Nähmaschinen für einen guten Zweck
28.06.2024 BirmenstorfWolfgang Schuhmann unterstützt das Hilfswerk «Mission am Nil International» ehrenamtlich
Ausgediente Tretnähmaschinen nach Afrika schicken, damit die Menschen an ihnen das Schneiderinnen-Handwerk erlernen können – diese Idee hatte ein Schweizer Hilfswerk. ...
Wolfgang Schuhmann unterstützt das Hilfswerk «Mission am Nil International» ehrenamtlich
Ausgediente Tretnähmaschinen nach Afrika schicken, damit die Menschen an ihnen das Schneiderinnen-Handwerk erlernen können – diese Idee hatte ein Schweizer Hilfswerk. Fachleute wie Wolfgang Schuhmann revidieren die Maschinen für sie.
Seine Werkstatt befindet sich in einer Seitenstrasse in Birmenstorf. Hier repariert Wolfgang Schuhmann Nähmaschinen, über 37 Jahre Erfahrung hat er auf dem Buckel. Einen Teil seiner Zeit investiert der selbständige Fachmann ehrenamtlich in die Revision alter ausgedienter Tretnähmaschinen.
Das christliche Hilfswerk «Mission am Nil International» aus Knonau sammelt solche Tretnähmaschinen und liefert sie nach Kongo. Alle zwei Jahre schickt das Hilfswerk einen gefüllten Seecontainer nach Bukavu im Osten Kongos. Nach etwa drei Monaten kommt die Ladung jeweils in einem Ausbildungszentrum an, in dem die Menschen das Schneiderinnen-Handwerk erlernen. Zum Abschluss erhalten sie neben dem Zertifikat auch eine Tretnähmaschine geschenkt. Sie soll als Basis für die Gründung eines eigenen kleinen Ateliers dienen.
«Die alte Pfaff war so schön»
Wolfgang Schuhmann hörte zum ersten Mal vom Hilfswerk, als eine Frau aus dem Bekanntenkreis eine alte Tretnähmaschine ihrer Mutter entsorgen wollte. «Als ich ein Foto der Nähmaschine sah, sagte ich ihr, sie solle sie auf keinen Fall wegwerfen. Die alte Pfaff war so schön», erinnert sich Schuhmann. Also schaute er im Internet nach, wer solche Tretnähmaschinen gebrauchen könnte, und stiess auf das Hilfswerk «Mission am Nil International». Er nahm Kontakt auf und vermittelte die Maschine an die Mission. «Später schaute ich einmal in der Werkstatt in Knonau vorbei und half bei der Revision einer alten Nähmaschine mit.»
Mit der Zeit tat er das immer öfter. «Und es zog mir immer mehr den Ärmel rein. Ich war so beeindruckt von der Tatsache, dass die Menschen im Kongo mit dem Verdienst auf einer solchen Maschine ihre Familie ernähren können.» Unterdessen revidiert der 67-Jährige in seiner Werkstatt, einer umfunktionierten Garage in seinem Wohnhaus, seit drei Jahren Maschinen für das Hilfswerk. Die ausgemusterten Teile kommen aus unterschiedlichen Quellen. Zum einen bekommt er von seiner Kundschaft mit, wenn eine Maschine irgendwo abgeholt werden könnte. Zum anderen stöbert der Fachmann im Internet. «Und ich habe Kontakt zum Nähmaschinenmuseum in Dürnten. Sie bekommen immer wieder alte Tretnähmaschinen angeboten, aber ihr Lager ist voll. Dann leiten sie mir die Maschinen weiter», erzählt Schuhmann.
Bis zu 50 Maschinen pro Jahr
So kommen bis zu 50 alte Geräte pro Jahr zusammen. Der Nähmaschinenmechaniker repariert sie in seiner Garage in Birmenstorf, wobei der Aufwand unterschiedlich ist. «Bei gewissen Geräten muss ich nur den Riemen wechseln und kann sie in einer Stunde wieder flott machen. Wenn eine Nähmaschine verharzt und blockiert ist und die ganze Mechanik verklebt, kann es aber bis zu anderthalb Tage dauern.»
Danach sind die revidierten Maschinen bereit für die lange Reise nach Kongo – wo Schuhmann selbst übrigens noch nicht gewesen ist. «Leider habe ich es noch nicht geschafft, aber es wäre sehr schön zu sehen, wie die alten Nähmaschinen zum Einsatz kommen.»
Marko Lehtinen