Nach der Eröffnung der Umfahrung Mellingen hat sich in den Haupt- und Nebengassen der Altstadt schon einiges verändert. Seit Kurzem gilt in der Begegnungszone Tempo 20, der Langsamverkehr hat Vortritt. Die Durchfahrt auf der Hauptgasse ist für den Individualverkehr verboten. ...
Nach der Eröffnung der Umfahrung Mellingen hat sich in den Haupt- und Nebengassen der Altstadt schon einiges verändert. Seit Kurzem gilt in der Begegnungszone Tempo 20, der Langsamverkehr hat Vortritt. Die Durchfahrt auf der Hauptgasse ist für den Individualverkehr verboten. Die Strassenkarte in unseren Köpfen muss angepasst werden. Eingeübte Routinen ändern sich. Wenn ich von meinem Wohnort an der Allmendlistrasse ein schweres Paket zur Post bringe, muss ich jetzt auf die Umfahrung. Das ist ein Umweg, den ich gern in Kauf nehme. Andere erleben es als störenden Eingriff in ihre Tagesplanung.
Die Ersten, die die Möglichkeiten der neuen Begegnungszone verstanden haben, sind die Gastrobetriebe an der Hauptgasse: Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich mit ihren Terrassen in die Strasse vorwagen und die neuen Freiräume nutzen. Die Gäste bleiben nicht aus. Es ist zu hoffen, dass sich das Angebot weiter entwickeln kann.
Stimmt die Gemeindeversammlung dem Baukredit zu, dann kann Ende 2025 mit der Neugestaltung der Hauptgasse begonnen werden. Die betagte Brücke wird der Kanton gleichzeitig auf eigene Kosten sanieren.
Der Busverkehr durch die Hauptgasse ist weiterhin möglich. Zwölf Busse queren pro Stunde die Altstadt. Aus meiner Beobachtung ein Hindernis für die Entwicklung einer Begegnungszone.
Die 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Plazaumfrage wählten vor drei Jahren mehrheitlich die Variante «öV erhalten». Klar ist, dass der öV die Anschlüsse nach Zürich und Aarau im Halbstundentakt sicherstellen muss, auch für die Pendlerinnen und Pendler auf der rechten Seite der Reuss muss das gelten. Das geht aus meiner Sicht auch ohne Querung der Hauptgasse, erst recht dann, wenn wir den öV weiter ausbauen wollen, geht es definitiv nur noch über die Umfahrung. 2026 wird wegen Bauarbeiten für ein Jahr eine Durchfahrt durch die Altstadt nicht mehr möglich sein. Der Kanton muss sich spätestens dann bewegen. Auch Mellingen muss sich entscheiden, also ein klares Signal nach Aarau senden. Eine Begegnungszone mit Busquerung ist für mich keine nachhaltige Lösung.
Hanspeter Koch, Stadtrat Mellingen