Der Reusspark startet «tierisch gut» ins Jahr
12.01.2024 Niederwil, FreiamtUnter dem Motto «Tierisch gut» stehen im Reusspark dieses Jahr Esel, Frettchen, Hühner und Meerschweinchen im Zentrum
Bei diesem Neujahrsapéro dreht sich fast alles um Esel, Meerschweinchen und Frettchen. Sie beruhigen und bringen das Publikum zum Lachen. – Auch ...
Unter dem Motto «Tierisch gut» stehen im Reusspark dieses Jahr Esel, Frettchen, Hühner und Meerschweinchen im Zentrum
Bei diesem Neujahrsapéro dreht sich fast alles um Esel, Meerschweinchen und Frettchen. Sie beruhigen und bringen das Publikum zum Lachen. – Auch eine Katzen-Gruppe hat ihren Auftritt.
Letztes Jahr lag der Fokus auf Humor und Fröhlichkeit: «Lachen macht Freude» lautete entsprechend das Thema des Jahres 2023. «Daran halten wir fest», betonte Direktor Urs Bosisio gleich zu Beginn des Neujahrsapéros im Reusspark, zu welchem Mitarbeitende und Freiwillige am Montagabend in grosser Zahl erschienen waren. Hinzu aber komme dieses Jahr ein neues Thema, so Bosisio. Es lautet «Tierisch gut» und rückt 2024 die Tiere ins Zentrum. Davon hat es im Reusspark genug. Das weiss in der Region jedes Kind. Wer lachte nicht über die Kapriolen der Ziegen, streichelte das struppig-weiche Fell der Esel? Zwar ist der Tierpark eine Publikumsattraktion, vor allem aber sind die Tiere Therapiehelfer im Pflege- und Betreuungszentrum Reusspark. «Über 100 Tiere stehen bei uns im Einsatz», erklärte Urs Bosisio. Vorerst aber kam der Direktor auf die Führungsphilosophie zu sprechen. Das Abflachen von Hierarchien war bereits vergangenes Jahr angesagt. «Wir sind alle gleich wichtig», hatte Bosisio damals erklärt. Nun doppelte er nach. Im Reusspark soll das Vertrauen von insgesamt über 500 Mitarbeitenden und Freiwilligen weiter gestärkt werden. Dazu gehört auch die Einführung einer «Du-Kultur». «Alle, vom Lehrling bis zum Direktor, sollen sich duzen», meinte Bosisio. Gleichzeitig betonte er aber, dass Bewohnerinnen und Bewohner, Gäste sowie auch Lieferanten von dieser Praxis ausgenommen seien.
Wie tiergestützte Therapie wirkt
Schliesslich kam der Direktor auf das Jahresmotto zu sprechen und fragte: «Warum tierisch gut?» Seit 2016, erklärte er, setze der Reusspark auf tiergestützte Interventionen. Tierpflegerinnen und Ergotherapeuten arbeiteten im Reusspark zusammen und erhalten Unterstützung von Eseln, Minipigs, Meerschweinchen, Schildkröten, Frettchen, Kaninchen oder Hühnern. Mit ihrer Hilfe gelinge es, positive Effekte auf das physische, psychische und soziale Wohlbefinden der Bewohnenden zu erzielen. Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird die Wirksamkeit der tiergestützten Therapie durch die Universität Zürich.
Vom Alltag mit den vielen Tieren im Reusspark erzählte im Anschluss Cornelia Trinkl, Leiterin Tierpflege. Sie sprach über das zutrauliche Huhn «Napoleon», das sich halten und kuscheln lässt, «was sich beruhigend auf die Bewohnenden auswirkt». Viel Freude bringe Langhaaresel «Fakir» – dieser sanfte Riese gehört erst seit letztem Frühling zur Tiergruppe. Das fünfköpfige Tierpflegerinnen-Team betreut auch Frettchen, die zwar vom Iltis abstammen, aber domestiziert wurden und heute als Haustiere gelten. Sie lassen sich streicheln und erweisen sich im Spiel als wunderbare Beobachtungstiere. Trinkl sprach über Schweinchen und über Meerschweinchen. Letztere würden gerne gefüttert und lösten dadurch einen Fürsorgereflex beim Menschen aus. Allerdings zeigten sie keinerlei Kuschelverhalten. «Im Gegenteil», so Trinkl, «das Meerschweinchen ist ein Fluchttier und kann in menschlichen Armen vor lauter Furcht erstarren.» Dennoch zähle das Meerschweinchen zu den beliebtesten Therapietieren.
Damit Tiere für Therapiezwecke eingesetzt werden können, wird erwünschtes Verhalten belohnt, unerwünschtes hingegen ignoriert. Auf diese Weise würden positive Charaktereigenschaften – etwa lustiges oder verschmustes Verhalten – intensiviert. «Das Tier kann sich treu bleiben», erläuterte die Tierpflegerin, «und wird in der Therapie so eingesetzt, dass es Therapieziele erfüllen kann.»
Das Jahresmotto des Reussparks schlägt sich im Veranstaltungskalender nieder: Bereits am 31. Januar kann man «Pfotenbalsam für Vierbeiner» herstellen, die Professorin und Altersforscherin Sabina Misoch spricht im Februar über mehr Lebensqualität dank einer Roboterrobbe, geplant sind ein Eulenspaziergang im April oder im Sommer eine Kunstausstellung «Mensch, Tier, Natur» mit der Mellinger Künstlerin Peppa Strasser.
Heidi Hess