Der letzte Fall von Kommissär Müller
11.10.2024 Birmenstorf«Müller und das letzte Gefecht» lautet der Titel des zehnten Müller-Krimis von Raphael Zehnder
«Müller und das letzte Gefecht», so der Titel des jüngsten Müller-Krimis. Und was im Titel anklingt, bestätigt Raphael Zehnder: Es ist auch sein ...
«Müller und das letzte Gefecht» lautet der Titel des zehnten Müller-Krimis von Raphael Zehnder
«Müller und das letzte Gefecht», so der Titel des jüngsten Müller-Krimis. Und was im Titel anklingt, bestätigt Raphael Zehnder: Es ist auch sein letzter. Untätig bleiben wird Zehnder aber nicht.
Der jüngste Müller-Krimi liegt seit Ende September in den Buchhandlungen. Beim letzten Gefecht mit Kommissär Benedikt Müller und seinem Team herrschen in Basel Minusgrade. An der Dorenbach-Promenade liegt ein erfrorener Toter. Der Kriminalkommissär und seine Equipe stehen vor einem Rätsel. Wie ist der abgestürzte Banker, der offensichtlich verprügelt wurde, dorthin geraten? In Müllers letztem Fall hilft Manfred Bucher, Polizeifreund aus früheren Tagen, bei den Ermittlungen. Die beiden stossen auf Verwicklungen, die ihnen ganz und gar nicht gefallen. Mehr wird hier nicht verraten. Sicher ist, auf über 260 Seiten in 26 Kapiteln kommen die beiden zu einem Schluss.
Eher Zufall als Absicht
Und weil in diesem Band Benedikt Müller ein letztes Mal auftritt, geht die Frage auch an den Autor Raphael Zehnder. Warum?
Zehnder, der in Birmenstorf aufgewachsen ist und seit 2008 mit seiner Familie in Basel lebt, erklärt, er wolle Neues ausprobieren. «Ich habe in den zehn ‹Müller›-Krimis mehr oder weniger erzählt, was ich an Ermittlungstechnischem und Organisationswissen über die Polizei kenne. Und ich möchte nicht ewig an meinen Figuren kleben.» Es soll in den Geschichten keine Wiederholungen geben, weder für die Leserinnen und Leser noch für ihn als Autor. Dass mit dem zehnten Band Schluss ist, habe sich so entwickelt. Eher Zufall als Absicht. Und doch sei zehn eine gute, runde Zahl fürs Schlussfeuerwerk der «Müller»- Reihe. Müller begleite ihn schon eine ganze Weile, erzählt er. Seit den ersten Entwürfen, die auf das Jahr 2006 und 2007 zurückgehen. Seither sind im Emons-Verlag zehn Krimis rund um den Kommissär Benedikt Müller, der zuerst in Zürich und später in Basel ermittelte, erschienen. Ausserdem veröffentlichte der Autor im gleichen Verlag 2023 auch den kriminalpoetischen Band «41 285 km2 Verbrechen». Zehnder sagt: «Damit reicht es für mich in Sachen Kriminalliteratur.» Ob sich das in fünf oder zehn Jahren ändern könnte, wisse er nicht.
Sicher ist, kürzertreten wird Raphael Zehnder nicht. Das könne er gar nicht, meint er. Der Autor und Journalist arbeitet an einem längeren Text, an einem Buchprojekt. Darüber reden werde er allerdings erst, wenn es spruchreif sei. «Ich schweige», betont er, «wie ein Grab.» Den letzten Müller gilt es somit zu geniessen. Woran aber sollen sich Krimiliebhaberinnen und -liebhaber danach halten, wenn Müller weg ist? Der Autor rät mit einem Augenzwinkern: «Zunächst ist natürlich unverzichtbar, sich alle zehn ‹Müller›-Krimis zu besorgen.» Um dann doch ein paar Tipps zu geben. «Für die Schweiz empfehle ich die Bücher von Peter Weingartner, Isabel Morf, Wolfgang Bortlik und Martin Widmer. In Frankreich sind Jean-Patrick Manchette und Didier Daeninckx meine Favoriten.» Am Belgier Georges Simenon führe auch kein Weg vorbei, meint er und was die angelsächsischen Autoren betreffe, so rate er zu Ed McBain, Ian Rankin und Val McDermid.
Vorläufig aber können die Lesenden herausfinden, was mit Kommissär Müller geschieht. Stirbt er im Einsatz? Lässt er sich früh pensionieren? Oder hat er ganz einfach genug?
Heidi Hess