Die Liebe zu Motoren ist erblich
06.08.2024 SportKartsport: Der Birreter Dan Allemann ist 12 Jahre jung und unglaublich schnell unterwegs. Letzten Sonntag gewann er in Schweden
Dan Allemann fährt im schwedischen Kristianstad auf den ersten Platz und beendet damit die internationale FIA Karting Academy Trophy als Zweiter.
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Kartsport: Der Birreter Dan Allemann ist 12 Jahre jung und unglaublich schnell unterwegs. Letzten Sonntag gewann er in Schweden
Dan Allemann fährt im schwedischen Kristianstad auf den ersten Platz und beendet damit die internationale FIA Karting Academy Trophy als Zweiter.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Der Birreter Dan Allemann, 12, ist der Sohn der Schweizer Kart-Legende Ken Allemann. Vater Allemann ist zugleich Teamchef von Spirit, dem Team, für das auch Dan fährt. 2022 wurde Dan, damals 11, einer der jüngsten Schweizermeister in der Kategorie Super Mini, in der man bis zum Alter von 12 starten darf.
Theoretisch also auch noch dieses Jahr – doch auf 2024 hat Dan, freiwillig und eigentlich ein Jahr zu früh, zu den Junioren gewechselt. Er hatte bei den Super Minis so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Und jetzt ist er auf dem besten Weg, das auch bei den Junioren zu tun. Dass hinter solchen Erfolgen die Unterstützung der ganzen Familie steckt, ist klar: Der eine Grossvater kümmert sich um die Motoren, der andere ist für die Mechanik zuständig. An Rennwochenenden, wie dem vergangenen, steigt die ganze Familie in den Camper und reist dorthin, wo Kartrennen stattfinden.
Wenn er nicht gerade trainiert oder Rennen fährt, geht Dan Allemann in die Schule. Nach den Sommerferien kommt er in die Bez und hofft, dass er weiterhin den Support von den Lehrpersonen erhält. «In der Primarschule ist es gut gegangen, weil mir die meisten Schulfächer gut liegen – Englisch mag ich sehr, Französisch ist meine Muttersprache, und auch Mathe fällt mir leicht. Am Deutsch muss ich noch arbeiten, weil die Sprache meiner Eltern und deshalb auch die Familiensprache Französisch ist», sagt er. Ausserdem werde in der Oberstufe ein wenig langfristiger geplant, mit Wochenplänen gearbeitet. «Wenn ich weiss, dass ich am Wochenende an ein Rennen reise, gebe ich immer am Anfang der Woche mit den Hausaufgaben und dem Lernen Vollgas, damit ich möglichst viel schon erledigt habe.» Der junge Sportler ist es gewohnt, sich seine Zeit gut einzuteilen: Neben dem Rennfahren, das einmal sein Beruf werden soll, trainiert er auch einmal die Woche Unihockey und spielt mit Freunden Fussball – hobbymässig.
Rat von Vater und von Grossvätern
Dan ist Rennfahrer der dritten Generation, und das gleich doppelt: Vater Ken betreibt gemeinsam mit seiner Schwester Cyndie die Spirit Karting AG, wo Vater Kurt Allemann, Dans Grossvater und ehemaliger Rennfahrer, Teamchef und Mechaniker, fürs Motorentuning zuständig ist. Auch der Grossvater mütterlicherseits kann Dan mit Ratschlägen weiterhelfen, weil auch er eine Vergangenheit als Autorennfahrer hat. Die wichtigsten Tipps jedoch kommen von Vater Ken: Auf ihn hört Dan auch – «eigentlich immer. Mein Vater hat so viel Erfahrung, er hat die meisten Schweizermeister-Titel und wurde Vize-Europameister.» Der Vater als Trainer, die Mutter eher als Coach: Sie hört zu, muntert auf, schaut aber auch, dass die Schule nicht zu kurz kommt.
«Ich liebe Gokart wegen der Geschwindigkeit», sagt Dan Allemann: Bis zu 130 km/h hat er schon erreicht. So ist es auch kein Wunder, dass ihm die frühere Heimstrecke in Wohlen zu eng geworden ist. Deshalb versucht die Familie, regelmässig nach Italien oder Frankreich zu reisen, wo er professionell trainieren kann. Die Trainingsschwerpunkte sind Strategie und Kraft. «Strategie ist das Wichtigste», sagt Dan – und physisch stehen der Nacken, die Hände und Unterarme im Fokus.
Aufholjagd in Schweden
Vor dem letzten Rennen der KIA Karting Academy Trophy lag Dan Allemann auf Rang 4: «Ich könnte viel besser sein, es war eine Folge von unglücklichen Zufällen», sagt Dan: ein Crash im ersten Rennen, dann zwei Penalties – das hat ihn wertvolle Punkte gekostet.
Die Academy Trophy ist eine besondere Art Junioren-Wettkampf: Alle Fahrer erhalten dieselben Tenues und bekommen einen Gokart zugelost. Nach den einzelnen Rennen werden die Motoren zudem getauscht. Blei sorgt dafür, dass das Gesamtgewicht von Fahrer und Kart bei allen gleich ist und die Resultate wirklich eine Folge des fahrerischen Könnens ist. Meistens wird Dan für solche Trainings von der Schule dispensiert. «Dann nehme ich meine Schulsachen mit und arbeite am Abend nach dem Training. Natürlich fällt es mir manchmal schwer, mich zu motivieren, weil ich schon müde bin.» Aber Dan Allemann hat ein Ziel vor Augen, und er weiss, dass er sich dafür ins Zeug legen muss.
Mit Siegen in allen Qualifyings und einer entsprechenden Pole-Position startete Dan Allemann am Sonntag in Schweden ins Rennen und holte sich den Sieg, der ihn in der internationalen Gesamtwertung mit 56 Nationen aus fünf Kontinenten auf den 2. Rang brachte.
Susanne Loacker