Ein «Certificate» als Bestätigung
22.05.2024 Fislisbach, Region ReusstalDer Jahresbericht der Spitex Heitersberg liegt vor – trotz weniger Wachstum ist sie fit für die Zukunft
Als erste öffentliche Spitex im Aargau erhielt die Spitex Heitersberg 2023 das «Swiss Care Excellence Certificate». Ziel ist es, nicht nur die Qualität der ...
Der Jahresbericht der Spitex Heitersberg liegt vor – trotz weniger Wachstum ist sie fit für die Zukunft
Als erste öffentliche Spitex im Aargau erhielt die Spitex Heitersberg 2023 das «Swiss Care Excellence Certificate». Ziel ist es, nicht nur die Qualität der Dienstleistungen weiter zu verbessern, sondern diese im Bereich Gesundheit zu vernetzen.
Die Spitex Heitersberg ist stolz auf den neuen Award. «Doch für uns ist das nicht nur ein Stück Papier, sondern wir leben das», sagt Claudia Wippl, Geschäftsführerin der Spitex Heitersberg. Die Zertifizierung helfe nicht nur den Klientinnen und Klienten, die Qualität der Arbeit der Spitex zu sehen, sondern sei gut, um eine Konstanz bei der Arbeit zu erreichen. «Wir haben viele Teilzeitarbeitende. Mit der Zertifizierung können wir erreichen, dass alle möglichst ähnlich arbeiten», sagt sie. Stolz ist Wippl, dass die Spitex Heitersberg in den letzten Jahren nicht nur stark gewachsen ist, sondern sich auch intern positiv zu einer Einheit entwickelt habe.
«Als ich 2016 zur Spitex Heitersberg kam, war die vorangegangene Fusion noch deutlich zu spüren. Inzwischen sind wir eine Einheit geworden», sagt sie. Herausfordernd sei aber die zunehmende Bürokratie. «Alles muss sehr gut dokumentiert werden, damit die Leistungen von den Krankenkassen übernommen werden. Auch in diesem Bereich helfe die Zertifizierung.
Weniger Wachstum 2023
Einen Wermutstropfen musste die Spitex Heitersberg an der kürzlich stattgefundenen Mitgliederversammlung in der Zähnteschüür in Oberrohrdorf verkünden. Die Budgetplanung für 2023 beruhte auf den Prognosen der gesundheitspolitischen Gesamtplanung des Kantons. Ein Wachstum von zehn Prozent war prognostiziert. Dieses lag nun deutlich darunter. Die Dienstleistungen der Spitex Heitersberg sind trotzdem gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent gewachsen. Die Anzahl der Klientinnen und Klienten nahm um 3,3 Prozent zu. Der Anteil an Pflegeleistungen blieb stabil, die Hauswirtschaftsstunden sind um sechs Prozent gestiegen. Das geringe Wachstum führte dazu, dass die Jahresrechnung der Spitex Heitersberg mit einem Verlust von 319 515 Franken abschloss. «Nicht nur wir hatten weniger Wachstum zu verzeichnen, sondern auch die anderen Regionen», führt Präsident Lukas Fus aus. Um künftig Wellenbewegungen beim Wachstum besser abfedern zu können, müsse sich die Spitexorganisation noch agiler aufstellen und weitere Dienstleistungen anbieten.
Vernetzen und Synergien nutzen
«Wir wollen unser gutes Netzwerk in der Region nutzen und eine Anlaufstelle für Jung und Alt sein», so Fus. «Wir können das Angebot entweder selbst ausführen oder die passende Stelle vermitteln.» Das nach dem Motto: von der Wiege bis zur Bahre. Um sich noch besser zu vernetzen, traf sich die Spitex kürzlich zu einem Qualitätszirkel mit den Hausärzten. Wippl sagt: «Wir wollen vermehrt auf unser Angebot aufmerksam machen – das in Spitälern, bei Hausärzten, in der Psychiatrie und Alterszentren.» Bereits besteht mit dem Alterszentrum am Buechberg eine Zusammenarbeit. «Sie übernehmen unsere Wäscheversorgung, wir bieten BLS-Kurse für das Personal an», führt sie aus. Die Spitex betreut auch psychisch erkrankte Personen. «Wir haben in den letzten Jahren dieses Angebot stark erweitert. Früher arbeiteten zwei ausgebildete Fachpersonen in diesem Bereich, heute sind es 17», sagt sie.
Betreuungsangebote ausbauen
Neben dem herkömmlichen Spitex-Angebot soll die Betreuung ausgebaut werden. Dazu gehören auch Spaziergänge, Fahrdienst und Begleitung zu Einkäufen. Zusätzlich gibt es Angebote für Angehörige von Pflegebedürftigen. «Es hilft gegen die Einsamkeit und öffnet Türen nach draussen», sagt Fus. Stundenweise wird professionell die Pflege übernommen.
Seit Januar läuft ein Pilotprojekt. «Pflegende Angehörige können sich seit März bei uns anstellen lassen», so Wippl. So erhalten sie für die Pflege ihrer Angehörigen einen Lohn. Bei einer Anfrage an die Spitex wird die Pflegearbeit vor Ort geprüft. Das Projekt steht für alle offen und ist rechtlich geregelt. Das gilt auch für Personen, die wegen einem Pflegefall in der Familie ihr Pensum reduzieren mussten.
Die Spitex Heitersberg legt sehr viel Wert auf eine gute Personalpolitik. «Wir suchen laufend Pflegefachpersonal und auch Lernende. Bei uns kann Teilzeit, am Abend oder auch am Wochenende gearbeitet werden», sagt Wippl. «Das, flexibel nach den Bedürfnissen der Angestellten.»
Debora Gattlen