Alessandro Binder im Scheinwerferlicht
14.05.2024 SportMotorrad: Immer schneller, immer weiter: Alessandro Binders Aufstieg zum Favoriten im Northern Talent Cup
Die Beteiligten können es kaum fassen, aber nach vier von 14 Rennen im Northern Talent Cup steht der Mägenwiler Alessandro Binder auf Gesamtrang 9, hat bereits ...
Motorrad: Immer schneller, immer weiter: Alessandro Binders Aufstieg zum Favoriten im Northern Talent Cup
Die Beteiligten können es kaum fassen, aber nach vier von 14 Rennen im Northern Talent Cup steht der Mägenwiler Alessandro Binder auf Gesamtrang 9, hat bereits Führungsrunden absolviert und markierte schon zwei schnellste Rennrunden.
Der Mägenwiler überzeugt bisher auf ganzer Linie. Beim offiziellen Test in Oschersleben Anfang April wurde Alessandro Binder mit einer neuen Rennstrecke konfrontiert. Ausserdem war es die erste Veranstaltung mit dem ehemaligen WM-Team Kiefer Racing aus Deutschland. Auf Anhieb bewegte sich Binder am ersten Tag im Mittelfeld des Klassements. Am zweiten Tag steigerte sich Binder und fuhr in einem Trainingsrennen die achtbeste Zeit.
Weiter ging es zwei Wochen später im niederländischen Assen, Austragungsstätte der ersten zwei Meisterschaftsrennen. Die jungen Talente durften im Rahmenprogramm der World Superbike fahren (Weltmeisterschaft der seriennahen Motorräder). Das Wetter war wechselhaft. Entsprechend war es für Binder herausfordernd, unter diesen Bedingungen auf der für ihn neuen Strecke konkurrenzfähig zu sein. Zum grossen Erstaunen fuhr Binder bereits im freien Training vorne mit. Dass er es im Qualifying im Regen gar auf den 2. Platz brachte, war sogleich das erste grosse Highlight in diesem Jahr. Der 15-jährige Mägenwiler trägt spätestens jetzt einer der Namen, die man sich merken musste. In den beiden Rennen sammelte er bei schwierigen Streckenbedingungen erste Rennerfahrung und schnappte sich die Plätze 6 und 5 im ersten und zweiten Rennen. Binder selbst zeigte sich nicht ganz zufrieden: «Wenn du auf den zweiten Startplatz fährst, erhoffst du dir insgeheim schon einen Podestplatz. Dennoch waren es schwierige Bedingungen und ich habe versucht, die Rennen bestmöglich ohne Sturz ins Ziel zu bringen.»
Binder gehört zu den Favoriten
Mit diesen wertvollen Erfahrungen war plötzlich alles möglich, denn Binder zeigte einen enorm hohen Speed auf Strecken, die er zuvor nicht gekannt hatte. Anfang Mai ging die Reise weiter und es folgte das erste von zwei Sachsenring-Wochenenden, ebenfalls eine neue Strecke für Binder.
Er war wiederum bereits nach wenigen Runden auf Platz 2 in der Zeitenliste zu finden. Unfassbar. Dann im zweiten Training die erste Grenzerfahrung – Binder rutschte in der ersten Kurve weg. Ein glimpflicher erster Sturz der Saison ohne grosse Schäden am Motorrad. So ging es ohne zeitliche Verbesserung ins Qualifying. Binder fuhr auf Platz 10 und konnte sich auch im zweiten Qualifying am nächsten Morgen nicht steigern. Startplatz 12. Was Binder danach in den Rennen ablieferte, darf als Saisonhighlight zwei festgehalten werden. Im ersten Rennen am Samstag startete Binder furios ins Rennen und übernahm Platz 2 in der ersten Kurve. Danach folgte ein offener Schlagabtausch zwischen sechs Fahrern. Binder übernahm gegen Ende des Rennens die Führung. Ein kleiner taktischer Fehler und viel Pech verhindern in der letzten Runde den ersten Saisonsieg des Mägenwilers. Zwei Kurven vor dem Ziel wurde Binder von zwei Kontrahenten eingeklemmt und rutschte auf Platz 5 zurück. Er versuchte in der letzten Kurve mit einer anderen Linie zu kontern und flog mit einem Highsider beinahe vom Motorrad. Platz 6 und schnellste Rennrunde.
Zweimal schnellste Rennrunde
Mit Wut im Bauch und den ersten Führungsrunden war für Binder klar, dass er am Sonntag im zweiten Rennen aufs Podest wollte. Der Start ins zweite Rennen war wiederum fulminant – Binder führte das Feld bereits in der ersten Kurve sensationell an. Unzählige Führungswechsel und viele Runden später begann es zu tröpfeln. Dann plötzlich einsetzender Regen und alles ging ganz schnell: Letzte Runde, Binder ganz vorne dabei mit Sturz in der zweitletzten Kurve, als er auf die Zwischengerade beschleunigen wollte. Neben ihm schafften es vier weitere Fahrer nicht ins Ziel. Totales Chaos. Wiederum fuhr der 15-Jährige ganz vorne mit und markierte in beiden Rennen die schnellste Rennrunde. Was niemand für möglich hielt, ist Realität – Alessandro Binder, der Rookie aus Mägenwil, gehört bereits jetzt zu den Favoriten.
Treffen Sie Alessandro Binder
Weiter geht es Ende Mai in Oschersleben. Zuerst aber kann man Alessandro Binder am Pfingst-Motocross in Muri (Montag, 20. Mai) persönlich kennenlernen. Er freut sich auf viele bekannte und auch neue Gesichter an einem eigenen kleinen Stand. (rizu/zVg)