Pumpwerk Gnadenthal soll Landwirten helfen
25.10.2024 Niederwil, FreiamtBaugesuch für eine Wasserleitung ab dem Pumpwerk Gnadenthal, die den Landwirten hilft, Äcker und Gemüsefelder zu bewässern
Die Wassersparmassnahmen betrafen alle in Niederwil, auch die Landwirte. Schliesslich erinnerte man sich an das stillgelegte Pumpwerk am Reussufer ...
Baugesuch für eine Wasserleitung ab dem Pumpwerk Gnadenthal, die den Landwirten hilft, Äcker und Gemüsefelder zu bewässern
Die Wassersparmassnahmen betrafen alle in Niederwil, auch die Landwirte. Schliesslich erinnerte man sich an das stillgelegte Pumpwerk am Reussufer und plante eine neue Wasserleitung.
Die Wasserversorgung in Niederwil ist im Fluss. Und aus dem Fluss könnte möglicherweise bald das Wasser für die Landwirtschaftsflächen in den Gebieten Grossächer, Losbrunne, Halde, Talacher, Grüsch und Fendler kommen, wenigstens teilweise. Zurzeit liegt bei der Gemeinde Niederwil nämlich ein Baugesuch für eine Wasserleitung ab dem Pumpwerk Gnadenthal auf, als Bauherrschaft fungiert die Hufschmid Grüngutverwertung von Nesselnbach. Beim Bauprojekt Wasserleitung sollen unter anderem Synergien mit dem Bauprojekt Biogasleitung Nesselnbach und Winterlager Niederwil genutzt werden – teilweise soll dafür der selbe Graben genutzt werden (siehe Kasten). Eine neue Wasser- und Verbindungsleitung soll hingegen ab dem Pumpwerk Gnadenthal entstehen.
Pumpwerk Gnadenthal als Lösung
Die Vorgeschichte dieser Leitung reicht fast zwei Jahre zurück: Als die Gemeinden Niederwil und Fischbach-Göslikon im April 2023 – noch vor Sommerbeginn – den Notstand ausriefen und massive Wassersparmassnahmen durchsetzten, weil der Grundwasserspiegel beim Grundwasserpumpwerk Karrenwald alarmierend tief lag, waren Ideen gefragt. Besonders auch von Seiten der Landwirte. Wegen der Sparmassnahmen mussten sie untereinander absprechen, wann sie ihre Äcker und Gemüsefelder bewässern und ihren Wasserverbrauch stark einschränken.
Schon früh kam man damals auf das stillgelegte Pumpwerk Gnadenthal zu sprechen, das zwischen Reussufer und Reusstalstrasse liegt.
Reuss speist den Grundwassersee
Neben der Grundwasserfassung dieses Pumpwerks steht nun Andreas Hufschmid, Inhaber der Hufschmid Grüngutverwertung. «Als Trinkwasser kann dieses Wasser seit vielen Jahren nicht mehr genutzt werden», erklärt er. Die Wasserqualität aber sei gut genug, um Kulturen zu bewässern. Im Januar 2024 seien deshalb in der Brunnenstube im Pumpwerk Gnadenthal Versuche gemacht worden: Mittels Filterrohr wurde aus 10 Metern Tiefe eine Woche lang Wasser aus dem Boden geholt: 1000 Liter in der Minute, 60 Kubikmeter in der Stunde. Geprüft wurden die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel. Dabei stellte man fest: Es gab keine. Aus einem einfachen Grund, der Grundwassersee wird an dieser Stelle zusätzlich von der Reuss gespeist. Sinkt der Grundwasserspiegel, fliesst aus der Reuss Wasser nach. Hufschmid spricht von einer natürlichen «hydraulischen Verbindung» zwischen Grundwassersee und dem Fluss. Er lacht, er habe sehr viel gelernt.
Die Abklärungen waren aber vor allem ein erster Schritt zu einer Wasserleitung, die den Landwirten in Niederwil mit ihren Äckern und Gemüsefeldern Versorgungssicherheit gewährleisten kann. Laut Baugesuch soll die Leitung ab dem Pumpwerk Gnadenthal mittels Spülbohrung den Waldabschnitt unterqueren. Dadurch kann auf eine Rodung sowie auf eine Vollsperrung der Reusstalstrasse verzichtet werden. In der Folge wird die Leitung im Pflugverfahren in den Boden verlegt, bis zum geplanten Projekt Biogasleitung, wo mit einem Schieberschacht ein Zusammenschluss mit dem Leitungsprojekt Biogas und Winterlager erfolgen kann.
Es fehlen noch einige Verträge
Zwar liegt das Baugesuch bis zum 12. November öffentlich auf. Noch fehlen aber verschiedene Verträge. Weil die Linienführung der Wasserleitung durch mehrere Fremdparzellen führt, müssen die Eigentümer dieser Parzellen dem Projekt zustimmen. Das Durchleitungsrecht soll im Rahmen von Dienstbarkeitsverträgen ausgehandelt werden.
Eine vertragliche Regelung ist zudem mit dem Verein Gnadenthal nötig, dem das Pumpwerk mit Brunnenstube und Grundwasserfassung gehört. Die Verhandlungen mit dem Verein und mit dem Reusspark sind im Gang, unterzeichnet ist noch nichts. Kurt Notter, Präsident des Vereins Gnadenthal, der Träger des Reussparks ist, äussert sich wohlwollend, sie würden die Idee von Andreas Hufschmid mittragen.
Heidi Hess
Baugesuch angepasst
Im Zusammenhang mit dem Baugesuch der Hufschmid Grüngutverwertung GmbH für die Wasserleitung vom Pumpwerk Gnadenthal Nesselnbach (siehe Artikel) musste auch das bereits im Dezember 2022 bewilligte Bauprojekt der Recycling Energie AG nochmals angepasst werden. Das Unternehmen plant zwei Transportleitungen mit sogenanntem Gärsubstrat zum künftigen Gärrestelager am «Buchgrindel» sowie eine Erschliessung dieses Standorts mittels Leitungen von der firmeneigenen Biogasanlage in Nesselnbach. Die von Hufschmid geplante Wasserleitung soll im selben Grabenbau verlegt werden: «Wenn wir den gleichen Weg gehen und der Graben sowieso offen ist, ist es sinnvoll, als Nachbarn Synergien zu nutzen», sagte Patrick Humbel, Geschäftsführer der Recycling Energie AG gegenüber dem «Reussbote». (ml)