Pumpversuche in der Riedmatt sollen Landwirten Unabhängigkeit vom Gemeinde-Trinkwasser garantieren
Die Wasserknappheit im letzten Jahr hat die Landwirte in Niederwil hart getroffen. Für Zweitkulturen erhielten sie kein Wasser von der Gemeinde. Jörg Friedli, der sein ...
Pumpversuche in der Riedmatt sollen Landwirten Unabhängigkeit vom Gemeinde-Trinkwasser garantieren
Die Wasserknappheit im letzten Jahr hat die Landwirte in Niederwil hart getroffen. Für Zweitkulturen erhielten sie kein Wasser von der Gemeinde. Jörg Friedli, der sein Gemüse auf gepachteten Feldern oberhalb von Niederwil anbaut, sucht nun nach Alternativen.
Vor allem die landwirtschaftlichen Parzellen oberhalb von Niederwil seien darauf angewiesen, Wasser von der Gemeinde zu erhalten, erklärt Jörg Friedli von «Friedli Gemüse» aus Wohlenschwil. Er baut just dort auf gepachtetem Land sein Gemüse als sogenannte Zweitkultur an, also nachdem die örtlichen Landwirte ihre Felder abgeerntet haben. Aufgrund der Trinkwasserknappheit im vergangenen Jahr sei die Wassermenge für alle Landwirte von Niederwil, Nesselnbach und Fischbach-Göslikon auf nur noch 20 000 Kubikmeter reduziert worden, erklärt er. Für Zweitkulturen gab es gar kein Trinkwasser mehr: «Ich hätte eine Kultur anbauen dürfen, aber hätte von der Gemeinde ab Hydrant kein Wasser bekommen.» Die Alternative, Zisternenwasser von der Reuss auf die Felder zu fahren, wäre viel zu teuer gekommen. «Es gab zwei Möglichkeiten: Ich ziehe mich komplett zurück aus Niederwil, die andere Variante ist, ich schaue nach Alternativen», so Friedli.
Wie viel Wasser bringt Riedmatt?
«Die Idee ist, dass die Landwirte Wasser von der Riedmatt und vom Gnadenthal bekommen», erklärt Hans Peter Stutz von der Landwirtschaftskommission Niederwil. Die Gemeinde stehe dahinter und sei froh, wenn die Landwirte so weniger Trinkwasser bezögen. Am Gnadenthal seien bereits Pumpversuche abgeschlossen und Verhandlungen im Gange. Jörg Friedli hat dagegen die seit dieser Woche laufenden Pumpversuche am bestehenden Rückgabebrunnen der Grundwasserwärmepumpe des Schulhauses in der Riedmatt initiiert. Das ebenfalls gemeindeeigene Wasser dort eignet sich aufgrund von Nitratbelastung nicht als Trinkwasser: «Ich treibe das voran und habe das Ganze finanziert. Nutzniessen werden aber noch andere Landwirte», erklärt Friedli. In Gesprächen zwischen Gemeinderat und den Landwirten habe die Gemeinde zwar bürokratische, aber keine finanzielle Unterstützung zugesagt. Friedli will daher später auf eigene Kosten die Felder oberhalb von Niederwil mit Wasserleitungen erschliessen. Voraussetzung sind aber zunächst die jetzt laufenden Pumpversuche, bei denen 1000 Liter pro Minute gepumpt würden, um zu sehen, wie sich der Grundwasserspiegel verhält. Abhängig vom Ergebnis fallen die Wassermengen aus, die der Kanton zur Entnahme bewilligt. Um genauere Aussagen über die Tiefe und Breite des Grundwassersees machen zu können, will Friedli nach dem aktuellen Pumpversuch noch eine Sondierungsbohrung östlich des jetzigen Rückgabebrunnens tätigen. «Ich hoffe ich kann in den nächsten Wochen das Projekt zur Vollendung bringen. Es hängt alles von der behördlichen Geschwindigkeit ab», sagt Jörg Friedli. Je früher, das Ganze realisiert werde, desto besser für die Landwirte, findet auch Hans Peter Stutz.
Michael Lux