast immer auf die Seite des Zugers. Folglich war dieser Punkt mit 1:6, 0:6 schon mal weg. Ibrahim Fetov war als sicherer Punkt gebucht. Thomas Rohr sollte einen Punkt liefern, genauso wie Michel Guinot oder Michael Wächter.
Der Schreckmoment
Rohr musste gegen den gleichklassigen Christian Schaeffer ran. Was machbar schien, entpuppte sich bald als Mission impossible. Rohrs Gegenspieler machte den Mellinger mit konsequentem Slices (unterschnittener Ball) mürbe. Rohr hätte nur eine Chance gehabt, wenn er aggressiv ans Netz gegangen wäre. Doch das ist nicht sein Spiel. 1:6, 1:6 lautete das ernüchternde Fazit. Dafür stand es gut bei Michael Wächter: Der gewann den ersten Satz gegen den 1,90 grossen Nico Gysi 7:6 (7:4). Dabei handelt es sich bei Gysi um einen ehemaligen Spitzenspieler (N4).
Das kümmert einen wie Michael Wächter nicht. Der geht nötigenfalls mit dem Kopf durch die Wand. Doch dann der Schock: Im zweiten Satz führte er 2:1 bei eigenem Aufschlag, als es passierte. Wächter lag platt auf dem Rücken. «Die Wade hat gezwickt», sagte er hinterher. ««Ich hatte zwei Jahre Ruhe. Ausgerechnet heute musste es wieder passieren.» Mutter Gaby holte Eis aus dem Kühlschrank. Wächter warf ein «Ponstan» ein und spielte weiter, hatte aber, angeschlagen wie er war, keine Chance mehr. Er verlor 7:6, 3:6, 0:6. Derweil kämpft Vereinspräsident Michel Guinot wie ein Löwe gegen den besser klassierten Herbert Gmünder. Nach 3:6 verlorenem Startsatz beisst sich Guinot ins Spiel und erzwingt im zweiten Satz mit 6:4 den Entscheidungssatz. Es sieht lange gut aus, bis ihm gegen die «Zuger Ballwand» der Saft ausgeht, Michel Guinot verliert 3:6, 6:4 und 5:7.
Das wurmte ihn hinterher mächtig. Weil auch Bruder Marc gegen Zugs Besten keine Chance hatte (er verlor gegen Patric Nüesch 0:6, 1:6), blieb es bei Ibrahim Fetovs einzigem Sieg. 6:3, 6:3, gegen Harald Hahn.
Tennis zieht in Mellingen
Der TC Mellingen verlor letztlich deutlich 1:5, bot aber beste Tennisunterhaltung. Die Doppel mussten nicht mehr gespielt werden. Dennoch: Tennis in Mellingen zieht. Es kamen rund 130 Zuschauer auf die Anlage.
Beat Gomes