Eine Aufholjagd auf der allerletzten Rille
13.08.2024 SportMotorsport: Schweizermeister Dennis Fischer wird vom Birreter Christian Strebel im 3. Lauf geschlagen, holt sich aber den Tagessieg
So knapp wars in dieser Saison noch nie: Fischer holt sich in Eschenbach zwar den Tagessieg, aber er muss leiden. Er siegt im 1. Lauf trotz zwei Stürzen. ...
Motorsport: Schweizermeister Dennis Fischer wird vom Birreter Christian Strebel im 3. Lauf geschlagen, holt sich aber den Tagessieg
So knapp wars in dieser Saison noch nie: Fischer holt sich in Eschenbach zwar den Tagessieg, aber er muss leiden. Er siegt im 1. Lauf trotz zwei Stürzen. Im 2. Lauf landet er nach einem Fotofinish im Graben. Und im 3. Lauf rettet er sich erschöpft über die Ziellinie.
Wie eine ausgepresste Zitrone – wenn der Begriff jemals zugetroffen hat, dann diesmal. Dennis Fischer hing nach dem 2. Lauf sichtlich ausgepumpt im Teamzelt und versuchte flüssige Nahrung zu sich zu nehmen. Im Zweikampf gegen Christof Roesli, der die Wertung in der Schweizer-Meisterschaft noch immer mit 14 Zählern Vorsprung anführt, rettete sich Fischer mit einer halben Radlänge ins Ziel.
Damit hatte er auch den zweiten von drei Läufen für sich entscheiden. Nach dem Zieleinlauf ging Fischer förmlich der Saft aus. Er landete mit seiner Maschine hinter der Streckenabschrankung im Graben. «Ich hatte einfach keine Kraft mehr», sollte er hinterher den Vorfall erklären. Hundert Meter weiter und Fischer wäre nicht nur im Graben, sondern auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet. Christof Roesli ist definitiv ein Titelkonkurrent. Der 23-jährige Landwirt aus Sempach fährt eine hohe Pace und sieht dabei ganz locker aus, derweil Fischer mit seinen mittlerweile 42 Lenzen alles aus sich herausholen muss, um weiter an der Spitze zu bleiben.
Das wurde schon im 1. Lauf deutlich. Nach einem Raketenstart ging Fischer schon nach der ersten Runde zu Boden und kehrte auf die 6. Position zurück. Mit einer fulminanten Aufholjagd fuhr Fischer dem führenden Christian Strebel aus Birrhard beim Überholversuch ins Hinterrad und ging erneut zu Boden. Strebel, der mit einer Tageslizenz fährt und nicht um die Meisterschaft, sah sich schon als Laufsieger. Doch Fischer packte die Brechstange aus. Kurz vor Schluss konnte er sich den Birreter schnappen.
Schwierige Kommunikation
Im 2. Lauf schien die Kommunikation im Team nicht zu klappen. Fischer fuhr einsam voraus. Vier Sekunden dahinter Roesli. Teamchef Martin Wernli zeigte den Vorsprung an, worauf Fischer Gas wegnahm. Beinahe zu viel, denn Roesli hielt die Pace hoch und kam bis auf 0,25 Sekunden heran. Glück gehabt. Ganz im Gegensatz zu Beni Wehrli, der mit einem spektakulären Highsider im Dreck landete. Ein Schreckmoment für das Team. Denn Wehrli blieb länger liegen. Erleichterung, als er mit Hilfe der Sanitäter wieder auf die Beine kam und mit eigener Kraft die Strecke verlassen konnte.
Es war nicht Wehrlis Tag. Schon im 1. Lauf blieb er liegen, weil sich der Gasgriff gelöst hatte. Dafür fuhr Jungfahrer Sämi Wehrli (13) wieder mal aufs Podest in der 125er Klasse. Im Tagesklassement rangiert der Jüngste auf dem 4. Rang. Im 3. Lauf blieb Fischer am Start beinahe stehen. Er hatte seine Kupplung in der Startvorphase zu lange strapaziert, bis sie ölig wurde. Mit schleifender Kupplung kam er nicht vom Fleck. Der Titelverteidiger musste hinter dem Feld her hetzen. Mehr als auf den 3. Rang hinter dem Birreter Christian Strebel und Christof Roesli lag für den ausgepumpten Schweizermeister nicht mehr drin. «Ich habe nur noch darauf geschaut, über die Runden zu kommen», sagt Fischer. Damit wurde die Aufholjagd in der Meisterschaft etwas eingebremst. Anstatt neun Zähler auf den Leader Roesli wettzumachen, holte Fischer nur gerade drei Zähler auf.
Noch ist aber nichts verloren. Denn in den restlichen zehn auszutragenden Läufen in Koppingen, Gampel und am Schluss in Hilfikon, liegen immer noch 250 Siegpunkte drin. Genug, um die Distanz zu Roesli wettzumachen.
Nächster Halt in Koppingen
Am Wochenende vom 30./31. August geht es im bernischen Koppingen auf einer Strecke weiter, an die Fischer gute Erinnerungen hat. Dort hat er letztes Jahr gewonnen.
Beat Gomes




