Betriebsleitung für fünf Jahre gesucht
28.05.2024 BirmenstorfAn der Sommer-Gmeind vom 11. Juni steht die Elektrizitätsversorgung zur Debatte
Die AEW Energie ist als externe Dienstleisterin für die Betriebsleitung der Stromversorgung zuständig und unterhält die Netzinfrastruktur. Nun entscheidet die Gemeindeversammlung, ob der ...
An der Sommer-Gmeind vom 11. Juni steht die Elektrizitätsversorgung zur Debatte
Die AEW Energie ist als externe Dienstleisterin für die Betriebsleitung der Stromversorgung zuständig und unterhält die Netzinfrastruktur. Nun entscheidet die Gemeindeversammlung, ob der temporäre Auftrag in einen Vertrag über fünf Jahre mündet.
Birmenstorf ist eine der wenigen Gemeinden, in denen die Stromversorgung noch nicht ausgelagert worden ist, sondern ganz im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde liegt. Die Elektrizitätsversorgung ist den Technischen Betrieben Birmenstorf angegliedert. Sie kaufen die elektrische Energie wiederum auf dem Strommarkt ein.
Die Betriebsleitung durch die AEW Energie ist eine temporäre Lösung – deshalb sucht die Gemeinde nun eine externe Geschäfts- und Betriebsführung für die Stromversorgung – dies für die nächsten fünf Jahre, gültig ab kommendem Jahreswechsel.
32 Jahre in einer Hand
Die Suche geht zurück auf die veränderten Bedingungen in der Stromversorgung. Früher lag die gesamte Verantwortung in Birmenstorf bei einer einzigen Person der Gemeinde. «Unser Betriebsleiter André Brack erledigte den Job 32 Jahre vorbildlich und im Alleingang, bevor er pensioniert wurde», erzählt Gemeindeschreiber Manuel Brunner. «Wir fanden einen Nachfolger, aber er kündigte schnell wieder und ging in die Privatwirtschaft.» Auch sein Nachfolger habe den Dienst nach kurzer Zeit wieder quittiert. «Da merkten wir, dass wir die Aufgabe anders vergeben mussten.» Der Plan ist, die Stromversorgung bei der Gemeinde zu lassen, so bleiben die Führungs- und Entscheidungskompetenzen bei der Verwaltung – für die Betriebsleitung aber eine Firma anzustellen. Auch die Fakturierung und das Inkasso der Elektrizitätsversorgung bleiben weiterhin bei der Gemeinde Birmenstorf.
«Früher war das Gebiet der Energieversorgung einfacher zu bewältigen», sagt Brunner. «Es gab selten Rückspeisungen durch private Photovoltaikanlagen. Die Angebote sind heute immer vielfältiger, Auflagen werden strenger und anspruchsvoller umzusetzen und die technischen und vertraglichen Herausforderungen grösser.» Unterdessen sei die Aufgabe weit komplexer geworden. «Mit einem Ein-Mann-Betrieb funktioniert das nicht mehr so gut wie früher.» Aus dieser Situation heraus wurde die AEW Energie AG temporär mit der Aufgabe betreut – mit Erfolg, wie Brunner findet. «Es ist eine saubere und preiswerte Lösung. Durch eine Firma haben wir automatisch ein breiteres Know-how, eine breitere Abdeckung und eine breitere Vernetzung», sagt der Gemeindeschreiber. «Ausserdem kostet es nicht mehr als ein Ein-Mann-Betrieb.»
Ausschreibung und drei Bewerber
Um eine externe Firma definitiv mit der Energieversorgung zu beauftragen, musste die Gemeinde den Job ausschreiben. «Wir konnten nicht einfach eine Firma vorschlagen, weil es um einen langjährigen Vertrag geht – wir mussten ein Submissionsverfahren durchführen», so Brunner.
Auf die Ausschreibung gingen drei Bewerbungen ein – eine von ihnen war AEW. Und die Gemeinde entschied sich für den Energieversorger aus Aarau – nicht, weil er die Aufgabe bereits provisorisch betreute, sondern weil die Bewerbung nach klar definierten Kriterien die überzeugendste war, wie Manuel Brunner betont.
Die Gemeinde hat dem Anbieter unterdessen einen definitiven Geschäfts- und Betriebsführungsvertrag unterbreitet, über den die Gemeindeversammlung am 11. Juni nun befinden wird.
Sollte die Versammlung den Vertrag nicht genehmigen, droht eine neue Ausschreibung – «oder wir müssen einen anderen Weg einschlagen», wie Brunner sagt. «Es käme ganz darauf an, warum der Vertrag ausgeschlagen wird.»
Marko Lehtinen