Fischer ging der Sprit aus — Titel ist weg!
06.09.2024 SportMotorsport: Bei den vier Läufen um die Pitbike-Schweizermeisterschaft ist in Koppigen eine Vorentscheidung gefallen
Es ist wie verhext. Für das Mellinger Pitbike-Team steht die Strecke in Koppigen unter keinem guten Stern. Im zweiten von vier Läufen blieb Titelverteidiger ...
Motorsport: Bei den vier Läufen um die Pitbike-Schweizermeisterschaft ist in Koppigen eine Vorentscheidung gefallen
Es ist wie verhext. Für das Mellinger Pitbike-Team steht die Strecke in Koppigen unter keinem guten Stern. Im zweiten von vier Läufen blieb Titelverteidiger Dennis Fischer ohne Sprit liegen. Trotz zwei Laufsiegen: Der Titel ist so gut wie weg. Es sei denn, die Konkurrenz patzt auch noch.
Halbe Sachen mag es auf diesem Niveau nicht verleiden. Ein kleiner Fehler nur, und schon sind die Titelträume weg. Dem Mellinger Team von Martin Wernli unterlief allerdings nicht nur ein kleiner Fehler. Nein, es leistete sich einen ausgewachsenen Bock, der alle Titelträume ins Reich der blossen Fantasie beförderte. Dennis Fischer, der den ersten von vier Läufen am letzten Wochenende überlegen gewann, blieb im zweiten Lauf, in Führung liegend, mit leerem Tank stehen. Das ist zwar schon berühmteren Fahrern passiert, allerdings meist, weil sich die Techniker verrechnet hatten. Wie im Rennsport üblich, wird vor den Rennen nicht unnötig viel Benzin getankt. Gewicht kostet Speed. Also wird die Menge Sprit knapp bemessen, bestenfalls mit einer Reserve von einer, bis maximal zwei, Runden.
Fischers Maschine ging allerdings schon kurz nach Rennhälfte der Sprit aus. Rätselraten. Wer ist für den Bock verantwortlich? Martin Wernli nimmt die Schuld auf sich. Damit will er Druck von seinem Team nehmen. Doch die Wahrheit ist eine andere. Dennis Fischer wechselte auf seine neue Maschine, liess die bisher bewährte «Diva» im Stall. Er rechnete sich mit der kleineren Maschine bessere Chancen aus. Die Krux dabei: Die kleinere Maschine hat auch einen kleineren Tank.
Ein tückischer Füllstand
Der «Moscht» wird von Auge kontrolliert. Kein Messstab, keine Elektronik. Von Auge war alles, wie es sein musste. Der Füllstand war in Ordnung. Doch das erwies sich als folgenschwerer Irrtum. Der gleiche Füllstand, bei kleinerem Tank, heisst: Es ist weniger Sprit im Tank. Zudem ist die Strecke in Koppigen wesentlich schneller als andere zuvor. Das heisst, es braucht bei hohen Tempi auf den Geraden mehr Benzin. Alles in allem hätte es wohl anderthalb Liter mehr gebraucht. So aber blieb Fischer in aussichtsreicher Position auf der Strecke liegen. Der Titelverteidiger musste zerknirscht zusehen, wie er von seinem härtesten Widersacher Christof Rösli überholt wurde. Rösli, der sonst keine Chance auf den Sieg gehabt hätte, erbte so die 25 Siegpunkte. Und Fischer blieben nur Brosamen. Anstatt auf acht Zähler zu verkürzen, lag er in der Gesamtwertung 25 Zähler zurück. Bei sieben ausstehenden Läufen war klar: Fischer kann den Titel nicht mehr aus eigener Kraft verteidigen. Rösli kann von nun an mit dem Rechenschieber fahren.
Diese neue Konstellation schlug Fischer offenbar so sehr aufs Gemüt, dass er am Sonntagmorgen auch den dritten Lauf an diesem Wochenende verlor. Der Meister war in diesem Lauf kaum mehr wiederzuerkennen. Abgeschlagen kam er hinter Rösli als Zweiter ins Ziel. «Man kann halt nicht immer gewinnen», murrte Fischer nach dem Lauf. Doch Fischer wäre nicht Fischer, wenn er nicht doch noch eine Reaktion ausgepackt hätte. Im vierten Lauf fuhr er nämlich die ganze Konkurrenz in Grund und Boden.
Beni Wehrli mit einem Platten
Pech hatte auch Beni Wehrli, der in den ersten drei Läufen konstant auf den 4. Rang fuhr. Im letzten Lauf fing er sich einen platten Reifen, so dass er sein Bestresultat nicht halten konnte. Juniorfahrer Sämi Mettler zeigte hingegen eine konstant starke Leistung. Der angestrebte 3. Rang im Tagesklassement wollte ihm aber nicht gelingen. So musste er sich mit einem 3. und drei 4. Rängen begnügen, was im Tagesklassement ebenfalls Rang 4 bedeutete.
Nach Fischers fulminantem Laufsieg am Schluss gab Teamchef Martin Wernli Durchhalteparolen für den Rest der Saison aus. «Abgerechnet wird erst in zwei Wochen in Hilfikon. In fünf Läufen kann noch viel passieren.» So wie zum Beispiel im letzten Lauf in Koppigen, als Christof Rösli seinen Motor in der drittletzten Runde abwürgte. Doch er brachte seinen Töff schnell wieder zum Laufen und schaffte es mit grossem Abstand hinter Fischer auf den 2. Rang.
Am kommenden Wochenende steht das Rennen in Gampel im Wallis auf dem Programm. Dort holte sich Dennis Fischer letztes Jahr drei Laufsiege und legte damit den Grundstein zu seinem Meistertitel.
Beat Gomes






