Die innere Leidenschaft für Holzfiguren
27.09.2024 Fislisbach, Region ReusstalMichael Peterhans ist nicht nur Schreiner und Firmenmitinhaber – er kreiert auch Skulpturen
Er ist bekannt als Mitinhaber des Familienunternehmens «Peterhans Schibli Schreinerei und Holzbau». Dass Michael Peterhans in seiner Freizeit seit Jahren Skulpturen kreiert, ...
Michael Peterhans ist nicht nur Schreiner und Firmenmitinhaber – er kreiert auch Skulpturen
Er ist bekannt als Mitinhaber des Familienunternehmens «Peterhans Schibli Schreinerei und Holzbau». Dass Michael Peterhans in seiner Freizeit seit Jahren Skulpturen kreiert, hängt er nicht an die grosse Glocke.
Das Unternehmen ist in Fislisbach eine bekannte Grösse. Und Michael Peterhans ist als Mitinhaber und Mitglied der Geschäftsleitung ein bekanntes Gesicht. Der gelernte Schreiner und Zimmermann hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ganz dem Familienbetrieb gewidmet – jedoch nicht nur. Er hat auch eine grosse Leidenschaft für Skulpturen entwickelt.
«Früher war ich viel auf den Baustellen unterwegs, war handwerklich tätig und baute selbst noch Küchen – ich hatte viel mit den Materialien zu tun. Seit etwa zehn Jahren bin ich aber nur noch im Büro», erzählt Peterhans. «Das Kreative begann mir mit der Zeit zu fehlen. Und so kam ich zur Arbeit mit Holzskulpturen.»
Rückzugsort in Triengen
Michael Peterhans lernte über Umwege den Bildhauer Andreas Felber aus dem luzernischen Triengen kennen. «Ich nahm mir alle zwei Wochen einen halben bis ganzen Tag Auszeit, um in seiner Werkstatt an Skulpturen zu arbeiten.» Es entstanden die ersten Menschenfiguren – respektive die ersten «Annäherungen an Menschen», wie Peterhans seine Werke nennt.
Felber wurde zu einer Art Mentor, während Jahren schuf der Fislisbacher seine Skulpturen fortan in Triengen. Und noch heute zieht er sich immer wieder zurück, um vor Ort mit Felber kreativ zu sein. «Dabei arbeite ich nicht nur mit Holz, sondern auch mit Gips. Ich habe bei ihm auch schon eine Bronzestatue gemacht», erzählt der 60-Jährige.
Die Tage im Luzernischen sind allerdings seltener geworden. Dafür hat sich Michael Peterhans eine Drechselbank zugetan. Sie steht in einem gemieteten Raum im Ferienort der Familie im Tessin. «Manchmal gehe ich drei bis vier Tage ins Tessin und drechsle», so Peterhans.
Ein Elefant aus zwölf Teilen
Auch wenn der Schreiner aus Fislisbach seine Leidenschaft für Skulpturen erst spät entdeckte – kreativ war er schon in seiner Jugend. «Als ich ein Kind war, schufen mein Bruder Beat und ich in der Freizeit Figuren aus Holz», erinnert er sich. «Ich weiss noch, wie wir einmal einen grossen Elefanten aus zwölf Teilen herstellten.» Hilfreich war, dass die Gebrüder Zugang zum Betrieb des Vaters hatten, um ihre Kreativität ausleben zu können.
Ein Kreativraum in Fislisbach
Bisher schuf Michael Peterhans seine Skulpturen vor allem in Triengen und im Tessin. Doch das dürfte sich schon bald ändern. Denn er hat gemeinsam mit seinem Bruder einen Plan. «Da wir das Privileg haben, ein bisschen kürzer treten zu dürfen, haben wir beschlossen, uns einen Kreativraum zu erstellen.» Entstehen soll der Raum am Firmenstandort der Zimmerei, zu Hause in Fislisbach. «Wir werden eine der Büroflächen neu gestalten – und die Drechselbank hierher holen. Und die Motorsäge-Arbeiten an den Skulpturen werde ich ebenfalls hier in Fislisbach machen.» Am selben Ort kann sich Peterhans auch Kurse vorstellen – zum Beispiel von Andreas Felber.
Bisher war seine Kunst vor allem in den Räumlichkeiten der Schreinerei zu sehen sowie einmal in einer Gemeinschaftsausstellung von Künstlern aus Fislisbach im alten Feuerwehrlokal. In wenigen Jahren schon wird der Schreiner aber mehr Zeit haben für seine Leidenschaft. Wer weiss, vielleicht wird seine Kunst dann den Weg in eine grössere Öffentlichkeit finden.
Marko Lehtinen