Ohne Wasser geht im Reusspark nichts
30.06.2023 Niederwil, Freiamt, Serie im ReussboteBei Hitze ist ausreichendes Trinken für Bewohnerinnen und Bewohner und die Mitarbeitenden im Reusspark besonders wichtig
Nicht nur für ältere Menschen ist Wasser ein Lebenselixier. Im Reusspark läuft ein Pilotprojekt mit einer nachhaltigen Trinkwasseranlage, das Wasser ...
Bei Hitze ist ausreichendes Trinken für Bewohnerinnen und Bewohner und die Mitarbeitenden im Reusspark besonders wichtig
Nicht nur für ältere Menschen ist Wasser ein Lebenselixier. Im Reusspark läuft ein Pilotprojekt mit einer nachhaltigen Trinkwasseranlage, das Wasser direkt aus dem Hahnen kühlt und zum Sprudeln bringt.
Wasser spielt im Reusspark eine elementare Rolle: beim Kochen, beim Waschen, bei der Reinigung der Wäsche – und natürlich beim Trinken. «Man muss schauen, dass ältere Menschen nicht zu wenig und nicht zu viel trinken», erklärt Priska Scimonetti, Leitung Pflege und Betreuung. Sie hätten prinzipiell weniger Durst, weil sie sich weniger bewegen und auch weniger schwitzen. Um sicherzustellen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, führt man im Reusspark je nach Bedarf individuelle Trinkpläne. Und auch die Mitarbeiter werden angesichts der aktuellen Temperaturen in einem Rundschreiben erinnert, wie wichtig es ist, ausreichend zu trinken. «Bei Dehydrierung kann es zu verschiedenen Symptomen kommen, wie zum Beispiel Verwirrtheit oder Schwindel», warnt Scimonetti. Dies könne bei älteren Menschen gefährlich sein, weil sie dadurch noch sturzgefährdeter seien. «Trinkt man zu wenig, kann dies Auswirkungen auf die Darmtätigkeit haben und zu Verstopfung führen», ergänzt sie. Umgekehrt, kann es aber auch ungesund sein, zu viel zu trinken: «Ältere Menschen haben häufig Erkrankungen, die eine Einschränkung der Trinkmenge nötig machen», so Scimonetti. Als Beispiel nennt sie Herzinsuffizienz, bei der es zu Wassereinlagerungen beispielsweise in den Beinen oder der Lunge kommen kann. Nicht bei allen Bewohnern reicht es aus, Wasser, Tee oder Sirup hinzustellen, um sie zu motivieren, ausreichend zu trinken. «Bei stark beeinträchtigten Personen muss das Pflegepersonal das Getränk eingeben», erklärt Scimonetti.
120 000 Liter in PET-Flaschen
So hoch ist der jährliche Verbrauch an Trinkwasser im Reusspark – ohne Hahnen- Tee- oder Kochwasser. Beschaffung, Lagerung und Kühlung der Wasserflaschen erfordern viel Logistik: Allein 15 Lkws mit Wasser werden jährlich angeliefert. Damit soll im Herbst Schluss sein. Dann wird der gesamte Reusspark mit nachhaltigen Trinkwasseranlagen ausgerüstet, bei denen das Wasser schon ab Hahn um rund 5 bis 10 Grad gekühlt und mit Kohlensäure versehen werden kann. Ein Pilotprojekt läuft seit April auf der Geriatrieabteilung: «Es ist schön frisch und wir können das Wasser besser portionieren», erklärt die stellvertretende Wohnbereichsleiterin Fabienne Garatoni, während sie eine Kostprobe des frisch «Gezapften» offeriert. Schmeckt wie aus der Flasche. Früher habe man oft die Hälfte der 1-Liter-Flaschen wegschütten müssen. Zudem habe man nun mehr Platz, weil die Harassen wegfallen. «Wir haben die Anlieferung durch die Lkws nicht mehr, das verringert den CO2-Ausstoss. Auch die Lagerkapazitäten können wir dadurch verringern», zählt Dominik Bammatter, Technischer Leiter, weitere Vorteile auf. Im Prinzip funktioniere die Anlage wie ein vollautomatischer Sodastream: «Der Reusspark wird mit Wasser von Niederwil versorgt. Die Trinkwasseranlage filtert, entkeimt und vitalisiert das Wasser.» Der Filter und die Co2-Flasche fürs Sprudelwasser befinden sich direkt unter dem Wasseranschluss. Und wie finden die Bewohner das? «Es funktioniert und schmeckt», sagt Hans Schwab (86). «Es ist das gleiche drin», befindet die 100-jährige Amalia Bosisio. «Aber wir sind nicht so für dünnes Zeug», fügt sie schmunzelnd an. Wasser in Wein verwandeln, kann die neue Anlage leider noch nicht.
Michael Lux



