Recycling Energie AG darf das Winterlager für Gärsubstrat nicht unterirdisch bauen
Werner Humbel plant in Niederwil ein Gärrestlager und eine Einstellhalle. Geplant war der Bau des Gärsubstratlagers unter dem Boden. Das geht nicht, sagte der Kanton. Humbel passte sein ...
Recycling Energie AG darf das Winterlager für Gärsubstrat nicht unterirdisch bauen
Werner Humbel plant in Niederwil ein Gärrestlager und eine Einstellhalle. Geplant war der Bau des Gärsubstratlagers unter dem Boden. Das geht nicht, sagte der Kanton. Humbel passte sein Projekt an.
In Nesselnbach sammelt die Recycling Energie AG von Unternehmer Werner Humbel Rüst- und Speiseabfälle aus Gastronomie, Detailhandel oder Industrie ein und produziert daraus in einem ausgeklügelten Verfahren Biogas, Ökostrom, flüssiges CO2, Biodiesel und Naturdünger. Der Verwertungsgrad liegt bei annähernd 100 Prozent. In einem letzten Schritt stellt das Unternehmen aus den organischen Abfällen noch Dünger her, den die Bauern in der Region auf ihren Feldern ausbringen. Da der Dünger aber im Winter nicht ausgetragen werden darf, muss er gelagert werden. Bisher wurde das Gärsubstrat an verschiedenen Standorten gelagert, welches dann im Frühjahr von den Landwirten ausgetragen wird. Humbel hielt Ausschau nach einer neuen Lösung. «Am liebsten wäre mir eine Lösung neben der Recycling Energie AG in Nesselnbach.» Das ist aufgrund der Zonenkonformität leider nicht möglich. Die angrenzenden Parzellen befinden sich in der Landwirtschaftszone, so Humbel. Nachdem er aus dem Konkurs der Fensterfabrik Gebäude und Areal erwarb, wollte Humbel die FFN-Fläche auszonen und dieselbe Fläche neben seiner Firma einzonen. Diese Idee lehnte Bundesbern jedoch ab. Deshalb kam Plan B zum Zug. Auf dem Areal der ehemaligen FFN plante der Unternehmer den Bau eines Werkhofs mit einem unterirdischen Gärsubstratlager. Das Gärsubstrat soll dabei in einer 1,4 km langen Leitung von Nesselnbach nach Niederwil gepumpt werden. Die Bewilligung dafür hat Humbel erhalten, ebenso für den Rückbau des FFN-Gebäudes.
Die Idee des unterirdischen Lagers muss er hingegen begraben, der Kanton brachte verschiedene Vorbehalte an. Unter anderem auch wegen des Grundwassers, das in diesem Gebiet reichlich vorkommt. Der Kanton verlangte zudem auch eine unterirdische Durchlüftung. Humbel musste umdisponieren. Die vier Behälter, die das Gärsubstrat lagern, sind nun auf dem Grundstück platziert. Ein Tank umfasst 6200 Kubikmeter. Sie sind 12 Meter über Terrain, vier Meter sind in den Boden gesetzt. Anschliessend folgt der Werkhof. 22 Lastwagen haben darin Platz, diese verlassen frühmorgens ab 5 Uhr das Gelände und kehren ab frühem Nachmittag wieder retour. Der Werkhof beinhaltet einen Waschplatz, eine Betankung, einen Aufenthaltsraum, einen Nebenraum und ein Parkdeck für die Mitarbeiter.
Die Pläne für das neue Projekt sollen demnächst in der Gemeinde öffentlich aufliegen. Das gesamte Areal umfasst eine Fläche von 10 444 Quadratmetern, wovon ein Drittel der Fläche wegen des Waldabstandes nicht genutzt werden darf. Werner Humbel möchte das Projekt so rasch wie möglich realisieren. «Wir platzen aus allen Nähten», sagt er abschliessend zum «Reussbote».
Benedikt Nüssli