Ein Projektbeirat soll sich konstruktiv einbringen
02.02.2024 Niederwil, FreiamtSwissgrid arbeitet am Bauprojekt der 380-Kilovolt-Leitung, setzt einen Projektbeirat ein und will ein Besucherzentrum eröffnen
Zurzeit wird das Bauprojekt für die Starkstromleitung zwischen Niederwil und Obfelden erarbeitet. Mitdiskutieren soll auch ein ...
Swissgrid arbeitet am Bauprojekt der 380-Kilovolt-Leitung, setzt einen Projektbeirat ein und will ein Besucherzentrum eröffnen
Zurzeit wird das Bauprojekt für die Starkstromleitung zwischen Niederwil und Obfelden erarbeitet. Mitdiskutieren soll auch ein Projektbeirat.
Zwischen Niederwil und Obfelden wird aktuell das Bauprojekt für die 380-Kilovolt-Leitung ausgearbeitet: Geplant ist auf rund 17 Kilometern eine Kombination aus Freileitung und Erdverkabelung. Laut Medienmitteilung von Swissgrid, ermögliche der vom Bundesrat festgesetzte Planungskorridor eine Leitungsführung «mit deutlich mehr Abstand zu den Wohngebieten». Sobald die neue Leitung in Betrieb sei, werde die bestehende Leitung rückgebaut und die Siedlungsgebiete entlastet. Läuft alles nach Plan, rechnet Swissgrid nach einer rund dreijährigen Bauphase mit der Inbetriebnahme im Jahr 2031, der Rückbau der bisherigen Leitung soll bis 2033 erfolgen.
«Möglichst siedlungsverträglich»
In der aktuellen Projektphase geht es um die Detailplanung, die genaue Linienführung und die Standorte sowie die Dimensionierung der Masten und der Übergangsbauwerke, welche die Freileitungs- mit dem Erdkabelabschnitt verbinden. Swissgrid betont, dass das Unternehmen «grossen Wert auf eine möglichst siedlungsverträgliche und landschaftsschonende Leitungsführung» lege. Prüfen will das Unternehmen ausserdem, ob die neue 380-Kilovolt-Leitung mit der 110-Kilovolt-Leitung der Axpo in zwei Teilabschnitten des Planungskorridors gebündelt werden kann.
In den vergangenen Monaten wurde der aktuelle Stand der Leitungsführung den Bundesämtern und Kantonen zur Vorprüfung vorgestellt. Sofern möglich sollen Hinweise aus den verschiedenen Stellungnahmen in das Bauprojekt einfliessen. Nach Abschluss der Projektierung will Swissgrid voraussichtlich Ende 2024 das Plangenehmigungsgesuch bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Eidgenössischen Starkstrominspektorat einreichen.
VSLR ist im Projektbeirat vertreten
Zwar arbeitet Swissgrid das Bauprojekt aus. Weil aber Gestaltungsfreiräume bestehen, wurde ein Projektbeirat eingesetzt, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Kantone, der Gemeinden sowie von Umweltverbänden und Interessengruppen zusammen setzt (siehe Kasten). Diesen Beirat lud Swissgrid Ende Januar zu einer ersten Sitzung ein. Teilgenommen hatte auch Stephan Bärtschi, Präsident des Vereins Verträgliche Starkstromleitung Reusstal (VSLR). Er erachtet es als Vorteil, weil der Verein dadurch aus erster Hand von Terminen erfahre, erklärt er auf Anfrage. Bärtschi wollte von der Projektleitung unter anderem wissen, ob die berechneten 1,9 Millionen Franken pro Kilometer neue Starkstromleitung nicht überschritten würden. Er geht davon aus, dass Swissgrid sehr knapp berechnet habe und der Preis pro Leitungskilometer auf über 2 Millionen Franken zu stehen käme. «Swissgrid antwortete, dass sie das erst wüssten, wenn die Leitung erstellt sei».
Heidi Hess
Der Projektbeirat
Der Projektbeirat besteht aus je einem Vertreter der Kantone Aargau und Zürich, sowie aus Vertretern der betroffenen Gemeinden, etwa dem Niederwiler Ammann Norbert Ender oder Grossrat Walter Stierli aus Fischbach-Göslikon. Angehört werden zudem Umweltverbände und Interessengruppen: Dem Gremium gehört zum Beispiel Stephan Bärtschi vom Verein Verträgliche Starkstromleitung Reusstal (VSLR) an. Die Mitglieder des Projektbeirats sollen Anliegen aussprechen, Handlungsoptionen aufzeigen und sich konstruktiv in die Diskussion einbringen. (red.)
Das Bauprojekt
Im Frühling 2024 will Swissgrid zum geplanten Bauprojekt ein Besucherzentrum in Niederwil eröffnen. Dort soll die Bevölkerung informiert werden.
Auf rund 17 Kilometern plant das Unternehmen zwischen Niederwil und Obfelden eine Höchstspannungsleitung (380 Kilovolt), überwiegend als Freileitung. Einzig in der geschützten Reusslandschaft um Hermetschwil sollen 4,5 Kilometer als Erdverkabelung unter die Erde gelegt werden.
Die neue Starkstromleitung soll die bisherige 220-Kilovolt-Leitung ersetzen. Das Projekt ist Teil des Kapazitätsausbaus zwischen Beznau (AG) und Mettlen (LU) und trägt laut Swissgrid massgeblich zur Versorgungssicherheit des Mittellandes mit den Ballungsräumen Aargau, Zürich und Luzern bei. red.


