Emotionale Diskussionen und ein «Ja» zur Waldhütte
25.06.2024 Künten, Region ReusstalDie Sommer-Gmeind fand auf dem neuen Dorfplatz statt – Petrus taufte die erste «Landsgemeinde» mit ein paar Regenspritzern
Die Wolken am Himmel standen drohend über dem Gemeindehaus. Statt Blitz und Regen gab es aber Voten und einen Rückweisungsantrag. Nach ...
Die Sommer-Gmeind fand auf dem neuen Dorfplatz statt – Petrus taufte die erste «Landsgemeinde» mit ein paar Regenspritzern
Die Wolken am Himmel standen drohend über dem Gemeindehaus. Statt Blitz und Regen gab es aber Voten und einen Rückweisungsantrag. Nach ausführlichen Diskussionen sagte der Souverän deutlich «Ja» zur neuen Waldhütte – das nach dem Motto: besser kleiner, als gar nicht.
Die Waldhütte fällt kleiner aus, als sich das die Künterinnen und Künter wünschten. Voten folgten nach den detaillierten Ausführungen von Vizeammann Yves Moser. «Der Betrag für die neue Waldhütte stimmt nicht mit der Grösse der Waldhütte überein», konstatierte der Votant Richard Leuenberger. «Mit nur 24 Plätzen ist es sinnlos, eine Waldhütte zu bewilligen.» Andere monierten, dass die Stämme für die geplante Blockhütte aus Deutschland und nicht aus der Region kämen. Moser sagte: «Die Grösse ist auch dem Gemeinderat ein Dorn im Auge. Wir haben alles versucht, um eine grössere Waldhütte beim Kanton durchzubringen.»
Vier Anläufe seien beim Kanton nötig gewesen, bis der Kanton grünes Licht gab. «Die zuerst geplanten grösseren Waldhütten lehnte der Kanton ab. Der Gemeinderat hat um jeden Quadratmeter gekämpft. Jetzt sind wir aber immerhin bei 50 Prozent des ersten Projekts», so Moser. Fakt sei: Wenn die Chance nicht heute genutzt werde, verwirke das die Möglichkeit, jemals eine Waldhütte an dieser Stelle zu bauen. «24 Plätze reichen, damit Vereine oder Familien sie nutzen können.»
Rückweisungsantrag für Hütte
Der Preis für die Waldhütte ist mit 347 000 Franken gemäss Moser gerechtfertigt. Der Gemeinderat hätte auch Offerten mit heimischem Holz eingeholt. Diese seien aber deutlich höher ausgefallen. «Es ist eine Sache des Preises», sagte er. Eine kostengünstigere Variante sei eine Hütte mit vorgefertigten Fertigelementen. «Der Gemeinderat ist der Meinung, in den Wald passt eine Blockhütte besser.» Votant Richard Leuenberger ergriff erneut das Wort: «Ich stelle einen Rückweisungsantrag für die Bewilligung des Kredites für die Erstellung der Waldhütte.» Die Waldhütte halte jahrzehntelang und müsse deshalb gut geplant sein. «Es geht noch, dass das Holz aus Deutschland und nicht aus der Schweiz kommt. 24 Plätze sind aber definitiv zu klein. 40 Personen müssten in einer Waldhütte Platz finden.»
Rolf Jordi entgegnete: «Ich bin seit 50 Jahren in verschiedenen Vereinen dabei. Alle kämpfen seit Jahren mit Mitgliederschwund. Deshalb genügt eine Hütte mit 24 Plätzen. Wir kriegen nichts Besseres. Ansonsten warten wir nochmal 40 Jahre.» Altammann Werner Fischer sagte in seinem Votum: «Heute müssen wir uns entscheiden, ob wir eine Hütte wollen oder keine. Mehr Plätze bekommen wir nicht. Der Kanton bewilligt keine grössere Hütte.»
Nach den Voten zog Richard Leuenberger seinen Rückweisungsantrag zurück. Der Souverän nahm den Antrag für einen Verpflichtungskredit für den Ersatz der Waldhütte im Buechhübel über 347 500 Franken mit grossem Mehr an.
Satter Gewinn aus diversen Steuern
Danach ging es um den Hirschackerweg. Geplant ist, ihn auf einer Länge von circa 270 Metern zwischen der Neuhofstrasse und der Reussstrasse zu sanieren. Der Souverän sagte «Ja» zum Verpflichtungskredit für die Sanierung der Strasse über 360 000 Franken und zur Rechnung mit einem Ertragsüberschuss von 1,33 Mio. Franken. «Der grösste Teil stammt aus mehr Steuereinnahmen von natürlichen Personen, aber auch vom tieferen Aufwand bei der Rechnung», führte Gemeindeammann Daniel Schüepp aus. Die anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger stimmten auch dem Verpflichtungskredit für die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeugs für die Feuerwehr Regio Heitersberg-Reusstal zu. 525 000 Franken kostet das Fahrzeug – der Anteil für Künten beträgt 123 949 Franken.
Zusätzlich winkte der Souverän die Kreditabrechnung über die periodische Wiederinstandstellung der Flurgebiete und ein Einbürgerungsgesuch durch. Trotz einsetzendem Regen kurz vor dem Ende der Gemeindeversammlung harrten die Anwesenden bis zum Schluss aus.
Debora Gattlen