Im «Schwyzerhus» kehrt Leben ein
27.08.2024 Niederwil, FreiamtDer einheimische Quereinsteiger Jörg Gehrig übernimmt das Restaurant Schwyzerhus
Die letzten Wirte hatten an dieser Adresse ihre liebe Mühe. Jörg Gehrig will das Traditionslokal im Dorfkern nun wieder auf Kurs bringen – mit einer Mischung aus heimischer und ...
Der einheimische Quereinsteiger Jörg Gehrig übernimmt das Restaurant Schwyzerhus
Die letzten Wirte hatten an dieser Adresse ihre liebe Mühe. Jörg Gehrig will das Traditionslokal im Dorfkern nun wieder auf Kurs bringen – mit einer Mischung aus heimischer und nepalesischer Küche.
Vier Monate waren die Tore des Restaurants Schwyzerhus geschlossen, am 1. September öffnen sie wieder. Ein neuer Wirt hat übernommen, und mit ihm soll frischer Wind in das traditionsreiche Lokal kommen, das in den vergangenen Jahren turbulente Zeiten erlebt hat. Der neue Mann am Ruder heisst Jörg Gehrig. Er kommt aus der Mobilfunk-Branche, ist ein waschechter Quereinsteiger – und seit drei Jahren eigentlich pensioniert.
«Das ‹Schwyzerhus› reizte mich schon seit Jahrzehnten», erzählt der Niederwiler. «1993 sah ich an der Wand des Restaurants ein uraltes Foto, auf dem ein Wirtepaar und ein kleines Mädchen zu sehen sind. Es stellte sich heraus, dass es meine Urgrosseltern mit meiner Grossmutter sind.» Vor langer Zeit haben im «Schwyzerhus» also die Vorfahren gewirkt. «Damit schliesst sich nach 140 Jahren der Kreis.»
Vom Mustang zum Restaurant
Konkret wurde Gehrigs Engagement im vergangenen Frühling. «Als ich hörte, dass das Restaurant wieder einmal seine Türen schloss, kontaktierte ich den Pächter, Guido Stierli», erzählt Gehrig. «Er hat eine Autogarage in Bremgarten, in der ich vor 50 Jahren zufällig einmal einen Ford Mustang gekauft hatte.»
Eine Einigung kam schnell zustande, danach bekam Gehrig von der Gemeinde eine provisorische Bewilligung. «Ich muss noch die Schulbank drücken und das Wirtepatent machen», erklärt der neue Wirt. Ein Jahr hat er dafür Zeit.
Eine ungewöhnliche Kombination
Gehrig möchte im Restaurant Schwyzerhus auf eine Mischung aus gutbürgerlich schweizerischer und nepalesischer Küche setzen – eine ungewöhnliche Kombination. «Ja, das ist doch mal etwas anderes. Es muss nicht immer Pizza oder Kebab sein», sagt Gehrig. Seine Frau Dawa Sherpa wird kochen. Sie stammt aus Nepal, ist keine gelernte Köchin, sondern ebenfalls eine Quereinsteigerin. «Aber sie kocht sehr gut», sagt Gehrig.
Der neue Wirt an der Hauptstrasse 13 glaubt, dass die Kombination aus schweizerischer und nepalesischer Küche funktionieren kann, auch in einem kleinem Dorf auf dem Land, wie er sagt. «Es ist sicher eine Herausforderung, aber wir werden uns der Herausforderung gerne stellen.»
Auch Gehrig selbst wird ab kommender Woche im Restaurant zu sehen sein. Er wird als Wirt nicht nur die Buchhaltung und das Geschäftliche erledigen, sondern auch im Service arbeiten.
Als Viererteam am Start
Die Schwester seiner Frau und ihr Ehemann werden das Viererteam komplettieren. «Der Mann meiner Schwägerin arbeitet als Koch in einem Momo-Take-Away in Wohlen», erzählt Gehrig. «Er wird in der Küche aushelfen.» Ob Gehrig das «Schwyzerhus» mit diesem Konzept in die Spur zurückbringen wird, wird sich weisen. An Herzblut wird es jedenfalls nicht fehlen, und den Erfolg dürfte dem neuen Team ganz Niederwil wünschen – ist das «Schwyzerhus» doch eine geschichtsträchtige Adresse im Bezug auf das Dorfleben. So sagt etwa der ehemalige Gemeindeammann Wädi Koch: «Ich hoffe, dass das Restaurant wieder zu einem zuverlässigen Treffpunkt wird, wo man sich treffen, jassen, miteinander reden und gut essen kann.»
In wenigen Tagen geht es los, die «Antrinkete» ist am 7. September.
Marko Lehtinen