«Ich musste jeweils im Sitzen spielen»
04.05.2024 Niederwil, FreiamtRomana Kalkuhl ist mit den Burning Witches zurück von einer Tournee durch die USA
Gitarristin Romana Kalkuhl hat von der US-Tour ihrer Band Burning Witches nicht nur gute Erinnerungen, sondern auch einen Bandscheibenvorfall mit nach Hause gebracht. Heute will sie dennoch in Zürich ...
Romana Kalkuhl ist mit den Burning Witches zurück von einer Tournee durch die USA
Gitarristin Romana Kalkuhl hat von der US-Tour ihrer Band Burning Witches nicht nur gute Erinnerungen, sondern auch einen Bandscheibenvorfall mit nach Hause gebracht. Heute will sie dennoch in Zürich auf der Bühne stehen.
Romana Kalkuhl hat ebenso ereignisreiche wie anstrengende Wochen in den USA hinter sich. Ein Bandscheibenvorfall wirbelte die Pläne der Burning Witches durcheinander. Unterdessen ist die Gitarristin aus Niederwil zurück in der Heimat – und zu Hause in Brugg am Auskurieren.
◆ Romana, eigentlich wollten wir uns persönlich treffen, aber nun müssen wir telefonieren – denn du liegst mit einem Bandscheibenvorfall im Bett. Wie geht es dir?
Ich wurde gerade operiert, aber es geht mir schon besser. Heute haben wir ein Konzert im «Dynamo» in Zürich – und ich will unbedingt auf der Bühne stehen. Die Idee ist, dass ich mich mit unserer ehemaligen Gitarristin Larissa Ernst abwechsle.
◆ Du hast dir den Vorfall während der Tournee in den USA geholt. Was genau ist passiert?
Ich bemerkte schon bei der Landung in den USA, dass ich Schmerzen hatte. Danach konnte ich fast nicht mehr gehen und lag im Tourbus nur herum. Ich spielte jeweils im Sitzen, und für ein Konzert in Atlanta musste die Band ganz auf mich verzichten. Nach ein paar Tagen bekam ich eine Kortisonspritze, welche aber nicht geholfen hat. Ein Rückenspezialist diagnostizierte einen dreifachen Bandscheibenvorfall und gab mir eine weitere Spritze. So konnte ich die Tour trotz Schmerzen zu Ende spielen.
◆ Es war nicht die erste US-Tournee der Burning Witches.
Nein, es war jetzt das vierte oder fünfte Mal. Wir hatten schon als Headliner an der Westküste gespielt – mit Konzerten in Las Vegas oder im «Whisky a Go-Go» in Hollywood. Das war grossartig. Dieses Mal tourten wir während eines Monates durch den Osten – zusammen mit KK’s Priest, der Band des ehemaligen Judas Priest-Gitarristen K.K. Downing. Und es war super. Zum Teil fuhren die Fans aus Kalifornien an, um uns zu sehen. Sie erzählten, dass sie acht Stunden unterwegs waren für das Konzert. Es gab aber auch beklemmende Momente – zum Beispiel, als uns die Promoter in Detroit sagten , wir dürften das Lokal auf keinen Fall verlassen, weil es draussen zu gefährlich sei und wir erschossen werden könnten.
◆ Die USA gelten für Bands als besonders hartes Pflaster. Viele bekannte europäische Formationen sind dort schon grandios gescheitert, kleinere Bands spielen in der Regel unter schlechten Bestimmungen für schlechte Gagen – falls sie denn nicht bezahlen müssen, um auftreten zu dürfen.
Wir machten diese Erfahrungen eigentlich überhaupt nicht. Wir hatten ein tolles Publikum, die Bedingungen waren gut – und die Gagen fast noch besser als in Europa.
◆ Gute Gründe, die USA weiter im Auge zu behalten. Im Moment bist du aber zurück in der Schweiz. Ist es nicht seltsam, nach einer solchen Tournee in die beschauliche Realität des Aargaus zurückzukehren?
Nein, gar nicht. Mir tut es gut, zwischendurch ein ganz normales Leben zu leben. Wenn ich hier bin, gebe ich an drei Schulen Gitarrenunterricht – obwohl wir mit den Burning Witches finanziell wohl durchkommen würden. So fühle ich mich geerdet.
Interview: Marko Lehtinen
Burning Witches
Romana Kalkuhl (34) verbrachte ihre Jugend in Niederwil, heute wohnt sie in Brugg. Die Gitarristin gründete 2015 die Metal-Band Burning Witches, die schnell international auf sich aufmerksam machte. Die Frauenformation hat unterdessen fünf Alben veröffentlicht. Das letzte Werk, «The Dark Tower», erschien im Frühling 2023. Das Album erreichte in diversen Ländern die Albumcharts, in der Schweiz landete es auf Platz 3. Die Burning Witches haben auf den grossen Festivalbühnen Europas und Südamerikas gespielt, sind mehrere Male durch die USA getourt – und hatten auch schon einen Auftritt in Indien. Heute Samstag geben sie im «Dynamo» in Zürich ihr einziges Schweizer Konzert des Jahres. (leh)