Zum ersten Mal beteiligte sich die Gemeinde am nationalen «Cleanup Day» – mit eigenem Lernkonzept
Jugendkommission und Nachhaltigkeitskommission spannten bei der Sammelaktion mit der Primarschule Niederwil zusammen. Die rund 80 Kinder halfen aber nicht nur das Dorf vom ...
Zum ersten Mal beteiligte sich die Gemeinde am nationalen «Cleanup Day» – mit eigenem Lernkonzept
Jugendkommission und Nachhaltigkeitskommission spannten bei der Sammelaktion mit der Primarschule Niederwil zusammen. Die rund 80 Kinder halfen aber nicht nur das Dorf vom Abfall zu säubern. Sie erfuhren auch Wissenswertes zur richtigen Müllentsorgung.
Es reicht nicht, wenn man nur sammelt. Sie sollen auch etwas zu denken haben», erklärte Gemeinderätin Martina Balmer zum Konzept des Cleanup Days, der letzte Woche gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Primarschule durchgeführt wurde. Balmer ist Präsidentin der neu gegründeten Jugendkommission, welche die Aktion gemeinsam mit der Nachhaltigkeitskommission begleitete. Bei der Aktion wird in der ganzen Schweiz – und sogar weltweit – von Bürgern, Gemeinden, Vereinen und Schulen, Abfall eingesammelt. Die Besonderheit in Niederwil: Im Anschluss an die eigentliche Sammelaktion, bei der die Schülerinnen und Schüler in ganz Niederwil und Nesselnbach Abfall aufsammelten, gab es noch verschiedene Ausbildungsmodule, um die Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 4. Klasse für Nachhaltigkeit und den achtsamen Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren.
«Das macht der Kuh weh»
Guido Hufschmid von der Hufschmid Grüngutverwertung erklärte, was genau in den Kompost gehört und was nicht. «Das habe ich heute gefunden», sagt er und schüttet einen Sack Kompost, durchmischt mit Plastik, Kaffeekapseln und allerlei Fremdstoffen aus. So einen Kübel nehme man nicht mit: «Wir wollen Kompost, der gut ist. Den tun wir den Bauern aufs Feld, damit Pflanzen wachsen», betont er und zeigt eine Handvoll Komposterde. Allein darin lebten so viele «Käferli», wie es Menschen auf der Welt gebe, erklärt er seinen staunenden Zuhörerinnen und Zuhörern.
Nicht weniger eindrücklich fallen die Ausführungen von Landwirt Alois Horat aus Nesselnbach aus. Seine Thema: die fatalen Folgen von Abfall für Kühe und andere Tiere. Weggeworfene Aluminiumdosen und Glas seien besonders gefährlich. Denn die Mäh- und Futtermaschinen würden zwar magnetisches Metall, aber kein Alu oder Glas erkennen. Diese Materialien würden geschreddert und gelangten so ins Tierfutter und schliesslich in den Magen der Kühe: «Dann fängt sie an zu bluten, dann kommt der Tierarzt», erklärt Horat, den entsetzten Kleinen. Entweder sterbe die Kuh sofort oder müsse eingeschläfert werden. Dasselbe sei dem Pferd einer Freundin passiert, meldet sich ein Mädchen zu Wort.
Ein Grund mehr, sich bei der Sammelaktion ins Zeug zu legen. Die Primarschüler seien mit Feuereifer dabei gewesen, berichten die Lehrerinnen Franziska Hausherr, Annina Probst und Stefanie Sandmeier. «Es ist richtig Goldgräberstimmung aufgekommen», sagt auch Adrian Flory von der Nachhaltigkeitskommission und hält einen Abfall-Traumfänger hoch, der als Mahnmal im Klassenzimmer aufgehängt wird. Aufgrund des positiven Feedbacks soll die Aktion wiederholt, vielleicht sogar auf die ganze Bevölkerung ausgeweitet werden. In welchem Rhythmus steht noch nicht fest.
Michael Lux