Wie eine Freundschaft zum Kunstkalender führt
15.10.2024 BirmenstorfMonat für Monat überrascht der Kalender mit einem neuem Blick auf das Dorf, festgehalten durch den Künstler Alfred Görstner
Im März die Wildschweine, im April der Dorfbrunnen – zwölf Ansichten aus der Gemeinde begleiten die Birmenstorferinnen und ...
Monat für Monat überrascht der Kalender mit einem neuem Blick auf das Dorf, festgehalten durch den Künstler Alfred Görstner
Im März die Wildschweine, im April der Dorfbrunnen – zwölf Ansichten aus der Gemeinde begleiten die Birmenstorferinnen und Birmenstorfer durch das nächste Jahr.
Oft sei der Künstler am Wegrand gesessen, den Stift in der Hand, die Landschaft oder eine Häusergruppe im Blick. Auf seinem Skizzenblock zeichneten sich die Birmenstorfer Rebberge ab oder auch die Strasse, die zur Lindmühle führt. Bisweilen schauten die Birmenstorferinnen und Birmenstorfer dem Künstler über die Schultern, manche suchten das Gespräch.
Der Künstler ist Alfred Görstner, früher Architekt, heute pensioniert. Görstner kommt aus Ostdeutschland und lebt in der Nähe von Weimar, wo er an der heutigen Bauhaus-Universität auch studierte. Seit jeher liebte er nicht nur den Stift, sondern auch den Pinsel, gab Malkurse und seit 20 Jahren gestaltet er mit seinen Bildern Jahr für Jahr einen Kalender.
Lauter Zusagen für einen Kalender
Das wusste der Birmenstorfer Gemeinderat Martin Hofer, der mit der Familie befreundet ist – regelmässig hält sich Alfred Görstner auch in Brugg auf, wo sein Sohn mit seiner Familie lebt. Martin Hofer, dem die Kalender des Freundes gefallen, bat den Künstler, einen Kalender für Birmenstorf zu gestalten. Im Vorfeld war Hofers Idee, einen Kalender mit Birmenstorfer Motiven gestalten zu lassen, bereits im Gemeinderat positiv aufgenommen worden. Der Gemeinderat war einverstanden, für die finanzielle Rückendeckung aufzukommen.
Eine Zusage kam umgehend auch von Alfred Görstner. In der Kalender-Einleitung erklärt es der Künstler so: «In Gesprächen mit unseren lieben Freunden entstand nun die Idee, einen spezifischen Kalender zum schön gelegenen Birmenstorf mit Darstellungen der Landschaft und mit architektonischen und historischen Schwerpunkten der Gemeinde zu gestalten.»
Daraufhin nahm Hofer den Freund mit auf einen Spaziergang durch die Gemeinde. «Ich führte ihn durch das Dorf, zu den Weilern Müslen und Oberhard und ans Ufer der Reuss zur Lindmühle», erzählt er. «Seine Sujets wählte Görstner anschliessend selbst.» Als Architekt habe der Künstler eine besondere Affinität für ältere Häuser. Görstner malte aber nicht nur Birmenstorfs alte Bauernhäuser, die Kirche oder die Scheunen. Zu sehen sind auch Gesamtansichten, neuere Terrassen-Überbauungen, der Kreisel mit den Wildschweinen und natürlich dürfen im Herbst im Weinbaudorf die Rebberge nicht fehlen.
Erschwinglich für alle
Zwölfmal Birmenstorf aus unterschiedlichsten Blickwinkeln, stets betrachtet mit dem Auge des Künstlers. «Alfred Görstner gestaltet seine Bilder in unterschiedlichen Techniken, er verwendet Acryl, Kreide, Aquarell oder Bleistift», erklärt Martin Hofer. Manche seiner Sujets habe Görstner leicht entfremdet. Der Gemeinderat verrät auch, welches der Bilder sein persönlicher Liebling ist: «Das grosse Bild mit dem Dorfbrunnen.»
Für 20 Franken ist der Kalender bei der Gemeindekanzlei erhältlich. «Wir wollten, dass dieser Kalender für alle, die sich dafür interessieren, erschwinglich ist», sagt Martin Hofer. Alle Bilder hängen ausserdem seit dem 22. September in Originalgrösse und verteilt auf zwei Etagen im Gemeindehaus von Birmenstorf. Sie werden bis Februar 2025 ausgestellt sein.
Heidi Hess