Fakir eroberte Cindys Herz im Sturm
04.07.2023 Niederwil, FreiamtGrossesel Fakir ist in den Kleintierpark des Reussparks eingezogen. Er ist der neue Liebling
Wer Fakir sieht, schmilzt dahin. So auch Eselstute Cindy (23). Sie hat ihren neuen Gefährten mit einem lauten und freudigen Willkommens-Iah begrüsst. Seither sind die beiden Esel ...
Grossesel Fakir ist in den Kleintierpark des Reussparks eingezogen. Er ist der neue Liebling
Wer Fakir sieht, schmilzt dahin. So auch Eselstute Cindy (23). Sie hat ihren neuen Gefährten mit einem lauten und freudigen Willkommens-Iah begrüsst. Seither sind die beiden Esel unzertrennlich.
Sein Name ist Fakir de la Catie (8). Er ist ein reinrassiger Poitou-Esel, und somit Franzose. Der Wallach ist sanft, sehr charmant und durch seine Grösse eine imposante Erscheinung. Eine Kombination, die nicht nur Eseldame Cindy entzückt. Urs Bosisio, Direktor des Reussparks, hat ihn ebenfalls auf Anhieb ins Herz geschlossen. Er machte Fakir zum Geschenk für den Reusspark und bezahlte ihn aus seiner Privatschatulle.
Fakir traf im Mai, an Auffahrt, im Gnadenthal ein. Für Eseldame Cindy ein freudiges Ereignis. Sie begrüsste ihren neuen Gefährten mit einem lauten Iah, Iah. Sofort ging sie auf ihn zu. Obwohl Fakir die Gelassenheit in Esel-Person ist, fand er Cindy wohl etwas zu aufdringlich. «Es war alles neu für ihn», sagt Cornelia Trinkl, Leiterin Tierpflege im Reusspark. «Er hat Cindy kurz angedeutet, dass er etwas Ruhe braucht.» Das schüchterte die kleine Eselstute ein. In den nächsten zwei Tagen blieb sie auf Distanz. Fakir bemühte sich sehr, Cindy zu zeigen, dass er sie mag. «Sie merkte schnell, dass er ein sehr lieber Esel ist», erzählt Trinkl. «Seither sind die beiden unzertrennlich.»
Suche nach Ersatz-Esel im Internet
Im Frühjahr starb im Kleintierpark des Gnadenthals unverhofft Eselstute Poccina. Sie war die Mutter von Cindy. Die Suche nach einem neuen «Gspänli» begann. Da Cindy bereits 23 Jahre alt ist, sollte es kein Jungtier sein. Esel-Auffangstationen wurden abgeklappert. «Unsere Esel dienen auch als Therapietiere für den Reusspark», so Trinkl. «Ihr Charakter muss daher sanft und umgänglich sein.» Wenn Esel aus schlechter Haltung in eine Auffangstation kämen, seien diese oft traumatisiert. Eine andere Lösung musste her. «Im Internet stiess ich auf die Poitou-Esel», führt sie aus. Die uralte Rasse zeichnet sich durch Gelassenheit aus. Bei der Asinerie in Alpnach wurde man fündig. Die Institution betreibt nicht nur eine Auffangstation, sondern züchtet auch Poitou-Esel. «Ich habe angerufen und unser Anliegen vorgetragen», so Trinkl. «Sie sagten, dass sie einen siebenjährigen Wallach für uns hätten.» Ein Augenschein folgte. «Er hat uns sofort gefallen. Er ist sehr sanftmütig und passt vom Alter perfekt zu unserer Eselstute Cindy», sagt Trinkl. Trotzdem kam Fakir zuerst auf Probe. Wichtig war, dass er sich nicht nur mit Cindy, sondern auch mit den Zwerggeissen – die Esel teilen das Gehege mit ihnen – versteht. Der braune Riese hatte damit kein Problem. Fakir findet sich bestens in seinem neuen Gehege zurecht. «Jetzt ist er fix bei uns», sagt Trinkl. Der braungelockte Esel ist inzwischen sowohl bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Reussparks als auch bei Besuchern von nah und fern der auserkorene Liebling. «Viele freuen sich, dass wir einen neuen Esel haben», erzählt sie. Oft wird über seine Grösse gestaunt. Einige Fragen auch, ob er wirklich ein Esel und kein Muli sei.
Debora Gattlen
Poitou-Esel
Die Eselrasse stammt aus dem Gebiet Poitou im Südwesten von Frankreich. Die Grossesel wurden als Zug- und Lasttiere gebraucht, aber auch für die Zucht von Maultieren — Kreuzung zwischen Esel und Pferd. Die Rasse ist seit dem elften Jahrhundert bekannt. In den 1970er-Jahren war sie fast gänzlich ausgestorben. Es gab nur noch circa 44 Tiere. In der Zwischenzeit hat sich der Bestand wieder etwas erholt. Sie sind aber immer noch selten. Mit ihren 450 Kilo Körpergewicht zählen die Poitou’s zu den schwersten Eselrassen der Welt.


