«Diese Wochen haben mich total aufgefressen»
28.06.2024 Sport, FussballBeat Dünki, neuer und schon wieder ehemaliger Trainer des FC Othmarsingen
Beat Dünki hat den FC Othmarsingen vor dem Abstieg bewahrt. Doch jetzt ist seine Zeit als Trainer wirklich und endgültig vorbei. Sagt er.
◆ Beat Dünki, Sie haben die vergangene ...
Beat Dünki, neuer und schon wieder ehemaliger Trainer des FC Othmarsingen
Beat Dünki hat den FC Othmarsingen vor dem Abstieg bewahrt. Doch jetzt ist seine Zeit als Trainer wirklich und endgültig vorbei. Sagt er.
◆ Beat Dünki, Sie haben die vergangene Saison mit dem FC Othmarsingen als schwierig bezeichnet.
Es war wirklich alles sehr kompliziert. Ich hatte mich ja als Trainer zurückgezogen, weil ich andere Aufgaben habe, unter anderem als Vereinspräsident. Deshalb habe ich einen Trainer verpflichtet, der einen Leistungsausweis hatte und von dem ich dachte, er könne die Mannschaft vorwärtsbringen.
◆ Das hat offensichtlich nicht funktioniert.
Ich bin ein Trainer der alten Schule. Junge Trainer vermitteln sehr viel theoretisches Wissen, erklären oft. Ich bin der Meinung: Fussball spielt man auf dem Rasen, nicht an der Wandtafel. Wir waren gut unterwegs, sogar nah an der Aufstiegsrunde. Nachdem der neue Trainer übernommen hatte, blieben die Resultate noch eine Weile stabil, doch dann tauchten sie. In den 39 Jahren, die ich jetzt beim FC Othmarsingen bin, hatten wir noch nie so wenige Punkte nach der Vorrunde – egal in welcher Liga. Wir waren schliesslich lange in der 2. Liga.
◆ Was war los?
Die Mannschaft war schlicht und einfach nicht fit. Wenn man von anderthalb Trainingsstunden nur gerade eine halbe wirklich am Ball trainiert, ist das einfach zu wenig. Aus der mangelnden Fitness resultierten bald auch Verletzungen, weil die Spieler im Match an ihre Grenzen gingen – und eben auch darüber hinaus. Bereits im November hatten wir eine Krisensitzung, doch man versicherte mir, die schlechten Resultate seien bloss die Folge davon, dass die Mannschaft noch nicht genug Zeit gehabt habe, das Neue zu lernen. Man setzte aufs Trainingslager, auf eine gute Rückrunden-Vorbereitung.
◆ Was war der Auslöser dafür, dass Sie dann doch die Reissleine gezogen haben?
Es gab verschiedene Leute, die sich bei mir meldeten: «Komm, Beat, mach was!», hiess es. Ich wusste genau: Wenn ich jetzt den Trainer entlasse, muss ich in die Bresche springen. Das war aber genau das, was ich nicht wollte.
Wir gingen also ins Trainingslager in die Türkei. Nach zwei Tagen kamen die Spieler zu mir und sagten: «Beat, so geht es nicht.» Kurz: Die Vorbereitungsphase wurde noch schlechter genutzt als die vorhergehende. Da war mir endgültig klar: Ich hatte den neuen Trainer engagiert, und ich musste handeln. Ich fühlte mich verantwortlich.
◆ Weshalb wollten Sie eigentlich nicht mehr Trainer sein?
Ich hatte wirklich genug. Ich habe das so lange gemacht, hatte eigentlich andere Prioritäten gesetzt. Nur schon diese paar Wochen, in denen ich jetzt wieder Trainer war: Die haben mich total aufgefressen.
◆ Was waren Ihre ersten Aktionen als Trainer?
Wir mussten an der Fitness arbeiten. Ich erinnere mich an einen Match gegen Küttigen. Wir haben eine Halbzeit lang recht gut mitgespielt, doch dann liessen wir nach und ab der 60. Minute waren alle unsere Spieler stehend k.o. In der letzten halben Stunde kassierten wir sechs Tore und gingen 1:6 unter. Ausserdem verletzten sich zwei unserer Spieler schwer, weil sie einfach körperlich an ihre Grenzen gegangen waren, weil sie nicht mehr konnten.
Das nächste Spiel gegen Menzo Reinach konnten wir dann zwar mit Ach und Krach gewinnen, aber Dölf Bieri, einer unserer wichtigsten Spieler, verletzte sich und fiel für die ganze Rückrunde aus. Wir hatten keine Wahl: Wir mussten reagieren. Die ersten drei, vier Wochen haben wir wirklich vor allem in die Fitness investiert. Natürlich kamen die Resultate nicht sofort. Aber immerhin haben wir die letzten fünf Spiele gewonnen.
◆ Und so einen drohenden Abstieg abgewendet. Hätten Sie vor sechs Wochen auf den FC Othmarsingen in der 3. Liga gewettet?
Zu 100 Prozent.
◆ Trotz diesem positiven Ausgang bleiben Sie aber nicht Trainer.
Nein. Das war es jetzt wirklich für mich. Ich habe bereits einen neuen Trainer engagiert und ihn der Mannschaft vorgestellt. Ich bin überzeugt, dass es jetzt gut kommt für den FC Othmarsingen.
Susanne Loacker