Am vergangenen Sonntag feierte die Chämi Metzg ihr 50-jähriges Bestehen mit einem grossen Jubiläumsfest im Dorf
Guido und Verena Wüest gründeten die Chämi Metzg 1974. Die Spezialisierung auf Feinschmecker- und Grillprodukte war damals eine echte Innovation. ...
Am vergangenen Sonntag feierte die Chämi Metzg ihr 50-jähriges Bestehen mit einem grossen Jubiläumsfest im Dorf
Guido und Verena Wüest gründeten die Chämi Metzg 1974. Die Spezialisierung auf Feinschmecker- und Grillprodukte war damals eine echte Innovation. Heute zählt der einstige Kleinbetrieb zwar 36 Mitarbeitende, ist aber immer noch ein Familienbetrieb.
Wir waren überwältigt, wie viele Leute gekommen sind», freut sich Chämi Metzg-Chef Marcel Wüest über den grossen Erfolg des Jubiläumsfests, zu dem am vergangenen Sonntag rund 1000 Besucherinnen und Besucher kamen. Die meisten davon waren Kunden der Traditionsmetzgerei. Aber auch zahlreiche ehemalige Mitarbeitende gratulierten – darunter allein 20 der rund 40 Lernenden, die während eines halben Jahrhunderts im Familienbetrieb ausgebildet wurden. Auch Marcel Wüests Vater, Seniorchef Guido Wüest, war gerührt angesichts der «Geburtstagswünsche» der Kundinnen und Kunden, von denen manche schon seit 50 Jahren in der Chämi Metzg einkaufen.
Sie haben zu zweit angefangen
«Ohne meine Frau wäre es nicht gegangen», betont Guido Wüest, der die Metzgerei 1974 zusammen mit Ehefrau Verena gründete. Die beiden stammen aus Oberrohrdorf bzw. Staretschwil und übernahmen damals die frühere Metzgerei Brunnenhof in Fislisbach.
Die Grundidee, neben klassischen Fleischprodukten alle Zutaten für ein gelungenes Menü zu verkaufen, war damals fast schon eine Revolution: «Wir waren eine der ersten Metzgereien im Aargau, die auch Wein verkauft hat», erinnert sich Guido Wüest, der die Idee aus der Westschweiz mitbrachte, wo er zuvor unter anderem arbeitete. Ein weiterer Grundstein des heutigen Geschäfts, das heute neben dem Fleisch- und Detailverkauf auch einen Partyservice und ein Mittagsmenüangebot umfasst, war von Anfang an die Saucenproduktion. Drei Jahre nach der Firmengründung stiessen Paul und Gisela Kneubühler als Kompagnons zu den Firmengründern. Guido Wüest und der inzwischen verstorbene Paul Kneubühler hatten sich an der Abendschule kennengelernt und schon damals gemeinsam an diversen Saucen getüftelt. Heute zählt das Sortiment 14 feine Saucen – von der Barbecue- über Tartar-Sauce bis hin zu Thai Chili. 46 Tonnen Sauce werden jährlich hergestellt und schweizweit verkauft.
Generationenwechsel ist gelungen
27 Jahre lang bauten Guido Wüest und Paul Kneubühler den Betrieb stetig aus. 2003 schied Paul Kneubühler aus dem Unternehmen aus. Im gleichen Jahr übernahm Sohn Marcel Wüest, der in der Metzgerei Schmid in Birmenstorf gelernt hatte, die Geschäftsleitung. Dass er den elterlichen Betrieb übernehmen würde, war nicht von Anfang an in Stein gemeisselt. Zunächst verdiente er sich 2,5 Jahre lang auswärts seine Sporen ab, arbeite sogar auf den englischen Channel Islands und reiste bis nach Asien. «Ich bin immer wieder heimgekommen und sie haben mich immer wieder weggeschickt», witzelt Wüest. Dann stellten sein Vater und dessen Partner ihm jedoch ein Ultimatum. Sieben Jahre wollten sie noch weitermachen, dann müsse er übernehmen. Der Rest ist Geschichte. Marcel Wüest kam zurück und führte die Metzgerei zunächst einige Zeit gemeinsam mit dem Vater. Heute steht ihm seine Frau Sybille zur Seite. Und auch Schwester Sulastri Seeger-Wüest ist seit Langem in der Firma tätig. Die Chämi Metzg ist und bleibt eben ein Familien-Betrieb – auch nach 50 Jahren.
Michael Lux