Der Titel des Vizeammanns ist begehrt
13.10.2023 Fislisbach, Region ReusstalWer wird am 22. Oktober zum neuen Vizeammann gewählt? Bertschi und Schott erklären ihre Motivation
Simone Bertschi und Christoph Schott möchten beide in dem Dorf, in dem sie aufgewachsen sind, mehr politische Verantwortung übernehmen.
Bei der Entscheidung für ...
Wer wird am 22. Oktober zum neuen Vizeammann gewählt? Bertschi und Schott erklären ihre Motivation
Simone Bertschi und Christoph Schott möchten beide in dem Dorf, in dem sie aufgewachsen sind, mehr politische Verantwortung übernehmen.
Bei der Entscheidung für einen neuen Vizeammann hat Fislisbach die Wahl. Am 22. Oktober kommt es – nach dem Rücktritt von Vizeammann Andreas Mahler – zur Kampfwahl zwischen Simone Bertschi, die seit 2020 den Ressorts Gesundheit, Soziales und Bevölkerungsschutz vorsteht, und Christoph Schott, der im Gemeinderat seit 2018 die Verantwortung für die Ressorts Bildung, Kultur und Sport hat. Beide möchten in ihrem Dorf mehr Verantwortung übernehmen.
Simone Bertschi (42) erklärt, ihr sei bewusst, worauf sie sich mit ihrer Kandidatur einlasse: «Mich motiviert besonders die bisherige Freude am Amt und die Wertschätzung gegenüber meiner Arbeit seitens der Dorfbevölkerung.» – 2020 erhielt sie bei ihrer Wahl in den Gemeinderat bereits 79 Stimmen als Frau Vizeammann. Christoph Schott (50) hätte bereits 2019 als Vizeammann kandidieren können. Damals, nach nur einem Jahr Exekutiv-Erfahrung schien ihm eine solche Kandidatur verfrüht. «Heute aber passt es», sagt er. Er sei inzwischen sechs Jahre im Gemeinderat: «Es ist der richtige Zeitpunkt, ein zusätzliches Amt zu übernehmen.»
Beide sind in Fislisbach verwurzelt
Sowohl Bertschi als auch Schott sind in der Gemeinde Fislisbach aufgewachsen. Er sei mit den Vereinen im Dorf gross geworden, erklärt Schott. Der Vater einer Tochter war Mitglied von Jungwacht und Blauring (Jubla) und heute Präsident des Vereins «Ehemalige der Jubla». Diese Ehemaligen laden präzis am Wahlsonntag zum «Drachenplausch» beim Boll ein. Das allerdings sei Zufall, meint Schott. Der Termin für den «Drachenplausch» sei älter als jener für die Ersatzwahl. Schott war zudem Mitglied der Feuerwehr, des Sportvereins – dort auch im Vorstand tätig. Ausserdem ist er im OK für das Dorffest 2026.
Simone Bertschi ist Ehrenmitglied der Musikgesellschaft Fislisbach, wo sie lange Querflöte und später Fagott spielte. Die Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern ist Mitglied des Quartiervereins Hiltiberg und der Frauen- und Müttergemeindschaft. «Durch das Engagement meiner Kinder bin ich zudem mit dem Sportverein und mit dem FC Fislisbach verbunden», ergänzt sie.
Bertschi gründet Alterskommission
Bertschi, die in einem Teilzeitpensum als selbstständige Rechtsanwältin und Mediatorin tätig ist, geht davon aus, dass der mit dem Amt verbundene Aufwand – «gewiss mehr als 20 Prozent» – sehr gut mit ihrer beruflichen und familiären Organisation zu verbinden und auch zu bewältigen sei. «Reizvoll ist für mich, dass der Vizeammann den Gemeindeammann bei dessen Verhinderung vertritt», sagt sie. Die dadurch notwendig tiefere Kenntnis weiterer Dossiers und der vermehrte Austausch mit dem Ammann fördere die Einblicke in Abläufe und das Wissen über das Dorfgeschehen. Seit ihrem Amtsantritt konnte die Gemeinderätin 2022 die Alterskommission Fislisbach gründen und führte 2023 einen Anlass «Zukunft Alter» durch, sowie auch diverse Austauschund Vernetzungstreffen in den Bereichen Kind, Jugend oder Alter. Im Asylwesen, das ebenfalls in die Zuständigkeit von Simone Bertschi fällt, bleiben die Herausforderungen indes gross.
Schott: Neues Schulleitungsmodell
Christoph Schott arbeitet nach diversen Weiterbildungen – er ist gelernter Konditor-Confiseur – seit 23 Jahren im Sozialversicherungsbereich. Heute ist er Mandatsleiter für verschiedene Stiftungen im Bereich Pensionskassen.
Der Mehraufwand, den das Amt des Vizeammanns mit sich bringen würde, lasse sich gut mit seiner Erwerbstä- tigkeit vereinen, erklärt der Personalvorsorgefachmann: «Mein Arbeitgeber ermöglicht mir eine gewisse Flexibilität.» In Schotts bisherige Amtszeit fällt unter anderem die Abschaffung der Schulpflege und die damit verbundene Schul-Neuorganisation. «Die Umstellung auf das Geschäftsleitungsmodell», sagt er, «ist gelungen». Die Schulraumentwicklung wird ihn weiterhin beschäftigen. Schott interessiert sich für das Amt des Vizeammanns, weil er darin eine sinnvolle Unterstützung des Ammanns sieht. Eine zusätzliche Verantwortung als dessen Stellvertreter würde er gerne übernehmen.
Heidi Hess
Gemeinderat gesucht
Ganz anders die Situation bei der Gemeinderats-Ersatzwahl. Niemand hatte sich fristgerecht für den freien Sitz gemeldet. Es ist anzunehmen, dass am Abstimmungswochenende viele Personen Stimmen erhalten, jedoch niemand das absolute Mehr erreichen wird. Gemeindeschreiber Donat Blunschi erklärt, wie es dann weiter geht: Nach dem Wahlsonntag am 22. Oktober, können sich Interessierte innerhalb von zehn Tagen, also bis zum 1. November, für den zweiten Wahlgang anmelden. Treffen zwei oder mehr Kandidaturen ein, findet am 3. März 2024 der zweite Wahlgang statt. Trifft eine einzige Kandidatur ein, wird diese durch das Wahlbüro bekannt gemacht und eine Nachmeldefrist von fünf Tagen angesetzt, in der weitere Kandidaturen eingereicht werden können. Bleibt es bei einer einzigen Kandidatur, gilt der oder die Kandidierende in «Stiller Wahl» als gewählt. hhs


