Fussball, 3. Liga: Nach dem Abgang von Trainer Kurt Etter setzt sich das Trainerduo Thomas Aegerter und Philipp Oppenländer neue Ziele

Der FC Mellingen steht vor der Saison eins nach dem Rücktritt von Trainer Kurt Etter. Schon einmal war es soweit – damals ging die Neuausrichtung schief. Etter übernahm erneut und führte den FCM an die Spitze der 3. Liga. Jetzt steht ein Trainerduo an der Seitenlinie und will an die Erfolge der letzten Saison anknüpfen.

Der FC Mellingen verpasste in der letzten Saison den Aufstieg in die 2. Liga nur knapp. Mitunter eine Rolle spielte auch der FC Windisch, der sich freiwillig aus der 2. Liga interregional zurückgezogen hatte. Deshalb kam nur der Erstplatzierte der Gruppe in die 2. Liga. Die Aufstiegsspiele der Zweit- und Drittplatzierten entfielen. Kurt Etter hatte das Team in der Saison 2021/22 am Tabellenende übernommen und es an die Spitze der 3. Liga geführt. Auf die neue Saison hin steht ein Trainerduo an der Seitenlinie. Von Tägerig kommen Thomas Aegerter (40) und Philipp Oppenländer (43). Beim Gespräch mit dem «Reussbote» war allerdings nur Aegerter dabei, Oppenländer geniesst noch bis Ende dieser Woche seine Ferien.

Neue Saison, neue Vorzeichen
«Uns ist sehr wohl bewusst, in welche Fussstapfen wir treten», sagt Thomas Aegerter. «Kurt Etter hat grosse Verdienste. Wir stehen jetzt vor einer neuen Saison mit veränderten Rahmenbedingungen und neuen Herausforderungen. Vier Abgänge hat der FC Mellingen zu verkraften. Nicht mehr im Kader sind Mergim Berisha, Arjanit Kabashaj, Burim Haxha und Andreas Habegger. Von Würenlingen kommt Erkan Topal, er ist der jüngere Bruder von Serkan, der beim FCM in der 2. Liga als Captain spielte. Ein weiterer Spieler testet der FCM derzeit, dazu wird das Kader mit einigen Junioren aufgestockt. Sie sollen den arrivierten Spielern den Platz streitig machen und den Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft beleben, führt Aegerter aus. Er und Oppenländer sind bekannt dafür, dass sie junge Spieler an die erste Mannschaft heranführen können. In Tägerig haben die zwei engagierten Trainer eine vielversprechende junge Mannschaft geformt. Obwohl der Ligaerhalt knapp nicht gelang, hinterlassen sie eine starke Mannschaft, die bereit ist, sich den Herausforderungen in der 4. Liga zu stellen.

Erstes Testspiel gewonnen
Das erste Testspiel gegen 2.-Ligist Fislisbach, gewannen die Löwen mit 4:3. Nach 20 Minuten stand es jedoch 0:3, man musste Schlimmes befürchten. Danach fing sich die Mannschaft und setzte ein erstes Ausrufezeichen. Dank Toren von Marc Widmer (2), Davide Prati und einem Fislisbacher Eigentor kehrte Mellingen das Spiel. Aegerter misst der Partie nicht allzu grosse Bedeutung zu. «Wichtig war, dass sich alle zeigen konnten, wir haben nach der ersten Halbzeit durchgewechselt – wie unser Gegner Fislisbach in der 60. Minute auch». Thomas Aegerter, ein gross gewachsener ehemaliger Innenverteidiger, der bei Lenzburg in der 2. Liga und bei Olten sogar in der 1. Liga spielte, sagt: «Unser Ziel ist es, attraktiven Fussball zu zeigen, das Spielgeschehen in die eigene Hand zu nehmen, vorne mitzuspielen und gelegentlich auch Aufstiegsfavoriten zu ärgern.» Vom Aufstieg spricht man derzeit beim FC Mellingen jedoch nicht. «Oberstes Ziel ist der Ligaerhalt», sagt Sportchef Michele Parente, der Aegerter und Oppenländer zum FCM lotste. Er kennt die beiden schon länger und ist überzeugt, dass sie mit den jungen Spielern gute Arbeit leisten. Für den ehemaligen Stürmer Oppenländer ist es übrigens eine Rückkehr, er spielte als Junior und Aktiver schon beim FC Mellingen. Die Arbeit teilen sich die beiden Trainer auf: Oppenländer ist für die Kondition und den mentalen Bereich zuständig, Aegerter formt die Spieler im technischen und in taktischen Belangen.

Zweites Testspiel gegen den Aargauer Meister Suhr
Heute Freitag testet Mellingen auswärts gegen 2.-Liga-Meister Suhr, am Montag darauf folgt das erste Spiel im Rahmen des Hypi-Cups gegen 3.-Ligist Rupperswil. Je nach Ausgang des Spiels spielt die Mannschaft im Hypi-Cup-Final oder um Platz 3 und 4. Am Dienstag, 22. August folgt der Saisonstart der Mellinger. Sie empfangen zu Hause Niederwil, das um eine Verschiebung des Spiels bat. «Ein Derby zum Auftakt, was gibt es Schöneres?», fragt Aegerter. Bis dahin wartet noch eine Menge Arbeit auf die beiden. Die Mannschaft trainiert seit anfangs Juli. Aufgrund der Sommerferien fehlen jedoch einige Stammkräfte. Das wird sich bis zum Saisonstart ändern. Tröstlich ist, dass es den anderen Mannschaften ebenso geht.

Benedikt Nüssli